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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Erinnerung mehr. Keine Möglichkeit mehr, zu denken. Keine Gefühle mehr. Alles war in Oya Badulla ausgelöscht. Sogar Duwa, die Frau, die er abgöttisch geliebt hatte.
    Der Hexer hatte Badulla zum lallenden Idioten gemacht…
    ***
    Ich kochte vor Wut.
    Dieser aufgeblasene Sekretär! Was fiel ihm ein, mich wie einen dummen Jungen zu behandeln? Ich war nicht gewillt, mir das gefallen zu lassen.
    Zornig riß ich den Hörer erneut vom Apparat.
    Diesmal rief ich jedoch nicht beim Lord an, denn Dave Bishop, sein Sekretär, hätte mir unter Garantie dieselbe Abfuhr noch einmal erteilt. Ich wählte die Privatnummer meines alten Freundes und Partners Tucker Peckinpah. Der steinreiche Industrielle war der Finanzier meines Ein-Mann-Unternehmens, sein Geld ermöglichte mir ein finanziell sorgenfreies Leben, ich war nicht gezwungen, irgendwelche miese kleine Fälle zu übernehmen, um mich über Wasser zu halten, sondern konnte mich auf die großen Fälle konzentrieren, auf jene, die von anderen Detektiven nicht gelöst werden konnten.
    Peckinpahs Butler behandelte mich freundlich. Nach dem, was Bishop mir angetan hatte, tat mir das wohl. Ich verlangte den Industriellen zu sprechen, und der Butler stellte umgehend zu Peckinpahs Arbeitszimmer durch.
    »Hallo, Tony«, sagte gleich darauf eine mir bestens vertraute Stimme.
    »Wie geht’s, Partner?« fragte ich, um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen.
    »Danke der Nachfrage, die Umsätze steigen.«
    Ich lachte und merkte, daß meine Wut verrauchte. Langsam begann ich mich wieder etwas wohler zu fühlen. Typisch Peckinpah. Die Umsätze mußten stimmen, sonst war er nicht froh. Der Mann war für mich ein Phänomen. Er konnte anpacken, was immer er wollte, seine Hände machten aus allem Gold. In welches Unternehmen er auch immer sein Geld investierte, die Sache wurde zu einem vollen finanziellen Erfolg für ihn, und so wurde er – man kann fast sagen stündlich – immer reicher.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Tony?« fragte mich Peckinpah, er sprach undeutlich, und ich wußte, warum. Ich sah ihn vor mir, den rundlichen Mann mit dem gelichteten Haar und der unvermeidlichen Zigarre im Mund, die er kaum mal weglegte. Was für das Baby der Schnuller ist, war für Peckinpah die Zigarre. Er nuckelte den ganzen Tag daran, unermüdlich. Das konnte doch kein Genuß mehr sein… Seine Sache, dachte ich und sagte:
    »Sie sind doch mit Gott und der Welt bekannt, Mr. Peckinpah.«
    »Nun ja…«
    »Keine falsche Bescheidenheit.« Ich ließ keinen Einwand gelten.
    »Ich kenne mehr Leute als der Durchschnitt, das ist schon richtig…«
    Das war eigentlich untertrieben, denn Peckinpah kannte einen ganzen Haufen von Ministern – rund um den Erdball –, er war mit Staatsmännern befreundet und kannte die reichsten Industriellen, ob es nun Deutsche, Japaner, Engländer oder Amerikaner waren, und selbstverständlich war er auch mit dem britischen Adel bekannt, soweit er interessant war – von unwichtigen Mitläufern abgesehen.
    »Es geht um Lord Alistair Peel«, sagte ich rasch.
    »Oh, Peel…«
    Den kannte Peckinpah natürlich auch.
    »Ja!« sagte ich brummig.
    »Was ist mit dem?« fragte Peckinpah.
    »Mit ihm wenig«, gab ich mit verkniffenem Mund zurück. »Sein Sekretär hat sich verdammt danebenbenommen.«
    »Dave Bishop?«
    »Der!« bestätigte ich schroff, und dann erklärte ich Tucker Peckinpah die Zusammenhänge, die mit Mimi und Susan Black begannen und bei Rechtsanwalt Lorne Waiss aufhörten. Dazwischen gab es ein Haus in Colombo, das mir Sorgen machte, und es gab einen Lord Alistair, der Waiss mit auf die Jagd genommen hatte, wodurch es mir unmöglich war, Waiss wegen dieses von Mimi und Susan geerbten Gebäudes zu interviewen.
    »So ist das also«, sagte Peckinpah, und ich konnte mir sein breites Lächeln vorstellen, das jetzt sein Gesicht strahlen ließ. Erstens deshalb, weil er manchmal maßlos schadenfroh sein konnte, und zweitens, weil er sich darüber freute, daß ich mich an ihn um Hilfe gewandt hatte. Peckinpah war ein Mann, der es gern hatte, wenn er gebraucht wurde.
    »Finden Sie für mich heraus, wo Lord Alistar zum Halili bläst«, sagte ich.
    »Können Sie zehn Minuten warten?«
    »Können schon, aber wollen nicht.«
    »Na schön. Ich rufe Sie gleich wieder zurück.«
    »Sie sind so gut zu mir«, meinte ich sarkastisch und legte auf. Fünf Minuten später schellte mein Telefon, und ich erfuhr, was ich wissen wollte.
    »Zufrieden?« fragte mich Peckinpah.
    Ich lachte.

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