GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen
machen…«
»Kann ich was zu trinken haben?« fragte ich. Meine Zunge klebte am Gaumen.
Ross brachte mir Orangenjuice mit einem Schuß Wodka. Das baute mich allmählich wieder auf.
Ross schlug mit der Faust wütend auf den Tisch. »Es ärgert Capone sicher, daß ich immer noch nicht vor ihm auf dem Bauch liege. Er weiß natürlich, daß es mir gelungen ist, neue Aufträge hereinzubringen, und daß ich im Moment genügend Leute zur Verfügung habe, um die zugesagten Liefertermine verläßlich einzuhalten.«
»Er wird dieses Sägewerk nie kriegen!« behauptete Mr. Silver, als könne er einen Blick in die Zukunft machen. »Eher wird es umgekehrt kommen. Laßt uns erst mal die Puppen aus der Welt schaffen, dann wird einem wirtschaftlichen Aufschwung dieses Unternehmens nichts mehr im Wege stehen.«
***
Brian Capone lief in seinem Arbeitszimmer auf und ab. Sein Gesicht war vor Zorn gerötet. Jene vier Männer, die Tony Ballard vermöbelt hatten und dann vor Mr. Silver reißaus nehmen mußten, standen in einer Reihe da, ihre Mienen waren belämmert, und die Schwellungen in ihren Gesichtern schillerten in den Regenbogenfarben.
»Wie konntet ihr nur so etwas Verrücktes tun?« schrie Capone die Muskelmänner an.
Sie schwiegen. Es war nicht gut, Capone zu widersprechen.
»Wie oft habe ich schon gesagt: Keine Eigenmächtigkeiten!« plärrte Capone ihnen in die Gesichter. »Aber ihr, ihr setzt euch einfach darüber hinweg und tut, was euch Spaß macht!« Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Geht es in euer Spatzenhirn denn nicht hinein, daß mir dieser Ballard jetzt eine Menge Schwierigkeiten machen kann? Angenommen, er rennt zur Polizei.«
Der, der behauptet hatte, Jessica wäre seine Schwester, raffte sich jetzt doch zu einem Einwand auf. »Ballard wird sich hüten, Chef.«
»Ach. Wird er das, du Dussel. Und wenn er mehr Mumm hat, als du ihm zutraust? Dann kommt die ganze Geschichte vor Gericht, ich kriege euretwegen Scherereien, die ich nicht brauchen kann, muß einen Haufen Geld ausgeben, um die Geschichte wieder zu bügeln… Holzköpfe seid ihr …«
»Wir wollten doch bloß helfen, Chef. Wir dachten, wir holen erst mal Ballard zu uns rüber, und dann bringen wir die anderen dazu, daß sie sich von Ross verabschieden.«
»Außerdem«, warf nun der Bursche neben dem ein, der soeben gesprochen hatte, »außerdem war’s nicht unsere Idee allein, Chef. Jessica war der Auffassung, wir sollten mal was für Sie tun.«
Capones Backenmuskeln zuckten. »Jessica. Wenn die mal eine Idee hat. Es ist eine Katastrophe.« Mit einer unwilligen Handbewegung entließ er seine Männer. »Ihr habt ab sofort bis auf – weiteres Urlaub, verstanden? Daß sich keiner von euch Strolchen in der Nähe des Sägewerks blicken läßt, solange ich es nicht erlaube, klar?«
Die Schläger nickten mit finsteren Gesichtern. Das war nun der Dank dafür, daß sie mal etwas für ihn tun wollten.
»So. Und jetzt raus mit euch!« blaffte Capone.
Die Männer machten auf den Hacken kehrt und verließen das Arbeitszimmer ihres aufgebrachten Chefs.
***
Jessica stand unter der Dusche, als Brian Capone das Bad betrat. Er betrachtete das Mädchen mit ernsten Augen. Das Wasser perlte über ihren nackten, wohlgeformten Körper. Sie dehnte die Glieder unter dem Brausestrahl und genoß es, von Capone dabei beobachtet zu werden.
Er drehte das Wasser blitzschnell ab. Sein Jackettärmel wurde dabei naß, doch das störte ihn nicht. Jessica sah ihn erstaunt an. »Ich bin noch nicht fertig, Brian.«
»Doch, du bist fertig«, schnauzte Capone das rothaarige Mädchen an. »Komm raus. Ich habe mit dir zu reden!«
Er riß den Bademantel vom Haken und warf ihn ihr zu. Sie fing ihn auf, während sie den Dicken unentwegt betrachtete. Er wandte sich um und verließ das Bad. Im Wohnzimmer ließ er sich ächzend in einen Sessel fallen. Ungeduldig knetete er seine Hände.
Jessica kam zu ihm. Sie massierte seinen Nacken.
»Laß das!« zischte er unwillig.
»Was ist denn auf einmal mit dir los, Brian?« fragte Jessica enttäuscht.
Er wies auf den Sessel, der ihm gegenüberstand. »Setz dich!«
Sie nahm Platz. Ihre Hände umfaßten beide Knie. »Was macht dich denn so furchtbar wütend?«
»Du! Du und deine idiotischen Eigenmächtigkeiten!« schrie Capone zornig.
»Was hattest du bei Ross’ Sägewerk zu suchen?«
»Ich wollte einen von Ross’ Arbeitern abwerben.«
»Und? Ist es dir gelungen?«
»Leider nein«, sagte Jessica
Weitere Kostenlose Bücher