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GK231 - Der Herr der Ratten

GK231 - Der Herr der Ratten

Titel: GK231 - Der Herr der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sträubte, nichts mehr anhaben können.
    Die Ratte sprang.
    Mr. Silver wich keinen Schritt zurück. Sobald das Biest vom Boden abgehoben hatte, rief er einen Bannspruch, der verhindern sollte, daß sich das Tier unvermittelt in Luft auflöste.
    Die Ratte prallte gegen seinen harten Metallkörper. Sie biß augenblicklich zu. Es knirschte schrill, als die langen Nagezähne über das Silber ratschten. Der Ex-Dämon packte das Scheusal mit beiden Händen. Er riß es hoch und schleuderte es mit voller Wucht auf die Erde.
    Der Nager war für den Bruchteil einer Sekunde außer Gefecht gesetzt. Mr. Silver warf sich auf das Tier. Die Ratte wollte sich unter seinem Körper hervorwinden und fliehen, doch der Hüne ließ das nicht zu.
    Hastig klemmte er die Hinterbeine des Tiers zusammen. Er versah sie mit einer magischen Fessel. Die Ratte gebärdete sich wie verrückt. Sie biß immer wieder zu, obwohl sie längst erkannt hatte, daß sie damit nichts erreichen konnte. Sie warf sich herum, als Mr. Silver sie endlich losließ, und wollte pfeilschnell davonsausen, doch die gefesselten Hinterbeine machten es ihr unmöglich, schnell vorwärtszukommen.
    Mr. Silver richtete sich zufrieden auf.
    »So, mein Freund!« knurrte er. »Und nun wirst du uns wohl oder übel zu deinem Herrn führen müssen!«
    ***
    Wir blieben dicht hinter der riesigen Ratte, die sich vor uns durch fettgrüne Büsche kämpfte.
    Ich hatte Frank sicherheitshalber meinen Colt Diamondback gegeben, damit auch er sein Leben schützen konnte, falls es bedroht sein sollte.
    Die Ratte humpelte nun über eine grasbestandene Fläche. Wir blieben etwas weiter zurück, ließen das Tier sozusagen an der langen Leine laufen, achteten aber darauf, daß der Abstand niemals zu groß wurde und wir das Biest aus den Augen verloren.
    »Ob sie uns wirklich zu Lago führen wird?« fragte Frank zweifelnd.
    »Niemand außer ihm kann ihr die magischen Fesseln abnehmen«, sagte Mr. Silver.
    Plötzlich fiel ein großer, schwarzer Schatten auf uns. Die Sonne hatte sich schlagartig verdunkelt. Ich schaute zum Himmel. Dort oben war keine einzige Wolke zu sehen. Dieses Phänomen war mit einem einzigen Wort zu erklären: Lago.
    Wir mußten in seinen Einflußbereich eingedrungen sein. Ich hoffte, daß wir ihn nun zu Gesicht kriegen würden. Die Ratte mühte sich nun schneller ab vorwärtszukommen.
    In diesem Augenblick schrie Frank neben mir: »Dort! Dort ist er! Das muß Lago sein!«
    Wir blickten gespannt in die Richtung, in die er wies. Es war die Richtung, die die Ratte eingeschlagen hatte. Wir entdeckten einen hochgewachsenen zerlumpten Mann, der grauenvoll aussah. Sein Körper war teilweise skelettiert und teilweise mumifiziert. In seinen Augen glomm ein böses Feuer. Sein eiskalter Haß schlug uns aus einer Entfernung von fünfzig Metern spürbar entgegen.
    Er hatte einen etwa einen Meter langen Stock in der knöchernen Rechten, und er hielt das Holz so, als wäre es für ihn das wertvollste, was er besaß.
    Die Ratte humpelte auf ihn zu.
    Ich erinnerte mich an Ali Golombeks Erzählungen. Er hatte von einem Stock gesprochen, der sich einmal zu einer Projektionswand aufgerollt und einmal in eine Ratte verwandelt hatte.
    War das der Stock?
    Lago bewies mir, daß er es war, in derselben Sekunde. Er richtete den Stock auf die Ratte. Das Tier quietschte in diesem Moment. Es überzog sich mit glutroter Farbe, die schnell verblaßte und den Nager vollends zum Verschwinden brachte.
    Mr. Silver startete furchtlos.
    Er jagte mit weiten Sätzen auf Lago zu. Doch Asmodis’ Günstling spielte mit dem Ex-Dämon. Er wechselte ununterbrochen die Position. Aber er lief dabei niemals fort. Er erschien einmal hinter uns. Dann vor uns. Mal rechts. Mal links. Und schließlich zeigte er sich überhaupt nicht mehr.
    Mr. Silver zerbiß enttäuscht einen ellenlangen Fluch zwischen den Zähnen. »Verdammt! Ich war so sicher, daß ich ihn kriegen würde!«
    ***
    Kapitän Collins setzte sich in den Kopf, Ali Golombek wiederzufinden.
    Da er auf der südlichen Hälfte der Insel nicht zu finden war, nahm John Collins an, daß sich Golombek hinter die heiße Linie zurückgezogen hatte und sich auf der nördlichen Hälfte der Insel versteckt hielt. Er schickte zehn Mann los, die Ali Golombek herbeischaffen sollten. Unter ihnen befanden sich auch Milt Musser und Hyram Slazenger.
    Sie schlüpften an der Grenze in ihre weißen Schutzanzüge, setzten die Gasmasken auf und gingen daran, den Befehl des Kapitäns auszuführen.

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