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GK323 - Der Selbstmord-Bringer

GK323 - Der Selbstmord-Bringer

Titel: GK323 - Der Selbstmord-Bringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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unter uns bleiben, Mr. Ballard.«
    »Ich kann schweigen wie ein Grab.«
    »Das ist gut.«
    Ich bat den Sergeant, mich nicht dumm sterben zu lassen, sondern mich über den jeweiligen Stand der Dinge auf dem laufenden zu halten.
    Ich wußte, daß ich als Privatdetektiv sehr viel von Harry Hatch verlangte, aber es diente der Sache.
    Das sah der Sergeant auch ein. Deshalb lehnte er meine Bitte nicht ab.
    Sam Hydes sterbliche Hülle wurde in einem Zinksarg hinausgetragen.
    Er nahm die Lösung des Rätsels, an der ich so brennend interessiert gewesen wäre, mit ins Grab.
    Seine Komplizen hatten dafür gesorgt, und ich konnte es mir nicht erklären, wie sie das bewerkstelligt hatten.
    Harry Hatch reichte mir zum Abschied die Hand. »Kommen Sie morgen früh in mein Büro, Mr. Ballard.«
    »Gut. Wann soll ich…?«
    »Sagen wir um neun.«
    »In Ordnung, Sergeant«, sagte ich.
    Hatch ging.
    Ich verbrachte eine miserable Nacht. Normalerweise kann ich mit Hilfe von autogenem Training jederzeit abschalten, doch diesmal gelang es mir nicht. Eine Vielzahl von Gedanken wirbelten durch meinen Kopf.
    Ich hatte erschreckende Visionen: dreißig, vierzig Tote - und kein Ende war abzusehen.
    Ich konnte mich nicht erinnern, einen Fall schon jemals so schlecht in den Griff bekommen zu haben. Es war zum Aus-der-Haut-fahren.
    Was auch immer ich tat, im Grunde trat ich noch immer auf der Stelle. Es gibt keine zermürbendere Erkenntnis für einen Detektiv als diese.
    Ob ich mit Harry Hatchs Hilfe weiterkommen würde? Ich wagte es fast nicht zu hoffen.
    Alpträume quälten mich. Ich sah ein abscheuliches Gorgonengesicht. Ich sah Vicky Bonney, sah Mr. Silver, der außerstande war, meiner Freundin zu helfen.
    Und ich sah, wie Vicky sich in selbstmörderischer Absicht in irgendeinen Fluß stürzte.
    In Schweiß gebadet schreckte ich hoch.
    Dunkle Nacht umfing mich. Es herrschte absolute Stille im Haus. Nur mein Herz trommelte wie verrückt gegen die Rippen.
    Mein Atem ging schnell. Ich warf die Decke zurück und verließ das Bett. Unangenehm feucht klebte der Pyjama an meinem Körper.
    Ich begab mich ins Bad, entkleidete mich, stellte mich unter die Dusche, ging anschließend in die Küche und entnahm dem Kühlschrank eine Dose Kräuterbier.
    Damit schlurfte ich ins Wohnzimmer, legte eine Kassette in den Videorekorder und sah mir einen Film an, den ich noch nicht kannte.
    Der Streifen war im Morgengrauen zu Ende.
    Nun hatte es auch keinen Sinn mehr, ins Bett zu gehen. Ich war auch gar nicht besonders müde. Also kochte ich mir ein Ei - es hätte weich sein sollen, wurde aber wie immer hart -, butterte zwei Scheiben Toast und trank, ganz unenglisch, schwarzen Bohnenkaffee.
    Dann setzte ich mich in meinen Wagen und fuhr aus der Stadt. Hinaus ins Grüne. Während die Natur langsam erwachte, trabte ich im Trainingsanzug durch den Wald.
    Seit der amerikanische Präsident regelmäßig läuft, ist Jogging ja zur großen Mode geworden. Ausnahmsweise einmal eine Mode, die ich voll begrüße.
    Fit und munter betrat ich schließlich wenige Minuten vor neun das Yard Building, wo mich Sergeant Hatch in seinem kleinen, aber dennoch gemütlichen Büro erwartete.
    Hatch, der aussah wie ein Dutzendmensch, hatte graue Ringe um die Augen. Er schien die Nacht durchgejobt zu haben.
    In seinem Aschenbecher türmten sich die Zigarettenkippen. Ein greuel für mich als Nichtraucher.
    Der Sergeant bot mir Platz an. Ich setzte mich auf den Besucherstuhl und schlug die Beine übereinander.
    Auf Hatchs Schreibtisch lag ein Schnellhefter. Der Sergeant stützte sich darauf. Ich wies auf die Mappe.
    »Haben Sie im Archiv gefunden, was Sie suchten, Sergeant?«
    Harry Hatch lächelte müde. »Scotland Yard besitzt eines der besten Archive der Welt.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    »Natürlich ließ sich auch etwas über Sam Hyde finden.«
    »Das freut mich für uns beide, Sergeant.«
    Harry Hatch klappte den Schnellhefter auf. Statt eines Frühstücks zündete er sich seine x-te Zigarette an. Ein Glück, daß die Entlüftung der Büroräume optimal funktionierte, sonst hätte man die Luft hier drinnen bereits schneiden und in Würfelform zur Tür hinausschieben können.
    Der Sergeant wollte loslegen.
    Aber da schrillte das Telefon, und er benützte die Luft, die er eingeatmet hatte, dazu, um seinen Namen in die Sprechrillen zu brabbeln.
    Dann lauschte er, sagte »Ja« - »Nein«
    - »Ja« und: »Wie Sie meinen!« Und ließ den Hörer dann wieder in die Gabel

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