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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gestorben?« fragte Musser spöttisch. »Hast du dich totgesoffen?«
    Sie befanden sich in ihrer Unterkunft.
    Ali öffnete seinen Spind und nahm einen Schluck aus seiner Whiskyflasche. Die Innenseite der Schranktür war mit Pin-up-Fotos von Raquel Welch bepflastert. Musser wies feixend auf die Filmschauspielerin. »War die auch unter den Trauergästen, he?«
    Ali knallte böse die Tür zu. »Mit euch kann man nicht vernünftig reden.«
    » Vernünftig schon«, erwiderte Hyram Slazenger.
    »Ich hab’s versucht…«
    »Mann, denkst du, wir lassen uns von dir verschaukeln? Du faselst uns was von einem Stock vor, der aus der Erde ragte, und der sich plötzlich zu einer Cinemascope-Leinwand ausgerollt hat, auf der du eine Reportage über deine Beerdigung sehen konntest. Kapierst du denn nicht, wie meschugge das alles ist, was du von dir gibst, Kamerad?«
    Ali nahm noch einen Schluck vom Whisky.
    Musser sagte: »Was ist? Willst du dich ganz allein besaufen? Lädst du uns denn nicht auf ein Gläschen ein?«
    Slazenger war sofort mit seinem olivfarbenen Zahnputzbecher zur Stelle. »Na los, Ali. Mach schon. Gieß ein.«
    Auch Musser kam mit seinem Becher. Ali Golombek schüttete den Whisky in die Plastikbehälter, trank selbst noch mal aus der Flasche und verstaute diese dann in seinem Spind.
    Er trat an das Bullauge und blickte zur Insel hinüber.
    »Ich sage euch, mit dieser Insel ist irgend etwas nicht in Ordnung«, preßte Golombek heiser hervor. Es war ihm gleichgültig, ob Milt und Hyram ihm das glaubten oder nicht.
    »Meinst du, weil du auf der Insel plötzlich im Kino warst?« stichelte Musser.
    »Die Insel ist gefährlich!« behauptete Ali trotzig.
    »Das wissen wir. Wegen des Plutoniumstaubs.«
    »Ich meine nicht die Gefahr, die sich auf der Insel befindet, sondern jene, die sie in sich birgt«, sagte Ali ernst.
    »Vielleicht solltest du mal ein paar Worte mit Dr. Longford reden«, schlug Slazenger augenzwinkernd vor. Burt Longford war Mädchen für alles auf dem Schiff. Er kümmerte sich sowohl um den Körper als auch um die Seele der an Bord befindlichen Männer.
    Ali Golombek lief knallrot an. »Ich bin nicht verrückt!« schrie er Slazenger ins Gesicht. »Zum Henker, ich bin nicht verrückt!«
    Musser legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Ist ja schon gut. Ist schon gut, Ali. Was regst du dich künstlich auf? Hyram hat es doch nur gut mit dir gemeint.«
    Ali fegte zornig die Hand Mussers fort.
    »He, he, he!« knurrte daraufhin Milt Musser verstimmt. »Du weißt wohl nicht mehr, wen du vor dir hast, wie? Halte dich gefälligst ein bißchen zurück, Kumpel, sonst gibts’ was hinter die Löffel, verstanden?«
    Golombek wandte sich abrupt von Musser ab und blickte wieder zur Insel hinüber.
    Seltsam, niemand außer ihm spürte die Bedrohung, die von dieser kleinen Südseeinsel ausging…
    ***
    Zwei Tage später.
    Ali Golombek war wieder auf der Insel im Einsatz. Er machte seine Arbeit nur noch mit großem Widerwillen. Musser und Slazenger hörten nicht auf, ihn wegen seiner »Halluzination« aufzuziehen, und sie hatten auch veranlaßt, daß Dr. Longford kurz nach ihm gesehen hatte.
    Der Doc hatte es so gedreht, als wäre er rein zufällig vorbeigekommen. Als er die Koje betreten hatte, waren Musser und Slazenger grinsend hinausgegangen, damit sich Longford mit Ali unter vier Augen unterhalten konnte.
    »Wie geht’s, Ali?« hatte Burt Longfort leutselig gefragt. Er hatte sich auf Alis Bett gesetzt, seine Zigaretten aus der Tasche geholt und Golombek ein Stäbchen angeboten.
    Longford war im Grunde genommen ein patenter Kerl, mit dem Ali niemals Schwierigkeiten hatte. Der Doc war mittelgroß, trug einen Bürstenschnitt und auf seinem Kinn sproß ein schwarzer Bart.
    »Warum fragen Sie?« gab Ali Golombek abweisend zurück. Er zündete seine Zigarette an der Gasflamme von Longfords Feuerzeug an.
    »Darf ich nicht fragen?« meinte der Doc lächelnd.
    Ali zuckte die Achseln.
    »Dir gefällt es hier nicht, wie?« sagte der Doc.
    »Erraten. Vor allem Milt und Hyram kann ich kaum noch ertragen.«
    »Es sind gute Jungs. Wenn sie dich hin und wieder auf den Arm nehmen, darfst du ihnen das nicht übelnehmen. Damit tun sie dir doch nicht weh, oder?«
    »Es ärgert mich.«
    »Bist du früher nie gehänselt worden?« fragte der Doc.
    »Man hat mich mein ganzes Leben lang gehänselt«, antwortete Ali Golombek verdrossen.
    »Und du hast dich immer noch nicht daran gewöhnt?«
    »Wie denn? Kann man sich an einen

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