GK337 - Die Saat der Hölle
gegen das Böse ausgetragen. Irgendwie gelang es mir immer, mit heiler Haut davonzukommen.«
»Das heißt noch lange nicht, daß Sie deshalb niemals Pech haben können, Ballard!« sagte David Jackson.
»Richtig«, erwiderte ich. »Aber es heißt auch nicht, daß ich ausgerechnet diesmal Pech haben werde. Unsere Chancen stehen fünfzig zu fünfzig. Und ich verspreche Ihnen, alles zu unternehmen, um sie zu erhöhen.«
Paula Lynas konnte ihre Tränen nur schwer zurückhalten. Ich hatte keine Zeit mehr, sie weiter aufzumuntern, hoffte, daß es Leo Barr und David Jackson während meiner Abwesenheit tun würden.
Denn ich hatte aus den wenigen Figuren, die wir waren, im Geist bereits zwei Gruppen gebildet.
Die eine bestand aus Lance Selby, Maggie Miller und mir.
Die andere bestand aus Paula Lynas, Leo Barr und David Jackson.
Für Maggie Miller hatte ich mich entschieden, weil sie wie niemand sonst im IPC Building ortskundig war. Über der Erde genauso wie unter der Erde.
Und ich brauchte jemanden an meiner Seite, der sich hier unten auskannte. Ich erklärte den Anwesenden, was ich vorhatte.
Barr und Jackson hatten keinen Einwand. Sie versprachen, gut auf Len Lightstone und Paula Lynas aufzupassen, während wir uns in ungewisse Gefilde vortasteten.
Nach wie vor ließ sich keine der Fahrstuhltüren öffnen.
Ich hatte den anderen Mitgefangenen gegenüber ziemlich auf optimistisch gemacht, doch so zuversichtlich, wie ich getan hatte, war ich in Wirklichkeit nicht.
Ich konnte mich nicht erinnern, schon mal so tief in der Klemme gewesen zu sein. Gab es wirklich keinen Weg mehr zurück?
Ich fragte mich, welcher verdammte Dämon diese Falle errichtet hatte. Hatte hier mein Erzfeind Rufus seine Hand im Spiel? Als ich damals seine Chicagoer Dämonenclique zerschlagen hatte, hatte er mir Rache geschworen. Seither hatte er immer wieder versucht, mich eiskalt abzuschießen, doch bislang war ihm das – ich dankte dem Himmel dafür – noch nicht geglückt.
Konnte er sich diesmal berechtigte Hoffnungen machen?
Es gab labyrinthartige Gänge hier unten, und viele Räume, die in vierzehn Tagen ihrer Bestimmung übergeben werden sollten.
Ich dachte an die Eröffnung des IPC Building.
Würde es überhaupt dazu kommen?
Oder würde aus diesem riesigen Gebäude ein gefährlicher Dämonenhort werden, der von niemandem mehr dem Bösen entrissen werden konnte?
Tucker Peckinpah fiel mir ein. Er hatte einen Großteil seines Geldes in dieses Großprojekt gesteckt. Er würde finanziell zum erstenmal in seinem Leben auf dem Bauch liegen, wenn es nicht möglich war, das IPC Building seiner Bestimmung zu übergeben.
Ich wollte meinen Partner davor bewahren.
Und selbstverständlich lag mir noch mehr die Sicherheit aller jener Personen – einschließlich meiner – auf dem Herzen, die mit mir in diese gefährliche Dämonenfalle getappt waren.
Wir fanden vier weitere Feuertreppen, die nach oben führten. Doch nicht für uns.
Für uns endeten sie schon nach wenigen Stufen. Dann kam die magische Wand, die ich nicht mehr zu durchbrechen versuchte. Es hätte ja doch keinen Erfolg gebracht.
Sehr bald wußten wir, wieviel Lebensbereich uns die Mächte der Finsternis eingeräumt hatten. Vorläufig konnten wir uns innerhalb dieser Grenzen frei und ungehindert bewegen.
Aber ich wußte, daß das nicht so bleiben würde.
Irgendwann würden wir mit schweren Attacken rechnen müssen. Würden wir sie alle zurückschlagen können?
Ich spürte, daß die Gegenseite über jeden unserer Schritte unterrichtet war. Wir wurden ständig belauert und beobachtet.
Nachdem wir unser Geschoß abgegrast hatten, zeigte uns Maggie Miller eine Treppe, die noch tiefer unter die Erde führte.
»Wohin geht’s da?« fragte Lance Selby.
»In den vollautomatisierten Heizkeller«, erklärte Maggie.
Ich nickte. »Sehen wir ihn uns an.«
Wir stiegen ungehindert die Treppe hinunter. Ein dumpfes Brausen empfing uns. Wir gelangten in einen riesigen Raum, der mit einem Gewirr von großen und kleinen Rohren angefüllt war.
Dazwischen, darüber und darunter gab es Metalleitern, Stege und Brücken. Ein Wunderwerk der modernen Heiztechnik. Ich war beeindruckt.
Maggie Miller hatte dazu gewiß eine Menge technischer Daten im hübschen Kopf, doch in Anbetracht des Ernstes unserer Lage behielt sie ihr Wissen für sich.
Sie erwähnte lediglich, daß von hier unten kein Weg nach draußen führte.
Das hatte ich befürchtet.
***
Paula Lynas fröstelte. Sie klapperte mit den
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