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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dafür bezahlt?«
    »Vermutlich nicht. Aber die kriegen von mir einen Beschwerdebrief, der sich gewaschen hat, das schwör’ ich Ihnen.«
    Speer wollte nicht mehr länger in Rodenskys Körper bleiben. Er brauchte diesen Wagen, und er wußte auch schon, wie er ihn bekommen würde. Obgleich es in der Zeit, in der er gelebt hatte, solche Fahrzeuge noch nicht gegeben hatte, traute er es sich zu, den Peugeot zu fahren.
    Der magische Kristall von Istvan Takay hatte ihm nicht nur die neue Lebenskraft übermittelt, sondern gleichzeitig alles Wissen über dieses Jahrhundert, damit er sich hier gut zurechtfand.
    Behutsam begann sich der Pesttote aus dem Körper des ohnmächtigen Brillenfabrikanten zu lösen. Noch hatte der Mann neben ihm nichts davon gemerkt. Doch nun wandte er den Kopf, und im selben Augenblick entrang sich seiner vom Schreck zugeschnürten Kehle ein heiserer Schrei.
    Der Rotgesichtige wurde leichenblaß.
    »Gütiger Gott!« schrie er.
    Gleichzeitig stemmte er seinen Fuß auf die Bremse. Der Wagen schlitterte mit blockierten Rädern einige Meter weit und stand dann. Der Fahrer stieß in panischer Furcht die Tür auf und hetzte fluchtartig davon.
    Arik Speer lachte aus vollem Hals.
    Er warf die Tür zu, rutschte auf den Fahrersitz hinüber und setzte die Fahrt fort. Er hatte damit nicht die geringsten Schwierigkeiten. Bald fuhr er neben dem Donaukanal, und zwanzig Minuten später erreichte er das riesige Areal des Zentralfriedhofs.
    Er stellte den Peugeot ab, holte Rodensky aus dem Wagen und schleppte ihn mit sich. Sämtliche Tore waren abgeschlossen, doch davon ließ Arik Speer sich nicht abhalten, das Friedhofsgelände zu betreten.
    Er öffnete eines der Schlösser mit der Kraft seines Willens und brachte den immer noch ohnmächtigen Brillenfabrikanten zu einer der großen Leichenhallen. Eine unheimliche Stille herrschte hier.
    Der Pesttote öffnete die Tür der Leichenhalle wieder ohne Schlüssel. Er trat ein. Marmorne Wände umgaben ihn. Die einzelnen Abteilungen waren leer.
    Erst morgen früh würden hier wieder Särge aufgestellt werden. Trauernde Angehörige und Freunde der Verstorbenen würden sich davor versammeln und sie sodann auf ihrem letzten Weg zum Grab begleiten.
    Arik Speer huschte mit seiner Last, die er spielend trug, durch das herrschende Dunkel. Er suchte für Vladek Rodensky eine Abteilung, legte ihn dort auf den kalten Boden und verließ das Gebäude wieder.
    Der erste Teil seines Vorhabens war ausgeführt.
    Nun kam Teil zwei…
    ***
    Als das Telefon läutete, wußte ich, daß der Anruf mit Vladek zu tun hatte. Ich wußte es einfach. Mr. Silver starrte mich mit seinen perlmuttfarbenen Augen ernst an.
    Ich eilte zu dem Apparat. »Ja, bitte?«
    Zunächst meldete sich niemand. Aber ich wußte, daß ich jemanden an der Strippe hatte. Er war auf eine seltsame, unerklärbare Weise präsent. Ich konnte ihn förmlich fühlen.
    »Sind Sie Ballard?« fragte mich dann eine dumpfe Grabesstimme.
    »Ja. Und wer sind Sie?«
    »Mein Name tut nichts zur Sache.«
    »Finden Sie?«
    »Hören Sie zu, Ballard. Ich habe mir Ihren Freund geholt, Vladek Rodensky befindet sich in meiner Gewalt!«
    »Wollen Sie Lösegeld für ihn?«
    »Nein, Ballard. Ich will Sie!«
    »Wie darf ich das verstehen?« fragte ich schneidend.
    »Kommen Sie hierher, Ballard. Zentralfriedhof. Zweites Tor. In die erste Leichenhalle.«
    »Was soll ich da?«
    »Sie werden hier Ihren Freund finden.«
    »Geht es ihm gut?«
    »Ja.«
    »Lassen Sie mich mit ihm sprechen«, verlangte ich.
    »Das ist unmöglich.«
    »Wieso?«
    »Weil er sich im Gebäude befindet.«
    »Wie weiß ich, daß Sie die Wahrheit sagen?« fragte ich.
    Der Anrufer lachte. »Sie wissen es. Wenn Ihnen das Leben Ihres Freundes etwas wert ist, dann kommen Sie schnellstens hierher. Ich gebe Ihnen eine halbe Stunde. Wenn Sie in dreißig Minuten nicht hier sind, stirbt Vladek Rodensky. Ich meine ernst, was ich sage.«
    Mich schauderte, und ich knurrte: »Davon bin ich überzeugt.«
    »Also in einer halben Sunde, Ballard! Und…«
    »Ja?«
    »Kommen Sie allein. Wenn Sie Ihren Freund, Mr. Silver, mitbringen, muß Rodensky ebenfalls sterben, ist das klar?«
    »Glasklar«, sagte ich wütend und legte auf. Ich erzählte Mr. Silver, welche Forderungen der Anrufer gestellt hatte. Mein Freund und Kampfgefährte riß erschrocken die Augen auf, als ich ihm erklärte, ich hätte die Absicht, diese Forderungen zu erfüllen.
    »Bist du nicht ganz bei Trost, Tony?« stieß der Ex-Dämon erregt

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