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GK217 - Die Geißel der Hölle

GK217 - Die Geißel der Hölle

Titel: GK217 - Die Geißel der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gekommen war, hatte er das Gefühl gehabt, nicht mehr er selbst zu sein.
    Es hatte ihn in die Cantina zurückgetrieben, wo Lorraine auf dem Tisch getanzt hatte.
    Und dann war er von einer glühenden Mordlust befallen worden…
    Er hätte Lorraine – die er früher immer gemocht hatte – erwürgt, wenn ihn dieser verfluchte Mr. Silver daran nicht gehindert hätte.
    Sonderbar. Er spürte keine Reue.
    Haß gloste in seinem Herzen. Ein Haß, der sich gegen das gesamte Filmteam richtete, dem er sich nicht mehr zugehörig fühlte. Vor allem aber haßte er diesen Hünen mit den silbernen Fäusten, der ihm eine so schmachvolle Niederlage bereitet hatte.
    Benommen verließ Todd die Schlafbank.
    Ihm war schrecklich heiß. Er wollte sein Gesicht mit kaltem Wasser kühlen.
    Müde schleppte er sich in das enge Bad. Er drehte den Wasserhahn auf, ließ Wasser in die hohlen Hände laufen, schöpfte es sich ununterbrochen ins Gesicht. Doch das Brennen seiner Haut hörte nicht auf. Im Gegenteil. Es nahm zu.
    Verwundert richtete er sich auf, um sich in dem über dem Waschbecken hängenden Spiegel zu betrachten.
    In derselben Sekunde prallte er entsetzt zurück…
    ***
    »Sie werden morgen eine Menge Fragen stellen«, sagte Mr. Silver ernst. Er saß Vicky Bonney gegenüber und sah seine Hände nachdenklich an. »Heute lähmte das Entsetzen zu sehr ihr Gedächtnis. Morgen werden sie wissen wollen, welcher Trick dahintersteckt, wenn meine Hände zu Silber werden.«
    »Dann werden wir ihnen eben deine Geschichte erzählen«, sagte Vicky. Bis heute dachte jeder, Silvers Silberhaar wäre eine verrückte Perücke.
    »Sie werden denken, du machst dich über sie lustig, wenn du ihnen so kommst.«
    »Es sollte uns egal sein, was sie denken«, erwiderte das blonde Mädchen. »Erzähl bitte weiter von Virgil Todd.«
    »Er war besessen«, ereiferte sich Mr. Silver mit funkelndem Blick. »Aus ihm sprach ein Dämon.«
    »Dann hatten die einstigen Bewohner von Pueblo Lobo also allen Grund, von hier wegzugehen.«
    »Ganz bestimmt«, nickte Mr. Silver. Er knirschte mit den Zähnen. »Wenn ich bloß wüßte, wann und wo Todd vom Bösen befallen wurde.«
    »Ob Sundance vielleicht daran gedreht hat?« fragte Vicky.
    Mr. Silver hob mit einem schnellen Ruck den Kopf. Er sah das Mädchen durchdringend an. »Ich würde meinen Kopf wetten, daß der Kerl etwas mit dieser Geschichte zu tun hat.«
    »Hast du vor, etwas gegen ihn zu unternehmen?«
    »Ich wollte, Tony wäre bereits hier«, knurrte Mr. Silver. »Ich möchte nichts verkehrt machen.« Er machte eine kurze Pause. Dann meinte er: »Eigenartig. Todd war unglaublich stark. Aber als ich ihn hochriß – in dem Moment, wo er keinen Bodenkontakt mehr hatte – kam er mir merklich geschwächt vor. Nachdem ich ihn auf die Erde geworfen hatte, konnte er sich nicht mehr erheben.«
    Vicky massierte gespannt ihr rechtes Ohrläppchen. »Und der Dämon?«
    »Wie?«
    »Der Dämon, der in Virgil Todd steckte«, sagte Vicky eindringlich. »Konntest du ihn vertreiben?«
    »Ich glaube ja.«
    Vickys Zungenspitze huschte über die Lippen. »Du bist nicht sicher?«
    »Nein.«
    »Dann sollten wir uns schnellstens um den Stuntman kümmern!« stieß Vicky Bonney beunruhigt hervor.
    ***
    Das Spiegelbild war ihm völlig fremd.
    Virgil Todd starrte die schreckliche Fratze, die ihm aus dem Spiegel über dem Waschbecken entgegengrinste, fassungslos an. Verstört betastete er die Stirn, die Wangen, das Kinn, die Lippen. Alles war weich. Die Knochen waren mit Muskeln, Fleisch und Haut überzogen. Das spürte er. Wie war es dann aber möglich, daß ihn aus diesem Spiegel ein grünlich schimmernder, hämisch grinsender Totenschädel ansah?
    Völlig erledigt legte er die Hände aufs Gesicht.
    »Nein!« stöhnte er gequält. »O nein!«
    Er blieb eine Weile mit geschlossenen Augen stehen, hatte nicht den Mut, noch einmal in den Spiegel zu sehen, der ihm ein grauenerregendes Monster präsentierte.
    »Das… das kann doch nicht sein! Ich bin Virgil Todd!« keuchte der Stuntman fassungslos. »Ich bin nicht der, den ich in diesem Spiegel sehe! Ich bin Virgil Todd!«
    Langsam ließ er die Arme sinken. Seine Hände glitten über die brennenden Wangen nach unten. Furchtsam öffnete er die Augen, hoffend, nunmehr das vertraute Gesicht wiederzusehen, doch es hatte sich an seinem Spiegelbild noch nichts geändert. Sein Kopf war von strähnigen grauen Haaren umgeben. Die Augen glühten in tiefen Höhlen. Hier und da spannte sich pergamentene Haut

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