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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Ich wußte es: auf Tucker Peckinpah kann man sich verlassen.«
    »Aber immer«, erwiderte der Industrielle, dann legten wir gleichzeitig auf. Ich holte meinen Peugeot aus der Garage und verließ London auf dem kürzesten Weg.
    ***
    Im glutenden Höllenschein standen sieben schöne, schlanke Frauen.
    Ringsherum geiferten, kreischten und kicherten häßliche Druden, die sich mit Tieren und Teufeln vergnügten. Das satanische Gesindel wälzte sich auf dem Boden herum. Das ganze Haus war erfüllt von schaurigen Schreien, von einem ohrenbetäubenden Lärm, der nicht von dieser Welt war.
    In jeder Walpurgisnacht wurden sieben ausgesuchte Frauen zu Hexen geweiht, die danach ein ganzes Jahr Zeit hatten, um sich der großen teuflischen Ehre, die ihnen zuteil geworden war, würdig zu erweisen. Das hieß, sie mußten das Böse in die Stadt hineintragen und verbreiten. Sie mußten mehr Streit und Zwietracht als bisher säen, mußten nach den Geboten der Hölle leben – und mußten in jenen zwölf Monaten, bis zur nächsten Walpurgisnacht, das Mädchen aus ihrem Bekanntenkreis auswählen, das für die kommende Hexenweihe am geeignetsten schien.
    Der schwarz gekleidete Hexer hob beide Arme.
    Der Höllenlärm verstummte so blitzartig, als hätte man einen plärrenden Radioapparat abgestellt.
    Die sieben Hexennovizinnen mußten sich entkleiden. Der Hexer musterte ihre formvollendeten Körper mit triumphierenden Blicken, alles das, was er hier sah, war dem Fürsten der Finsternis geweiht. War das nicht herrlich? In diesem Jahr waren die Frauen so schön wie nie zuvor: vergifteter Zucker, der viele Menschen krank machen würde.
    Auf ein Zeichen des Hexers knieten die nackten Frauen nieder. Schwarze Schalen schwebten auf sie zu. Niemand hielt die Gefäße, für die die Schwerkraft nicht zu existieren schien.
    »Trinkt, Bräute des Teufels. Trinkt!« befahl der hochgewachsene, kräftige Mann mit dröhnender Stimme. »Diese Flüssigkeit wird die Flamme des Guten, die noch ganz schwach in eurem Busen lodert, überfluten und ersticken. Tötet die Schwäche in euren Leibern, meine Schwestern, denn Güte ist Schwäche. Trinkt den Saft der ewigen Verdammnis, das Elixier des Hasses und des Neides, schluckt die Kraft der Dämonen, auf daß sie euch erfüllt und euch hilft, Taten zu setzen, die im Sinne des Teufels sind!«
    Duwa öffnete gierig die Lippen.
    Sie konnte es kaum noch erwarten, den Höllentrank in sich hineinzuschlürfen, sie war versessen auf die Kraft der Finsternis, die ihr Leben in eine Bahn lenken würde, auf der gute Taten nichts zu suchen hatten.
    Die schwarzen Schalen berührten die bebenden Lippen der schönen Mädchen.
    Sie tranken alle mit derselben Gier – wie Alkoholikerinnen, denen man Wein reicht.
    Blutrot war die Flüssigkeit, die den Frauen aus den Mundwinkeln lief, zum Kinn hinunterrann und auf die Brüste tropfte. Gallbitter war das Zeug, doch die Mädchen tranken es mit verzückten Gesichtern, als gäbe es auf der ganzen Welt nichts Besseres.
    Die schwarzen Schalen verschwanden, und ein zufriedenes Grinsen verzerrte das furchterregende Gesicht des Hexers. Nun waren diese sieben Frauen dem Bösen verfallen. Nichts konnte sie den Mächten der Finsternis jetzt noch entreißen.
    »Erhebt euch, Druden der Walpurgisnacht!« befahl der Hexer mit scharfer Stimme. »Steht auf und beteiligt euch an unserem Fest!«
    ***
    Manchmal geht einfach alles daneben.
    Nach zwei Stunden scharfer Fahrt erreichte ich das waldreiche Gut von Lord Alistair. Es war eine von seinen zehn Ländereien, die über die ganze britische Insel verstreut waren. Riesig. Größtenteils unberührte Natur. Und es gab hier so viel Wild, das jedes Jägerherz einfach höher schlagen mußte.
    Das Haus, in dem Lord Alistair mit seinem Gast aus Ceylon wohnte, war ein kleiner Palast, eingebettet in die weichen grünen Wellen einer sanft abfallenden Lichtung. Es gab auch einen kleinen idyllischen See, der voll mit großen gesunden Fischen war. Heutzutage ja auch schon eine Rarität, wenn man bedenkt, was die Industrieabwässer den immer stärker dezimierten Fischbeständen antun.
    Ich stoppte meinen Peugeot knapp vor dem Eingang.
    Das Tor wurde aufgerissen, als würde ich erwartet. Ein Mann im typisch englischen, sportlich eleganten Anzug trat heraus. Er war untersetzt, trug einen sorgfältig gestutzten grauen Oberlippenbart, und auf seinen Wangen zeichneten sich kleine bleiche Flecken ab, was mich zu dem Schluß kommen ließ, daß der Mann ziemlich aufgeregt

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