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GK291 - Satan hinter Gittern

GK291 - Satan hinter Gittern

Titel: GK291 - Satan hinter Gittern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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absolut nichts unternehmen konnte. Sein Schicksal lag in Moodys Hand. Daran war nicht das geringste zu ändern.
    Moody murmelte Wörter in einer Sprache, die Tim Shakespeare nicht kannte. Es schien so, als würde der Oberaufseher auf die Kristallkugel einreden. Sein starrer Blick war auf sie geheftet. Seine Stimme nahm einen drängenden, beschwörenden Klang an.
    Daraufhin begann die Kristallkugel pulsierend zu schimmern. Ein milchiger Schein ging von ihr aus. Mal stärker, mal schwächer werdend. Im Gleichklang mit Tim Shakespeares Herzschlag.
    Das eigenartige Licht zauberte unheimliche Reflexe in Moodys Augen. Der Oberaufseher ergriff mit seinen kalten Fingern Tim Shakespeares Hand. Tim spürte einen kurzen Schmerz an der Kuppe des Mittelfingers. Moody hatte ihn mit einer Nadel gestochen.
    Nun quetschte der Oberaufseher einen Blutstropfen aus Shakespeares Finger. Der Tropfen fiel auf die Kristallkugel, die darauf sofort auf eine verblüffende Weise reagierte.
    Blitzschnell überzog sich die Kugel mit blutroter Farbe, und Tim Shakespeare hatte den Eindruck, er könne im Zentrum der Kristallkugel sein eigenes Herz schlagen sehen.
    Dämpfe stiegen von Moodys Katalysator auf. Sie schwebten auf den Oberaufseher zu und hüllten ihn immer dichter ein. Moody erhob sich. Steif und starr stand er vor Tim Shakespeare.
    Umgeben von einer unheimlichen Aura, die ständig auf eine geheimnisvolle Weise in Bewegung war. Tim Shakespeares Augen weiteten sich in diesem Moment. Er zweifelte an seinem Verstand. Er versuchte, sich einzureden, daß sein eigenartiger Zustand an dem schuld sei, was er plötzlich sah.
    Bernard Moody verwandelte sich. Während die linke Kopfhälfte noch das Gesicht eines Menschen zeigte, fiel von der rechten Hälfte nach und nach das Fleisch ab.
    Bleich schimmerte dem Gefangenen der grinsende Totenschädel entgegen, und im Mund wuchs dem scheußlichen Ungeheuer ein kräftiges Raubtiergebiß.
    Tim Shakespeares Herz fing wild zu hämmern an. Er hörte Bernard Moody dämonisch lachen.
    »Nun siehst du mich so, wie ich wirklich aussehe, Dichter!« hallte die Stimme des Oberaufsehers im Kopf des Gefangenen. »Das sollte eine Ehre für dich sein! Du kennst jetzt mein Geheimnis. Ich habe dich ins Vertrauen gezogen. Wie gefällt dir, was du siehst?«
    Tim wollte antworten, aber er brachte nach wie vor keinen Ton heraus. Er war verstört und entsetzt, denn er hatte begriffen, daß er sich mit dem Teufel eingelassen hatte.
    »Ja«, dröhnte Moodys Stimme in seinem Kopf. »Du hast einen Dämon vor dir, Dichter. Viele Jahre lang hat es mir genügt, den Gefangenen zahlreiche Unannehmlichkeiten zu bereiten. Ich habe ihnen das Leben nach Möglichkeit zur Hölle gemacht, doch das befriedigt mich nun nicht mehr. Deshalb habe ich mir etwas Neues einfallen lassen: Ich verspreche Kerlen wie dir die Freiheit. Und ich hatte mein Versprechen auch. Aber nicht so, wie ihr euch das vorstellt. Jetzt kann ich dir’s ja verraten. Die Freiheit hat einen Preis. Du mußt mir dafür deine Seele geben. Asmodis, der Fürst der Finsternis, ist verdammt scharf auf die Seelen unglücklicher Menschen. Je mehr ich ihm verschaffe, um so höher steige ich in seinem Ansehen. Mit Ron Ritchie habe ich den Anfang gemacht. Du bist mein zweites Opfer, Tim Shakespeare. Und ich habe die Absicht, euch beiden noch viele weitere Opfer folgen zu lassen.«
    Tim wollte irgend etwas tun. Er wollte sich vor Bernard Moody, dem Dämon, schützen. Er wollte aufspringen, herumwirbeln, aus diesem schrecklichen Raum fliehen.
    Doch er konnte nicht einmal einen Finger bewegen.
    Verzweifelt hörte er, wie Moody sagte: »Her jetzt mit deiner Seele, dann bist du frei. Frei und tot!«
    Alles in Tim Shakespeare krampfte sich zusammen. Er sah, wie Moodys bleiche Knochenhand auf ihn zuraste.
    Er beobachtete, starr vor Entsetzen, wie Moodys Hand in seine Brust eintauchte, als wäre es lediglich ein Spiegelbild.
    Dann spürte Tim Shakespeare einen wahnsinnigen Schmerz. Er riß den Mund weit auf und stieß einen gepeinigten stummen Schrei aus.
    Und der Dämon zerrte mitleidlos die Seele des Unglücklichen aus dessen Körper, der sich ein letztesmal in diesem Leben verzweifelt aufbäumte, ehe er schlaff in sich zusammensackte…
    ***
    Wir waren sechs Mann. Mit finsteren Mienen stiegen wir aus dem Gefangenentransportwagen, der soeben im Innenhof des Zuchthauses angehalten hatte. Hohe graue Mauern umgaben uns.
    Ich sah zahlreiche Fenster. Alle waren vergittert. Trostlos. Einer der

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