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GK201 - Der Hexer von Colombo

GK201 - Der Hexer von Colombo

Titel: GK201 - Der Hexer von Colombo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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doch!«
    Oya hörte das Gekeife nicht, spielte unermüdlich weiter mit den Fingern.
    »Sieh mich an!« befahl ihm Duwa.
    Er reagierte nicht.
    Da stieß sie ihn an. »Na los, sieh mich an!« kreischte sie wütend. Er betrachtete sie, aber es geschah rein zufällig und ohne jedes Interesse. Duwa ließ ihre schlanken Hände über den wunderschönen Körper gleiten, es sah aus, als liebkoste sie sich selbst. »Alles das hat in der vergangenen Nacht dem Teufel gehört. Was sagst du dazu? Findest du das nicht auch herrlich, Oya? Er und ich – stell dir das nur mal vor, Oya: der Fürst der Finsternis, der Herrscher des Bösen, der Gebieter über Geister und Dämonen – wir wurden in der Walpurgisnacht eins. Wir gingen eine untrennbare Verbindung miteinander ein. Nun gehören wir zusammen. Für ewig, Oya. Nun sag doch, findest du das nicht auch wundervoll?«
    Sie setzte sich vor Oya auf den Tisch und ließ die schlanken Beine baumeln.
    »Endlich hat man mir eine lohnende Aufgabe übertragen!« sagte sie mit einem fanatischen Glühen in den dunklen Augen. »Ich werde mit meinen Schwestern in dieser Stadt die Lehren meines Meisters verbreiten! Und es wurde mir die große Ehre erteilt, ein Mädchen auszuwählen, das von Asmodis in der nächsten Walpurgisnacht zu seiner Braut gemacht werden wird!«
    ***
    Drei Tage.
    Ich war mit meiner Geduld schon fast am Ende. Lord Alistair war zwar ein angenehmer, aufmerksamer Gastgeber, aber ich war nicht seinetwegen hier. Drei Tage ließen sie uns nicht zu Lorne Waiss. Es regnete. Regnete drei Tage lang. Die Erde trank das vom Himmel fallende Wasser anfangs gierig in sich hinein, doch als sie kein Wasser mehr aufnehmen konnte, verwandelten sich die unbefestigten Wege in morastige Schlammstraßen.
    Da ich Lord Alistairs Gast war, begegnete mir sein Verwalter mit der mir zustehenden Höflichkeit.
    Ich spielte mit dem Lord etliche Partien Schach und gewann die meisten davon.
    Diejenigen, die ich verlor, verlor ich absichtlich, um den Lord bei Laune zu halten, doch ich ging dabei so geschickt vor, daß er es nicht bemerkte.
    Am vierten Tag, kurz nach dem Frühstück, das reichlich wie immer gewesen war, hörte es zu regnen auf. Und eine halbe Stunde, nachdem der letzte Tropfen fiel, schlug das Telefon an: Das Krankenhaus gab uns grünes Licht.
    Jetzt war ich nicht mehr zu halten. Lord Alistair verließ mit mir das Haus. Wir fuhren in seinem Bentley, der von Nelson gelenkt wurde, zum Krankenhaus. Es war ein altes Backsteingebäude, das vor zwei Jahren erst – wie mir der Lord sagte – innen völlig umgebaut und mit allen erdenklichen medizinisch-technischen Anlagen ausgestattet worden war. Keine Londoner Klinik war zur Zeit besser ausgerüstet als dieses Krankenhaus. Sogar einen Scanner – jenen wichtigen Apparat zur Krebs-Früherkennung – gab es hier. Drei Tage warten. Endlich waren sie vorüber. Ein Dr. Fred Malcolm begrüßte uns mit einem freundlichen Lächeln, und er sagte uns, bevor wir ihn fragen konnten: »Der Patient ist glücklicherweise über den Berg. Ich muß Sie trotzdem bitten, auf seinen Zustand Rücksicht zu nehmen…«
    »Wieviel Minuten?« erkundigte ich mich, denn darauf lief die Vorrede des Arztes ja hinaus.
    »Fünfzehn, und keine Sekunde länger«, erwiderte Dr. Malcolm.
    Ich lachte. »Das ist mehr, als ich brauche.«
    Lord Alistair und ich betraten das Krankenzimmer. Elias Nelson war beim Bentley geblieben. Er putzte mit seinem Taschentuch den Außenspiegel blank und wischte auch über die chromblitzenden Türgriffe, damit sie noch mehr blitzten.
    Lorne Waiss sah aus, als hätten sie ihn aus der Leichenhalle zurückgeholt. Ein mattes, verlegenes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er Lord Alistair sah.
    »Ich muß mich schämen«, sagte der Mann aus Colombo kraftlos. »Wie kann ein Mann allein nur so schrecklich ungeschickt sein?«
    Lord Alistair schüttelte den Kopf. »Unsinn, Mr. Waiss. Nicht Sie, sondern das Pferd ist schuld an diesem bedauerlichen Unfall. Ein dummes, schreckhaftes Tier. Ich werde es weggeben.«
    »Das müssen Sie nicht tun. Nicht meinetwegen.«
    »Doch, doch. Ich kann kein Pferd gebrauchen, das seinen Reiter abwirft.« Der Lord wies auf mich. »Mr. Waiss, ich möchte Ihnen Mr. Anthony Ballard vorstellen. Ballard ist Privatdetektiv. Er kam am Tag Ihres Unfalls eigens von London hierher… wollte mit Ihnen reden, aber das soll er Ihnen besser selbst sagen …«
    Lorne Waiss musterte mich interessiert.
    Ein Mann – Privatdetektiv – der von

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