GK337 - Die Saat der Hölle
Gott!« stieß er nervös hervor. Seine Zunge huschte über die trockenen Lippen.
»Sind Sie wirklich der Meinung, daß Mr. Ballards Leben in Gefahr ist«, fragte Mrs. Berry zweifelnd.
»Ich bin davon überzeugt.«
»Was hatten Sie für eine Vision?«
»Es ist mehr eine Ahnung. Ich kann sie Ihnen jetzt nicht erklären, Mrs. Berry. Die Zeit reicht nicht.«
»Was machen wir nun?«
»Rufen Sie Mr. Peckinpah an.«
Agatha Berry war bereits von John O’Haras Unruhe angesteckt. Mit zitternden Fingern suchte sie die Nummer von Tucker Peckinpahs Büro. Augenblicke später hatte der Nachtportier den Industriellen an der Strippe.
»Hier spricht John O’Hara, Mr. Peckinpah.«
»Wie geht es Ihnen, Mr. O’Hara. War Tony Ballard schon bei Ihnen?«
»Ja, und er hat mich vor etwas Schrecklichem bewahrt. Ich war auf dem besten Wege, dem Bösen zu verfallen. Tony Ballard hat mich jedoch aus den Klauen der Höllenmacht befreit.«
»Ich wußte, daß es richtig ist, ihn zu bitten, sich zu Ihnen zu begeben.«
»Ich danke Ihnen dafür, Mr. Peckinpah. Nun bin ich in der Lage, mich für die Rettung erkenntlich zu erweisen.«
»So?«
»Ich hatte eine Vision, Sir. Vielleicht auch bloß eine Ahnung. Es war alles ziemlich verschwommen. Nur eines erkannte ich deutlich. Es versetzte mir einen Schock: Tony Ballard soll sterben! Die Mächte der Finsternis wollen das.«
»Das wollen sie schon lange.«
»Mag sein, Sir. Aber diesmal könnte es klappen.«
Tucker Peckinpah zog die Luft geräuschvoll ein. »Was soll Tony Ballard zustoßen, Mr. O’Hara?«
»Ich kann es Ihnen nicht im Detail erklären. Ich weiß nur eines mit erschreckender Sicherheit: Das Böse hat eine Falle aufgebaut, in die Ballard tappen soll.«
»Eine Falle? Wo?« fragte Tucker Peckinpah wie aus der Pistole geschossen.
»Im IPC Building. Wenn Sie wissen, wo sich Tony Ballard zur Zeit aufhält, müssen Sie ihn unverzüglich davon in Kenntnis setzen. Sagen Sie ihm, daß er das IPC Building unter keinen Umständen betreten darf, sonst…«
»Was ist sonst?«
»Sonst ist er verloren!«
Peckinpah seufzte laut. »Ich fürchte, Ihre Warnung kommt zu spät, Mr. O’Hara. Tony Ballard befindet sich bereits im IPC Building. Er nimmt zur Zeit an einer offiziellen Führung teil.«
»Gott steh ihm bei!« preßte John O’Hara erschüttert hervor. Dann ließ er den Hörer langsam sinken. Mit ausdruckslosen Augen sah er Mrs. Berry an. »Er wird sein Leben verlieren. Und ich kann es nicht verhindern. Ein schreckliches Gefühl ist das.«
***
Das zarte rothaarige Mädchen hockte mit angezogenen Beinen auf der kalten Treppe und zitterte wie Espenlaub.
Maggie Miller versuchte, den erlittenen Schock zu verdauen. Sie sah mich mit großen Augen an.
»Was ist das, Mr. Ballard? Haben Sie dafür eine Erklärung?« fragte sie heiser.
Ich nickte. »Sie sind gegen eine magische Sperre geprallt, Maggie.«
»Aber wieso? Wer hat sie errichtet.«
»Das werden wir – fürchte ich – schon sehr bald erfahren.«
Wir ließen Len Lightstone sanft auf die Stufen niedergleiten. »Kommen wir da nicht durch?« fragte der Mann mit dem Vogelkopf. Sein Name war Leo Barr, wie er vor wenigen Augenblicken gesagt hatte.
Der mit dem Amboßkinn hieß David Jackson.
Und der Name des rothaarigen Mädchens war Paula Lynas.
»Wie ist so etwas möglich?« fragte Jackson beunruhigt. »Man kann nichts sehen, und trotzdem gelingt es einem nicht, die Treppe weiter hinaufzusteigen. Haben hier etwa böse Mächte ihre Hand im Spiel, Mr. Ballard?«
»Zweifellos«, antwortete ich. Es hätte keinen Sinn gehabt, Jackson und die andern zu belügen. Es war vernünftiger, den Tatsachen von Anfang an ins Auge zu sehen.
»Dann war dieses Ding, das in der Küche zerplatzte, auch ein Gebilde des Bösen?« wollte David Jackson wissen.
»Sie sagen es«, erwiderte ich nickend.
Jackson legte die Hand auf die Brust, blickte zur Decke und ächzte: »Großer Gott…«
Paula Lynas’ Augen füllten sich mit Tränen. Sie starrte mich furchtsam an. »Was hat das alles zu bedeuten, Mr. Ballard? Sind wir hier unten gefangen? Müssen wir… Müssen wir sterben?«
Ich schüttelte den Kopf. »Sie dürfen nicht so schwarzsehen, Miß Lynas. Ich bin davon überzeugt, daß wir einen Weg in die Freiheit finden werden.«
»Sie haben nicht zum erstenmal mit den Mächten der Finsternis zu tun, nicht wahr?« sagte Maggie Miller.
»Das stimmt. Deshalb bitte ich Sie, mir zu vertrauen. Auch meinem Freund Lance Selby können Sie
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