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GK363 - Die Toteninsel

GK363 - Die Toteninsel

Titel: GK363 - Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nachweisen, Woodrow. Von der Polizei habe ich nichts zu befürchten.«
    »Die Presse würde unsere Namen an die Öffentlichkeit zerren. Wir würden eine Menge Unannehmlichkeiten haben.«
    »Wir würden gemeinsam damit fertigwerden.«
    »Hör auf damit, Olivia.«
    »Bitte laß mich hier wohnen, Woodrow. Bitte. Schick mich nicht nach Hause. Ich werde daheim verrückt vor Angst.«
    »Herrgott noch mal, wovor fürchtest du dich denn?«
    »Vor Barry.«
    »Barry Culp ist tot und begraben.«
    Olivia nahm einen nervösen Zug von der Zigarette und blies den Rauch an Woodrow Cole vorbei.
    »Da bin ich auf einmal nicht mehr so sicher, Woodrow. Mr. Parnaby, unser Gärtner, schwört Stein und Bein darauf, ihn gesehen zu haben.«
    »Blödsinn!« sagte Cole. Er zog die Brauen mißmutig zusammen. »Burl Parnaby ist ein ausgemachter Idiot. Anstatt dir von seiner Halluzination zu erzählen – denn um nichts anderes kann es sich gehandelt haben – wandte er sich damit sofort an die Presse. Und sämtliche Blätter berichteten, Barry Culp wäre zurückgekehrt. Natürlich mit Fragezeichen. Schließlich wollte man sich keine Blöße geben.«
    Olivia nagte an ihrer Unterlippe. »Angenommen, Burl Parnaby hat Barry wirklich gesehen, Woodrow…«
    »Das ist nicht möglich. Wer kann schon von den Toten wiederaufstehen? So etwas gibt es doch nur in Gruselromanen. Laß dich von diesem schizophrenen Gärtner nicht verrückt machen, Baby. Glaub mir, du hast von Barry Culp nichts zu befürchten.«
    »Ich habe einmal einen Roman gelesen, da kam einer aus dem Totenreich zurück, um sich an seinem Mörder zu rächen.«
    »Eben. Es war ein Roman. Das Hirngespinst eines Autors, nichts weiter. Wie oft soll ich dir noch sagen, daß dir Barry Culp nicht gefährlich werden kann. Das ist einfach unmöglich….«
    »Du willst mich nur beruhigen.«
    »Ich meine, was ich sage. Und ich fände es vernünftig, wenn du jetzt gehen würdest. Vielleicht hat dich jemand hierher kommen sehen. Es wäre nicht gut, wenn du zu lange bleiben würdest.«
    »Wenn wir das alles erst einmal hinter uns haben, Woodrow…«
    »Wir haben es doch schon hinter uns, Baby.«
    »Ich meine, wenn das Trauerjahr vergangen ist, gehen wir fort von hier. Versprichst du mir das?«
    »Natürlich. Ich gehe mit dir, wohin du willst.«
    »Weit weg. Damit wir nicht mehr an unsere Vergangenheit erinnert werden.«
    »Klar, Baby. Ganz weit weg gehen wir. Und wir werden reich und glücklich sein.« Woodrow Cole küßte die Frau wieder. »So. Nun solltest du aber gehen.«
    Da Olivia zögerte, sagte er: »Einen Augenblick.«
    Er ließ sie allein, ging aus dem Wohnzimmer, und als er zurückkam, hielt er eine Luger-Pistole in der Rechten.
    »Die nimmst du mit«, sagte er.
    »Ich… ich kann damit nicht umgehen.«
    »Es ist ganz einfach. Du brauchst nur diesen Sicherungshebel umzulegen und abzudrücken.«
    »Du rechnest also doch damit, daß Barry…«
    »Aber nein, Baby. Die Waffe soll dir lediglich ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Ich bin davon überzeugt, daß du sie nicht brauchen wirst. Aber es wird dir guttun, zu wissen, daß du nicht wehrlos bist.«
    »Woher hast du die Pistole?«
    »Von einem Freund.«
    »Brauchst du sie nicht?«
    »Ich bin bis heute sehr gut ohne sie zurechtgekommen. Also werde ich auch in Zukunft ohne sie auskommen.«
    »Aber…«
    »Was denn noch?«
    »Wenn ich nun doch Barry sehe, was soll ich dann mit einer Pistole ausrichten?« sagte Olivia Culp. »Er ist doch schon tot. Ich kann ihn nicht noch einmal töten.«
    Woodrow Cole nahm Olivia die Waffe aus der Hand und schob sie in ihre Handtasche.
    »Glaub mir, ein Toter kann dir nichts anhaben.«
    Die Frau drückte ihre Zigarette in den Aschenbecher, der auf der Kommode stand. Woodrow Cole drängte sie zum Aufbruch.
    Sie ging schweren Herzens. Er trat ans Fenster und sah ihr zu, wie sie in ihren brettflachen Lamborghini stieg.
    Als sie losfuhr, winkte er und lächelte. Doch dieses Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, als Olivia Culp weg war.
    »Verrückte Ziege!« sagte er verdrossen.
    Er begab sich zur Hausbar, um sich einen weiteren Scotch zu genehmigen. Den achten. Und niemand war mehr da, der ihm dieses Quantum vorhalten konnte.
    Glucksend floß die goldene Flüssigkeit ins Glas.
    Plötzlich vernahm Woodrow Cole ein Geräusch.
    Poch, poch, poch…
    Er hob irritiert den Kopf und lauschte. Jetzt, wo er sich konzentrieren wollte, merkte er, daß er bereits eine Menge Alkohol im Blut hatte. Poch, poch, poch…
    Verdammt

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