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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sagte ihm, wer ich war und daß ich wegen Waiss gekommen wäre. Der Schock hatte ihn völlig durcheinandergebracht. Immer wieder schüttelte er den Kopf, und immer wieder sagte er: »Es ist mir unbegreiflich, wie das passieren konnte. Wir suchten für Mr. Waiss das lammfrommste Pferd aus… Kinder konnte man bedenkenlos darauf reiten lassen …«
    »Das Tier muß erschrocken sein«, sagte ich.
    »Vermutlich.«
    Nelson kam mit der Besatzung des Ambulanzwagens, die aus zwei Krankenträgern samt Bahre und einem jungen Arzt bestand. Beim Eintreten sah der Verwalter mich ärgerlich an. Dann entschuldigte er sich beim Lord mit einem unterwürfigen Blick, wobei er die Schultern hob und damit zu erkennen gab: Ich hab’s versucht, aber ich konnte den Mann nicht loswerden.
    Sie nahmen ihren Job alle wichtiger, als er tatsächlich war. Wie Wachhunde benahmen sie sich – sowohl Dave Bishop als auch Elisas Nelson –, wobei sie meiner Ansicht nach ihre Kompetenz weit überschritten.
    Der Rettungsarzt untersuchte den Anwalt.
    Als er sich aufrichtete, fragte Lord Alistair mit heiserer Stimme: »Nun?«
    »Schwere Gehirnerschütterung.«
    »Und sonst?«
    »Sonst scheint er okay zu sein.«
    »Dem Himmel sei Dank«, seufzte der Lord.
    »Man wird ihn sicherheitshalber durchleuchten.«
    »Diese Ohnmacht…«, sagte der besorgte Lord.
    »Ist in solchen Fällen normal«, fiel ihm der junge Arzt ins Wort.
    »Wie lange wird er ohne Besinnung bleiben?«
    »Das ist nicht vorauszusehen. Kommt auf die Widerstandsfähigkeit des Patienten an.«
    Die Träger hoben den Bewußtlosen auf ihre Bahre. Sie machten das mit großer Behutsamkeit. Der Arzt ließ sich ein Formular vom Lord unterschreiben, in das er mit ordentlicher Schrift ein paar Daten eingetragen hatte. Man trug den Rechtsanwalt hinaus. Ich griff nach dem Ärmel des weißen Ärztekittels, den der Ambulanzdoktor trug, mein Daumen wies nach der Bahre.
    »Ich bin seinetwegen eigens hierhergekommen, Doc. Zwei Stunden Fahrt, Sie verstehen? Jetzt liegt er auf der Bahre und kann nicht mit mir reden. Wann wird er’s wieder können?«
    »Vermutlich in zwei bis drei Tagen«, sagte der Rettungsarzt.
    Ich schaute ihn enttäuscht an. »Nicht früher?«
    »Vergessen Sie nicht, er hat eine schwere Gehirnerschütterung.«
    Ich ließ den Ärmel los und seufzte resigniert.
    Augenblicke später fuhr der Ambulanzwagen ab. Da stand ich nun, im Haus von Lord Alistair, mußte mir die ärgerlichen Blicke des Verwalters gefallen lassen und war wütend darüber, zum Warten verdammt zu sein.
    Lord Alistair bewies, daß er ein echter Gentleman war. Als ich ihn nach dem nächsten Hotel fragte, schüttelte er energisch den Kopf. »Das kommt nicht in Frage, Mr. Ballard«, sagte er ernst. »Sie sind wegen Mr. Waiss hierhergekommen, deshalb möchte ich, daß Sie sich für die nächste Zeit als mein Gast betrachten. Sie werden so lange in meinem Haus wohnen, bis Sie mit Mr. Waiss gesprochen haben.«
    Ich nickte dankbar. »Sie sind sehr freundlich, Lord Alistair.«
    Und Elias Nelson zog sich – weil er nun nichts mehr zu melden hatte – diskret zurück…
    ***
    Oya Badulla saß im Wohnzimmer seines Hauses und starrte mit stupidem Blick vor sich hin.
    Seit Stunden tat er nichts anderes. Hin und wieder kam ein Kichern über seine feuchten Lippen. Das Hemd war schweißgetränkt. Mit wackelndem Kopf betrachtete der Unglückliche seine Hände. Er hob sie hoch und spielte mit den Fingern, indem er versuchte, sie ineinander zu verflechten. Dazu grinste er, als wäre diese Tätigkeit seine größte Glückseligkeit. Ein Körper war er nur noch. Ohne Geist. Er konnte nichts mehr denken, nichts mehr begreifen, nichts mehr fühlen. Er erkannte seine Umgebung nicht mehr, wußte nicht einmal mehr, wer er selbst war.
    Er war furchtbar bestraft worden, weil er es gewagt hatte, eine der sieben für den Fürsten der Finsternis bestimmten Bräute zurückzuholen. Kein Mensch durfte Asmodis das streitig machen, was er haben wollte.
    Grausam waren die Strafen, die dafür ausgesetzt waren.
    Duwa stellte sich vor ihren Mann. Mit hohntriefender Stimme sagte sie: »Das hast du nun davon, du Trottel. Wolltest den Helden spielen. Hast mich retten wollen, obwohl ich gar nicht gerettet werden wollte! Wie konntest du es wagen, mich – eine Auserwählte – zurückhalten zu wollen?«
    Duwa lachte gehässig. Sie umtanzte den Sessel, in dem ihr Mann saß.
    »Erledigt bist du jetzt. Aber du wolltest es ja so haben! Nicht wahr, das wolltest du

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