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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Also so etwas Verrücktes habe ich noch nicht erlebt. Wo fährst du denn hin?«
    Der andere beachtete ihn weiterhin nicht.
    »Er muß den Verstand verloren haben, anders kann ich mir das nicht erklären«, sagte sein Kollege ärgerlich. »Er ist übergeschnappt. Von einer Sekunde zur anderen. Wenn er jetzt bloß keinen Unfall baut.«
    Der Mercedes setzte sich in Bewegung. Zurück blieb ein völlig verwirrter Taxilenker. Der Besessene steuerte sein Fahrzeug die Ringstraße entlang. Er kam an der Oper vorbei, erreichte wenig später das Parlament, dann das Burgtheater…
    Die Fahrt ging weiter nach Döbling.
    Hier war Vladek Rodensky zu Hause. Das große Gebäude des Brillenfabrikanten war Arik Speers Ziel. Der Taxifahrer stoppte den Mercedes in der Nähe von Rodenskys Haus.
    Er stieg aus – und im selben Moment verließ der Geist seinen Wirtskörper. Sobald das geschehen war, war es dem Taxifahrer wieder möglich, selbst zu denken und zu handeln.
    Er schaute sich verblüfft um, kratzte sich hinter dem Ohr, suchte seinen Kollegen, mit dem er sich gerade noch unterhalten hatte, und konnte sich nicht erklären, wie er hierher nach Döbling gekommen war.
    Er schüttelte verwundert und besorgt den Kopf. »Ich glaube, es ist wirklich besser, wenn ich mir einen anderen Job suche«, murmelte er. »Wenn’s mit einem einmal so anfängt, ist es höchste Eisenbahn, etwas dagegen zu unternehmen.«
    Der Taxifahrer setzte sich hastig wieder in seinen Wagen und brauste zum Stadtpark zurück.
    Indessen betrat Arik Speer das parkähnliche Grundstück des Brillenfabrikanten. Er hatte von Istvan Takay einen entsprechenden Impuls empfangen und wußte, daß in diesem Haus außer Vladek Rodensky auch Tony Ballard und Mr. Silver wohnten.
    Ballard und Silver, zwei gefährliche Männer, die schnellstens außer Gefecht gesetzt werden mußten. Erst danach durfte sich der Pesttote an Bernd Katzler und an dessen Schwester Olga rächen.
    Der Spuk näherte sich der Terrasse. Er war nicht zu sehen. Mit einem schnellen Schritt trat er durch das Glas der geschlossenen Tür, ohne ein Geräusch zu verursachen.
    Danach fing dort, wo er stand, die Luft zu flimmern an, und im selben Moment war wieder das fluoreszierende Skelett zu sehen. So sicher, als wäre dies sein Haus, eilte der Pesttote durch die Räume.
    Er gelangte über eine Treppe ins Obergeschoß und betrat Augenblicke später Vladek Rodenskys Schlafzimmer. Der Brillenfabrikant lag in seinem Bett und schlief mit tiefen, regelmäßigen Atemzügen.
    Arik Speer näherte sich lautlos dem Bett des Schlafenden. Er erreichte das Fußende. Rodensky wurde unruhig. Er drehte sich auf die andere Seite, hüstelte, schmatzte, schlief weiter.
    Speer glitt unhörbar durch die Dunkelheit. Er bot einen grauenerregenden Anblick. Sein Totenschädel grinste dämonisch. In seinen schwarzen Augenhöhlen flackerte eine Flamme des Bösen.
    Wieder änderte Rodensky seine Lage. Er spürte im Unterbewußtsein die Nähe des Gespenstes. Sein Atem rasselte jetzt. Er lag auf dem Rücken.
    Der Knochenmann beugte sich behutsam über Rodensky. Er streckte seine Skeletthand nach dem Schlafenden aus. Er legte ihm die eiskalten Knochenfinger auf den Mund – und Vladek Rodensky war schlagartig munter.
    Der Brillenfabrikant riß verstört die Augen auf. Er sah das leuchtende Skelett über sich, und sein Herz übersprang einen Schlag. Er spürte die eisigen Finger auf seinen Lippen, wollte schreien, konnte aber nicht.
    Daraufhin warf er sich blitzschnell zur Seite. Die Knochenfinger glitten von seinem Mund. Vladek schleuderte die Decke zurück. Er warf sie dem Knochenmann über den Kopf und schnellte aus dem Bett.
    Arik Speer stieß einen wüsten Fluch aus. Er drehte sich zornig um die eigene Achse, verhedderte sich immer mehr in der Decke, während Rodensky mit langen Sätzen durch das Schlafzimmer eilte und die Tür zu erreichen versuchte.
    In diesem Moment kam Speer frei. Er schleuderte die Decke auf den Boden, jagte hinter dem Brillenfabrikanten her. Rodensky riß die Tür auf. Speer stieß sie wieder zu.
    Er versetzte dem Mann einen derben Stoß. Vladek Rodensky taumelte zurück. Ehe er seine Fäuste hochnehmen konnte, landete der Unheimliche einen Treffer an seinem Kinn.
    Die Wucht des Schlages warf Rodensky zu Boden. Er war benommen. Er sah den Spuk auf sich zustampfen, rollte sich herum, sprang auf, bekam einen Schlag ins Kreuz, der ihn bis zum Nachttisch vorwarf.
    Dort streckte er seine Hände haltsuchend aus, erwischte

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