GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen
was Sie notfalls auch beweisen können!«
Galatea warf Nicholson einen ratlosen Blick zu. »Seit Jahren führte dieser Capone seinen Nervenkrieg… Die Palette seiner Gemeinheiten reichte über Verleumdung, Geschäftsstörung bis zur gefährlichen Drohung …«
Der kleine Sergeant hakte hier ein. »Können Sie das beweisen?«
Nicholson nickte sofort und antwortete an Galateas Stelle. »Man hat versucht, uns abzuwerben. Man wollte uns veranlassen, daß wir von Norton Ross weggehen. Zuerst hat man uns bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld geboten, und als wir bei unserem klaren Nein blieben, hat man uns damit gedroht, daß uns beiden irgendwann mal etwas Bedauerliches zustoßen könnte. Reicht das?«
Sam Gladstone nagelte Nicholson darauf sofort fest. »Man. Man. Man. Das ist zu unbestimmt, Mr. Nicholson. Wer war das konkret?«
»Kerle, die für Capone arbeiten.«
»Aber nicht Capone selbst.«
»Der ist zu clever, um sich einen Fleck auf seine, weiße Weste zu praktizieren.«
Der Inspektor nickte ernst. »Sehen Sie, und das ist der Haken an der Sache. Sie können keine Verdächtigungen, beziehungsweise Beschuldigungen aussprechen, wenn es Ihnen unmöglich ist, Capone direkt zu belasten. Was Sie gegen ihn vorbringen, haben seine Männer getan, nicht er selbst.«
»Hören Sie«, knurrte Frank Galatea. »Hinter seinen Männern steht doch Capone! Sie haben es in seinem Auftrag getan.«
Gladstone lächelte schwach. »Können Sie das beweisen?«
Frank winkte zornig ab. »Ach was. Das brauche ich nicht zu beweisen. Das ist für mich absolut klar! Ich sage Ihnen, Norton Ross wurde auf irgendeine gemeine Weise um die Ecke gebracht, und dahinter steckt niemand anders als Brian Capone. Da können Sie noch so viel von Beweisen reden. Davon bin ich einfach nicht abzubringen. Capone war Ross ein Dorn im Auge. Jetzt ist Ross tot. Damit ist für Capone ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen… Verdammt noch mal, ich hätte in der vergangenen Nacht beim Chef bleiben sollen, dann wäre er heute noch am Leben.« Galatea wies auf die Leiche. »Haben Sie sich seine Schrotflinte angesehen, Inspektor? Leergeschossen ist sie. Was sagen Sie dazu? Auf Bäume hat der alte Ross bestimmt nicht geballert. Es lagen triftige Gründe für ihn vor, den Finger krumm zumachen, und wir alle können uns ohne jede Phantasie ausmalen, was für ein gemeines Spiel da gespielt worden ist!«
Ross wurde auf eine Bahre gelegt.
Nicholson senkte den Blick.
Galatea fragte den Inspektor aggressiv: »Sagen Sie, haben Sie schon mal einen Toten gesehen, dessen Antlitz vom Grauen dermaßen entstellt gewesen ist?«
Der, verzerrte Gesichtsausdruck des Toten war dem Inspektor natürlich sofort aufgefallen, und er gestand sich insgeheim ein, daß Galateas Frage berechtigt war. So viel Grauen in den starren Zügen eines Verstorbenen war ihm in seiner gesamten Dienstzeit noch nicht begegnet…
***
Unter uns lag die 2,4-Millionen-Stadt Toronto. Ich war vor einigen Jahren schon mal für zwei Wochen hier gewesen, und mir fielen auf Anhieb zahlreiche herrliche Sehenswürdigkeiten ein, die mich mächtig begeistert hatten: Da war vor allem die City Hall, die der einfallsreiche finnische Architekt V. Revell 1958 gestaltete. Ein faszinierender Baukomplex mit zwei konkaven, turmartigen Bürohochhäusern – 27 beziehungsweise 20 Stockwerke hoch –, die das schüsselförmige Rathaus ummanteln. Die Aussichtsplattform auf dem höheren Gebäude gewährt einen faszinierenden Rundblick über City, Hafen und Ontario-See. Ein wundervoller Springbrunnen schießt vor dieser imposanten Front aus einem großen Becken seine Kaskaden hoch. Im Winter dient das Becken als beliebte Eisfläche für Schlittschuhläufer… Royal Ontario Museum. Casa Loma. Exhibition Park … Alles das tauchte vor meinem geistigen Auge wieder auf und rief angenehme Erinnerungen in mir wach, während sich unser Jet auf die Landepiste des Toronto International Airports im Westen der Stadt herabsenkte.
Hier wollten wir Lance Selby an Bord nehmen.
Während sich Mike, unser Pilot, um die Maschine kümmerte, begab ich mich ins Flughafengebäude. Mr. Silver blieb im Flugzeug. Auf Mikes Veranlassung rollte ein Tankwagen zu unserem Jet hinaus, um den Vierstrahler mit Treibstoff zu versorgen.
Ich ließ Lance ausrufen, und fünf Minuten später kam er geradewegs auf mich zu. Er war nicht allein. Ein muskelbepackter Bursche mit kantigem Schädel, schaufelblattgroßen Händen und ernster, beinahe trauriger
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