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GK323 - Der Selbstmord-Bringer

GK323 - Der Selbstmord-Bringer

Titel: GK323 - Der Selbstmord-Bringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sich für ihn in ein Monster verwandelt haben. Er konnte diese panische Angst plötzlich nicht mehr ertragen. Er schrie: ›Diese Qualen! Sie sind so entsetzlich. Ich halte sie nicht mehr aus!‹ Dann stieg er auf das Fensterbrett. Ich wollte ihn daran hindern, aber ich kam zu spät. Ich habe seinen Namen gerufen, ohne daß er darauf reagierte. Ich werde seinen Schrei nie vergessen.«
    Ich seufzte.
    Ich kannte diese Berichte. In irgendeiner Form hatte ich davon bereits zwanzigmal in der Zeitung gelesen.
    »Miß Peel«, begann ich. »Ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist, daß vor Mr. Scott schon zwanzig andere Personen auf die gleiche unerklärliche Weise ums Leben gekommen sind.«
    »Ich habe davon gelesen«, erwiderte Dolores niedergeschlagen. Sie zeichnete nervös mit ihrem Glas nasse Ringe auf den Tisch.
    »Hat auch Mr. Scott davon gewußt?«
    »Natürlich. Seine Zeitungen haben darüber berichtet.«
    »Hat er mal über diese seltsamen Vorfälle mit Ihnen gesprochen?«
    »Nein. Er war ziemlich schweigsam. Er war mir gegenüber sehr kühl und reserviert.«
    Ich musterte das Mädchen.
    »Mochte er Sie nicht?«
    »Doch.«
    »War er verheiratet?«
    »Nein. Er war Junggeselle. Und zwar einer von jenen, die die Frauen beinahe hassen.«
    »Er war sehr vermögend, nicht wahr?«
    »Er war reich«, erwiderte Dolores Peel. »Und er hatte sehr einflußreiche Freunde - Geschäftsleute, Politiker.«
    »Haben Sie irgendeine Erklärung für das, was er getan hat, Miß Peel?«
    Das Mädchen zuckte die Achseln.
    »Er war heute morgen beinahe freundlich zu mir. Das kam nicht sehr oft vor. Zumeist grüßte er nur knapp und verschwand dann sofort in seinem Büro, das ich nur betreten durfte, wenn er mich zu sich befahl. Heute jedoch blieb er vor meinem Schreibtisch stehen und sprach ein paar Worte über das scheußliche Londoner Wetter, das ihm auf seine alten Tage zu schaffen machte.«
    »Haben Sie Mr. Scott gemocht?«
    Dolores lächelte ein wenig verlegen.
    »Es klingt wahrscheinlich verrückt. Aber ich muß Ihre Frage mit einem glatten Ja beantworten. Irgendwie hat mir Mr. Scott leid getan. Vielleicht ist das auf meinen Mutterinstinkt zurückzuführen. Er war manchmal so - so schrecklich unbeholfen.«
    Dolores leerte ihr Glas und stellte es mit einer endgültigen Geste auf dem Tisch ab.
    Ich machte ihr das Angebot, sie nach Hause zu fahren. Sie nahm dankend an. Wir verließen das Bürohaus und setzten uns in meinen weißen Peugeot 504 TI.
    Während der Fahrt, die nicht länger als zehn Minuten dauerte, sprach ich kein Wort mit dem Mädchen.
    Erst vor Dolores’ Haus sagte ich: »So, da wären wir.«
    Dolores bedankte sich für meine Hilfsbereitschaft.
    »Miß Peel!« sagte ich, als das Mädchen bereits ein Bein aus dem Wagen hatte.
    Dolores hielt in der Drehung inne.
    »Ja?«
    »Wenn Ihnen noch irgend etwas einfallen sollte, rufen Sie mich an.« Ich gab ihr meine Visitenkarte. »Sie können mich Tag und Nacht anrufen«, fügte ich lächelnd hinzu.«
    Sie schwang das zweite Bein aus dem Wagen.
    »Auf Wiedersehen, Tony.«
    »Auf Wiedersehen, Dolores.«
    Sie warf die Tür zu. Ich wartete, bis sie im Haus verschwunden war, dann fuhr ich weiter.
    Wirklich ein sehr nettes Mädchen, ging es mir durch den Kopf.
    Doch dann dachte ich wieder an die Umstände, die mich mit diesem Mädchen zusammengebracht hatten.
    Und über meiner Nasenwurzel kerbte sich eine tiefe Sorgenfalte in die Stirn.
    ***
    »Wir sind gleichberechtigte Parnter, verdammt noch mal!« brüllte Sam Hyde so laut, daß sein Gesicht durch die Anstrengung puterrot anlief.
    Er stand in einem Raum, der als Büro eingerichtet war. Es war das Büro eines Nachtklubs und gehörte Ted Mirren.
    »Wenn du denkst, ich würde nach deiner Pfeife tanzen, hast du dich geschnitten, Ted!« fauchte Hyde wie ein gereizter Stier.
    Mirren schnellte von seinem Schreibtischsessel hoch.
    Er war größer und kräftiger als Hyde. Er hatte das eingeschlagene Nasenbein eines Raufbolds und die harten Züge eines Mannes, der mit dem Verbrechen auf vertrautem Fuß stand.
    »Ich höre wohl nicht richtig, Sam?« schrie Mirren wütend zurück. »Wie redest du denn mit mir, du verdammtes Würstchen!«
    Sam Hyde fletschte zornig die Zähne.
    »Ich rede so mit dir, wie du es verdienst. Und wie du es verstehst!«
    Ted Mirren donnerte mit seiner Faust auf den Schreibtisch.
    »Du hast anscheinend noch nicht begriffen, daß unsere Partnerschaft nicht in den Himmel wachsen kann, Sam. Irgendwo muß mal Schluß

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