GK317 - Das zweite Leben der Marsha C.
weiter, Clark«, sagte David Atkins eindringlich.
Kenna schüttelte heftig den Kopf. »Selbst wenn ich wollte, könnte ich es nicht.«
»Dann rutsch rüber«, sagte Atkins. »Ich werde fahren. Der Schock hat mir den Whisky gründlich genug aus dem Schädel getrieben.«
Kenna glitt zum Beifahrersitz hinüber. Atkins nahm hinter dem Steuer Platz. Parnaby setzte sich neben Gloria.
Augenblicke später setzten sie die Fahrt fort.
Zurück blieb ein Mädchen, dessen Leben noch gerettet hätte werden können. Es war noch nicht tot.
Rasche ärztliche Hilfe hätte Marsha Caan den qualvollen Tod auf der Straße erspart, doch davon hatten Kenna, Parnaby, Gibbon, Atkins und Gloria Devon keine Ahnung.
***
Lieber Himmel, war das vielleicht ein rauschendes Fest. Tucker Peckinpah, der Mann mit den goldenen Fingern, hatte mal wieder ein Supergeschäft unter Dach und Fach gebracht.
Und der geschäftstüchtige Industrielle, mit dem mich eine jahrelange Freundschaft und Partnerschaft verbindet, hatte diese Gelegenheit zum Anlaß genommen, um seine Freunde zu einer turbulenten Party einzuladen.
Wenn ein Mann so viel Geld besitzt wie Tucker Peckinpah, dann hat er naturgemäß auch jede Menge Freunde.
Vicky Bonney, meine Freundin, Mr. Silver, mein Kampfgefährte, Lance Selby, unser Freund und Nachbar in der Chichester Road, ein hervorragender Parapsychologe, waren nur ein verschwindend kleiner Teil von Peckinpahs Freundeskreis.
Was in London Rang und Namen hatte, war anwesend. Und Tucker Peckinpah zeigte den Ex-Dämon Mr. Silver und mich wie zwei Wundertiere herum.
Es gibt nicht allzu viele erfolgreiche Dämonenjäger auf der Welt. Eine Handvoll Männer vielleicht. John Sinclair und Professor Zamorra gehören zu dieser kleinen Gruppe von Leuten, die wie die Mitglieder einer Weltpolizei darauf achten, daß unsere Erde vom Bösen nicht überwuchert wird.
Ein harter Job.
Aber Mr. Silver und ich scheuten uns nicht, ihn zu tun. Der Kampf gegen Geister und Dämonen war zu unserem Lebensinhalt geworden.
Neuerdings stellten wir wieder verstärkte Aktivitäten der Unterwelt fest. Seit sich der gefährliche Dämon Rufus mit Phorkys, dem Vater der Ungeheuer, zu einem Team des Grauens zusammengeschlossen hatte, kam es laufend rund um den Erdball zu Vorfällen, die auf das Konto dieser beiden Geschöpfe des Schattenreiches gingen.
Zu gern hätten mein Freund und ich ihnen das Handwerk gelegt, doch bislang hatten wir die Stelle noch nicht gefunden, wo wir unseren Hebel ansetzen mußten, um diese Höllenbrut aus den Angeln zu heben.
Ich lernte auf der Party eine Menge netter Menschen kennen.
Es waren aber auch solche darunter, denen ich liebend gern in den Hintern getreten hätte. Wo ist es anders?
Ich mußte über meine Abenteuer mit den Abgesandten der Hölle erzählen. Und Vicky Bonney wurde vor allem von den Leseratten und Filmfans umlagert, denn meine Freundin hatte sich innerhalb weniger Jahre zu einer arrivierten Schriftstellerin gemausert.
Hollywood hatte ein Buch von ihr verfilmt. Der Streifen war ein Kassenschlager geworden. Selbstverständlich wollte die Filmmetropole mit einem zweiten Streifen den Riesenerfolg fortsetzen.
Man bekniete Vicky deswegen bereits seit Monaten, doch meine Freundin hatte noch keine richtige Lust, die Arbeit an einem neuen Drehbuch zu beginnen.
Wir hatten einander in letzter Zeit nicht allzu häufig gesehen. Unsere Berufe hatten uns immer wieder auseinandergebracht .
Deshalb hatte Vicky Bonney beschlossen, für eine Weile den Griffel hinzulegen und mit Mr. Silver und mir zu verreisen.
Ins Auge gefaßt waren die Seychellen. Ein Traum, der aus goldfarbenem Sand, azurblauem Meer und sich im Wind wiegenden Palmen bestand.
Nach der harten Zeit, die wir hinter uns hatten, würde das für uns die richtige Erholung sein. Auf den Seychellen wollten wir neue Kräfte tanken, die wir wieder gegen die Mächte der Hölle einsetzen konnten.
Tucker Peckinpah schob sich zwischen den Gästen auf mich zu. Er trug einen schwarzen Smoking. Der rundliche Mann sah darin beinahe schlank aus.
Lächelnd strich er sich über das gelichtete Haar. Die unvermeidliche Zigarre hielt er in der Linken.
Unsere Partnerschaft war wohl einmalig auf der Welt.
Ich bin Privatdetektiv - und Tucker Peckinpah hatte mich auf Dauer engagiert. Das machte mich finanziell unabhängig, und ich konnte mich dadurch voll auf den Kampf gegen das Böse konzentrieren.
Eine fruchtbare Partnerschaft, in der Tat.
»Na, Tony«, sagte Peckinpah in
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