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GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen

GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen

Titel: GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Bald konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Geschmeidig glitt sie aus dem Schlafzimmer und auf die Treppe zu. Die Stimmen wurden deutlicher. Jene, die nicht Brian gehörte, kratzte unangenehm, hörte sich manchmal an wie das Knurren eines zornigen Wolfes. Jessica schauderte unwillkürlich. Eine solche Stimme hatte sie in ihrem Leben noch nicht gehört.
    Das stachelte ihre Neugier noch mehr auf.
    Schon setzte sie den Fuß auf die erste Stufe der Treppe.
    Sie war sich der Tatsache bewußt, daß sie viel riskierte, denn wenn Brian sie nicht bei dieser Besprechung dabei haben wollte, hatte er dafür sicherlich seine triftigen Gründe.
    Jetzt konnte Jessica zwischen den Geländerstreben einen Blick in die große Halle werfen.
    Sie sah Brian.
    Der Mann, mit dem er sprach, war von Capones massigem Körper fast ganz verdeckt. Doch nun wechselten die Männer ihre Position, und als sie das Gesicht des anderen sah, blieb ihr vor Grauen beinahe das Herz stehen.
    ***
    Er nannte sich Mordio, und er sah aus wie der Bruder des Teufels. Sein graues Haar hatte Ähnlichkeit mit dem struppigen Fell eines Hundes. Die Stirn wies zwei deutliche Erhebungen auf, die wie der Ansatz zu Hörnern wirkten. Das Gesicht des seltsamen nächtlichen Besuchers war schmal und lang und endete in einem spitzen Kinn. Mordios Augen funkelten mit einer Bösartigkeit, die kaum zu überbieten war. Er hatte große Hände mit knotigen Fingern, und seinen Rücken verunstaltete ein dicker Buckel.
    »Ich hoffe, wir können uns allein und ungestört unterhalten, Mr. Capone«, sagte Mordio mit seiner unangenehm kratzenden Stimme.
    »Dafür habe ich gesorgt.«
    »Sie wissen, daß ich nicht gern hierher komme.«
    »Sie können in wenigen Minuten wieder gehen«, versicherte Capone dem häßlichen Kerl. Er lächelte ihn freundlich an, wies auf die Living-room-Tür und sagte einladend: »Kommen Sie. Bringen wir’s hinter uns.«
    Capone warf einen kurzen Blick nach oben.
    Jessica zuckte erschrocken zurück und hoffte, daß Brian sie nicht entdeckt hatte. Die Männer verschwanden im Wohnzimmer. Jessica faßte sich ans Herz. Es klopfte wie verrückt. Welche Art von Geschäften machte Capone mit diesem unheimlichen Buckligen?
    Jessica drängte es, mehr zu erfahren, doch sie brachte den Mut nicht auf, bis zur Wohnzimmertür hinunterzuschleichen und das Gespräch zu belauschen.
    Eigenartigerweise fürchtete sie jetzt nicht mehr so sehr Brians Zorn wie diesen rätselhaften Mann, der ihr vom Feind selbst geschickt zu sein schien.
    Verwirrt kehrte Jessica in ihr Schlafzimmer zurück. Sie ging zu Bett. Aber es war ihr unmöglich, ein Auge zuzutun.
    ***
    »Zigarre?« fragte Capone. Er klappte den Deckel der kleinen Holzkassette auf.
    »Vielen Dank, nein«, sagte Mordio hart. »Ich rauche nicht. Ich trinke nicht.«
    Capone kicherte. »Fast könnte man Sie für einen Heiligen halten.«
    Mordio bedachte den Sägewerksbesitzer daraufhin mit einem Blick, der diesem unter die Haut ging. »Verzeihen Sie«, murmelte Capone hastig. Ansonsten steckte er niemals so schnell zurück, doch bei Mordio schien ihm das angeraten zu sein.
    Der Bucklige legte die kurzen Beine übereinander. »Nun, Capone, was haben Sie auf dem Herzen?«
    Brian Capone brannte sich eine Zigarre an. Er paffte nervös. »Die Sache läuft mir nicht schnell genug, Mordio!«
    Der Bucklige bleckte seine kräftigen Zähne, die einem Wolfsgebiß nicht unähnlich waren. »Man kann so etwas nicht über’s Knie brechen, Mr. Capone.«
    Der Sägewerksbesitzer wedelte mit der Linken durch die Rauchwolke, die vor ihm aufstieg. »Kann man’s denn nicht wenigstens ein bißchen beschleunigen? Ich hab’s Ihnen schon mal gesagt: Ross’ Sägewerk ist mir ein Dorn im Auge. Ich will meinen Betrieb ausbauen, möchte, daß mein Unternehmen das einzige weit und breit ist, verstehen Sie?«
    »Aber natürlich, Mr. Capone.«
    »Wir waren uns einig, daß Sie mir dazu verhelfen würden.«
    »Ja, und Sie waren bereit, dafür den Preis zu bezahlen.«
    Capones Miene verfinsterte sich. »Dazu bin ich immer noch bereit, Mordio. Der Teufel kann meine Seele haben, wenn ich zu meinen Lebzeiten das erreiche, was ich erreichen will!«
    Mordio griente. »Der Fürst der Finsternis freut sich schon auf Ihre Seele, Mr. Capone.«
    »Okay. Aber solange ich noch auf dieser Welt weile, will ich von diesem Geschäft profitieren. Sie taten so, als wäre das, worum ich Sie gebeten habe, eine Kleinigkeit. Nun aber stellt sich heraus, daß Sie nicht

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