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GK217 - Die Geißel der Hölle

GK217 - Die Geißel der Hölle

Titel: GK217 - Die Geißel der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Mortimer Carter – er war für die Gesundheit der Filmcrew zuständig – riß sich den Hemdkragen auf. Lorraines grüne Augen durchbohrten ihn beinahe, und plötzlich war es entsetzlich stickig in der kleinen mexikanischen Cantina.
    Carter war ein Mann mittlerer Größe mit vollem schwarzem Haar, das er wie stets mit viel Pomade eingefettet hatte. Pockennarben und eine Knollennase verunstalteten das im übrigen annehmbare Gesicht. Er war vierzig, und er zog mit allen möglichen Filmteams quer durch die Lande. Er kannte jeden Winkel dieser Welt, und er kannte vor allem auch die Krankheiten, die da und dort aufzutreten pflegten. Dementsprechend war er ausgerüstet. Bisher hatte er noch jeden Filmstar bis zum Ende der Dreharbeiten durchgeboxt, und damit hatte er den Produzenten eine Menge Geld erspart, was ihm ein hohes Sümmchen an Anerkennungshonoraren eingebracht hatte.
    Wie alle andern klatschte auch Carter zur Musik.
    Lorraine faßte mit einer trägen Bewegung nach dem Reißverschluß ihres Kleides. Sie wiegte die Hüften, wie sie es vor einigen Jahren in Las Vegas sehr zum Vergnügen ihres illustren Publikums getan hatte, drehte sich und verschraubte ihren wunderschönen, üppigen Körper, während der Reißverschluß Millimeter um Millimeter nach unten wanderte…
    »Sie ist einmalig!« stöhnte der Kameramann neben Dr. Carter.
    »Oh ja, das ist sie«, bestätigte der Arzt. »Soviel Temperament habe ich noch bei keiner anderen Frau erlebt. Sie ist wie… wie … wie ein Bündel explodierender Dynamitstäbe. Sie kann jeden Mann in Stücke reißen.«
    »Mensch, würde mir ein solches Ende gefallen«, grinste der Kameramann.
    »Kann es einen Mann geben, dem das nicht gefällt?« fragte Mortimer Carter schmunzelnd.
    Lorraines Kleid rutschte langsam nach unten.
    Sie trug darunter ein enges schwarzes Korsett, das sie nun ohne Eile aufzuhaken begann.
    »Sie macht mich wahnsinnig!« ächzte der Kameramann und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »In New York gebe ich einen Haufen Geld aus, um eine läppische Strippnummer zu sehen, und hier bekomme ich die heißeste Show aller Zeiten gratis geboten…«
    Mr. Silver hielt sich im Hintergrund der Cantina auf. Seine perlmuttfarbenen Augen suchten Sundance. Er konnte ihn in der heulenden, klatschenden, pfeifenden und tobenden Menge nicht entdecken.
    Wo war der häßliche Kerl? Wo trieb er sich mitten in der Nacht herum?
    Mehr und mehr öffnete sich Lorraines Korsett.
    Die Männer um sie herum standen vor Begeisterung nun schon fast kopf.
    Da flog plötzlich die hölzerne Tür der Cantina mit einem lauten Knall gegen die Wand, und es herrschte augenblicklich Stille. Gus Kane spielte nicht mehr auf der Gitarre. Die Männer schrien und klatschten nicht mehr. Lorraine zog sich nicht weiter aus. Aller Augen waren auf die Tür gerichtet, in deren Rahmen Virgil Todd stand. Obwohl er ihnen allen bekannt war, kam er ihnen in diesem Moment fremd vor. Etwas an seinem leutseligen Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Um seine Lippen lag jetzt ein grausamer Zug. In seinen Augen glühte etwas, das den Leuten, die er anstarrte, Angst machte.
    Langsam, mit marionettenhaften Bewegungen, betrat er die Cantina.
    Die Leute wichen vor ihm zurück, ohne zu wissen, warum sie das taten. Sie bildeten eine Gasse, die schnurgerade auf den Tisch zuführte, auf dem Lorraine, zur Salzsäule erstarrt, stand. Sie wagte kaum zu atmen, und sie glaubte, erkennen zu können, daß die ganze Feindseligkeit in Virgil Todds Augen ausschließlich gegen sie gerichtet war. Je näher ihr der Stuntman kam, um so deutlicher spürte sie die Kälte, die von ihm ausging und auf sie überströmte.
    Todd sagte etwas, das niemand verstehen konnte.
    Er sprach in einer unbekannten Sprache.
    Dr. Carter – er kannte vierzehn Sprachen in Wort und Schrift – hatte die Worte, die aus Todds Mund kamen, noch nie gehört, hatte keine Ahnung, welchem Land er sie zuordnen sollte.
    Er konnte nicht wissen, daß aus Virgil Todd der Dämon Zodiac sprach. Es fiel ihm aber auf, daß sich Virgil Todds Stimme merklich verändert hatte. Ganz fremd klang sie. Kehlig, Knurrend. Furchterregend.
    Mit brennenden Augen erreichte Todd den runden Tisch, auf dem Lorraine West immer noch wie gelähmt stand. Plötzlich zuckten seine Hände auf das Mädchen zu. Seine Finger krallten sich in das schwarze Korsett. Er riß es ihr mit einem wilden Ruck vom Leib. Nun war sie nackt – und obwohl sie sich vorhin allen so hatte präsentieren wollen,

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