GK337 - Die Saat der Hölle
rückhaltlos vertrauen. Er ist Parapsychologe und kennt die Gegenseite ebensogut wie ich.«
Leo Barr wies auf Len Lightstone. »Was wird nun aus ihm? Sie sagten doch, er würde dringend ärztliche Hilfe brauchen.«
»Vielleicht können wir ihm helfen«, erwiderte Lance Selby an meiner Stelle.
Ich bat alle zurückzutreten.
Maggie Miller erschrak. »Was haben Sie vor?«
Ich wandte mich lächelnd an sie. »Ich bin im Besitz eines magischen Ringes. Vielleicht gelingt es mir damit, die Dämonensperre zu knacken. Halten Sie mir die Daumen. Wenn ich Glück habe, sind wir in wenigen Augenblicken frei.«
Maggie schloß tatsächlich die Daumen in ihre Faust.
Ich stieg drei Stufen hinauf.
Vor mir entstand ein feindseliges Knistern. Ich stand direkt vor der unsichtbaren Wand. Sie war mit höllischer Elektrizität geladen.
Deshalb hatten die Blitze aufgezuckt, und das war auch der Grund gewesen, weshalb Maggie Miller und Paula Lynas so kraftvoll zurückgeworfen worden waren.
Hinter mir hielten alle den Atem an.
Außer dem unheimlichen Knistern war kein Laut zu hören.
Ich ballte die Rechte zur Faust.
Vorsichtig brachte ich meinen magischen Ring an die unsichtbare Wand heran. Wie würden die Kräfte des Bösen reagieren?
Niemand konnte es vorhersehen. Eine unangenehme Spannung straffte meine Nervenstränge. Plötzlich spürte ich einen Widerstand. Nicht hart, sondern weich. Es war so, als würden sich zwei Magnetenden abstoßen.
Die beiden Kraftfelder – das meines Ringes und jenes der unsichtbaren Wand – vertrugen sich nicht. Sie versuchten den Kontakt zu vermeiden.
Ich drückte meine Faust nach vorn. Mein ganzes Körpergewicht setzte ich ein. Vergebens. Der Ring vermochte die unsichtbare Mauer nicht zu berühren.
Ich gab diesen Versuch auf. Wenn er nichts einbrachte, mußte ich es eben anders probieren.
Blitzschnell holte ich aus, und dann schlug ich kraftvoll zu. Meine Faust krachte gegen die schwarzmagische Wand.
Grelle Blitze zuckten nach allen Seiten davon. Ihr Ausgangspunkt war die Stelle, die ich mit meinem magischen Ring getroffen hatte.
Ich vernahm ein Knirschen und Knacken. Etwas klirrte. Mein Herz machte sofort einen freudigen Sprung.
Ich dachte, das Hindernis aus dem Weg geräumt zu haben und machte einen Schritt vorwärts.
Da prallte ich gegen das Kraftfeld des Bösen. Mir war, als hätte mir jemand eine gewaltige Ohrfeige versetzt.
Ich wurde zurückgeschleudert. Maggie Miller schrie erschrocken auf, während ich in den Armen meines Freundes Lance Selby landete.
»Verfluchter Mist!« zischte ich und richtete mich keuchend auf.
Ich wollte mich der unsichtbaren Wand noch einmal entgegenwerfen, doch Lance hielt mich zurück. »Das hat keinen Sinn, Tony. Laß es sein. Du vergeudest damit nur deine Kraft.«
Wütend mußte ich einsehen, daß der Parapsychologe recht hatte. Hier kamen wir nicht durch. Dieser Aufgang war zu wirksam gesichert.
»Mr. Ballard!« stieß plötzlich Leo Barr aufgeregt hervor.
Mehr sagte er nicht. Dann wies er mit zitternder Hand auf Len Lightstone.
Der Mann machte auch mir große Sorgen. Die häßlichen Beulen waren gewachsen. Das Gesicht des Ohnmächtigen war aufgedunsen.
Jetzt klaffte sein Mund auf, und ein markerschütterndes Röcheln entrang sich seiner Kehle. Sein Zustand schien sich zu verschlechtern.
»Mein Gott, er wird doch nicht sterben!« sagte Maggie Miller besorgt.
»Was machen wir mit ihm?« wollte David Jackson wissen.
Wir hoben ihn hoch und trugen ihn wieder die Stufen hinunter. Nachdem wir ihn auf den Boden gelegt hatten, öffnete Lance Selby sein Hemd.
Dabei fiel mir der Dämonendiskus ein, den Mr. Silver von einem Dämonen in der Stadt im Jenseits erbeutet und von dort für mich mitgebracht hatte.
Das Ding lag in meinem Haus. Ich hatte mich noch nicht an die neue Waffe gewöhnt, aber nun sah ich ein, daß es von Vorteil gewesen wäre, wenn ich das Haus nicht ohne sie verlassen hätte.
Ich hatte geglaubt, mein magischer Ring würde mir Schutz genug bieten. Nun mußte ich erkennen, daß das leider nicht der Fall war.
Als Lance Selbys Hemd offen war, kam ein kleiner Lederbeutel zum Vorschein, den mein Freund an einem Lederriemen um den Hals trug.
Er nahm das lederne Amulett ab.
Ich wandte mich an Maggie Miller.
»Besteht die Möglichkeit, von hier unten nach draußen anzurufen?«
»Es gibt mehrere Apparate.«
Ich nannte ihr Tucker Peckinpahs Nummer, bat sie, den Industriellen für mich anzurufen und mich zu verständigen, sobald die
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