GK370 - Das Mumien-Heer
klopfte vertrauensvoll auf den Schaft seines Gewehrs. »Solange ich meine Knarre bei mir habe, kann mir nichts geschehen. Ich lege jeden um, der mir an den Kragen will. Vorwärts jetzt! Oder habt ihr die Absicht, hier Wurzeln zu schlagen?«
Mit ihren Buschmessern hieben sie sich durch den Urwald. Irgend etwas leitete sie. Sie schlugen, ohne es zu ahnen, den kürzesten Weg zum Tempel des schwarzen Salamanders ein.
Es stellte sich heraus, daß Ze Bagonna übersensibel war.
Deshalb verfügte er auch über die empfindlichste Antenne für Gefahren. Er spürte, daß grauenvolle Dinge auf sie warteten, aber er sagte den Freunden nichts davon, weil sie ihn ausgelacht hätten.
Er hätte ihnen gern den Vorschlag gemacht, umzukehren, doch auch das unterließ er, weil Orson Rooney und Mike MacLamarr ihn dann einen Feigling genannt hätten.
Das Gold und die Edelsteine übten vor allem auf Rooney und MacLamarr eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus.
Sie waren bereit, dafür alles aufs Spiel zu setzen.
Auch ihr Leben.
Ze Bagonna dachte in diesem Punkt anders, aber er sah sich gezwungen, sich der Mehrheit unterzuordnen.
Allmählich wurde es düster im Dschungel. Die Wilddiebe kamen nur sehr langsam vorwärts. Sie wechselten sich mit dem Buschmesser ab, gingen hintereinander, damit sie nur einen schmalen Pfad freischlagen mußten.
Rooney blieb stehen. Er schwitzte und keuchte, wandte sich um und sagte zu Bagonna: »Jetzt bist du an der Reihe.«
Wortlos übernahm Ze Bagonna die Spitze. Nach nicht einmal zehn Hieben mit dem Buschmesser lichtete sich der Dschungel etwas. Es war nicht mehr nötig, einen Pfad freizuschlagen.
Rooney schüttelte den Kopf. »Ze hat verdammtes Glück! Warum konnte mir das nicht passieren, als ich dran war?«
Die Männer schritten durch die Dämmerung.
»Wir müssen den Tempel in wenigen Augenblicken erreichen«, sagte Ze Bagonna.
»Wieso weißt du das?« fragte Rooney.
»Warst du schon mal hier?«
»Ich fühle es.«
»Das ist das Rheuma.«
Es stellte sich heraus, daß Bagonna recht hatte. Die Männer gelangten auf eine kleine Lichtung. Sie entdeckten zwei hohe dicke Steinsäulen, in die spiralenförmig Reliefs gemeißelt waren. Grauenvolle Mordszenen waren darauf dargestellt. Ze Bagonna schauderte, als er sie sah. Fingerdick glänzte der Schweiß auf seinem Gesicht.
»Was ist denn mit dir?« fragte MacLamarr ärgerlich. »Verdammt noch mal, warum flippst du denn so?«
»Sieh dir diese Reliefs an, Mike.«
»Na und?«
»Sind die dargestellten Szenen nicht entsetzlich?«
»Die stören mich nicht im mindesten.«
»In diese Säulen sind nur Ereignisse eingemeißelt, die tatsächlich einmal stattgefunden haben«, behauptete Ze Bagonna.
»Woher willst du denn das wissen?« fragte MacLamarr verdrossen.
»Ich fühle es«, sagte Ze Bagonna wieder.
»Zum Teufel, jetzt gehst du mir mit deinen Gefühlen bald auf die Nerven, Junge!« herrschte MacLamarr ihn an.
»Besser, du behältst es künftig für dich, was du noch alles fühlst«, riet ihm Orson Rooney.
Zwischen den Säulen befand sich eine Treppe, die unter die Erde führte.
»Da unten befindet sich der Tempel des schwarzen Salamanders«, sagte MacLamarr aufgeregt.
»Und der Schatz!« sagte Rooney mit leuchtenden Augen.
»Den wir uns jetzt gleich unter den Nagel reißen werden. Hab’ ich euch nicht gesagt, daß wir den Tempel auch ohne die dämlichen Neger finden werden?«
Ze Bagonna schüttelte langsam den Kopf.
»Was hast du denn noch schon wieder, Ze?« fragte MacLamarr.
»Wir sollten da nicht hinuntergehen, Mike.«
»Mensch, du tickst wohl nicht richtig. Denkst du, ich hab’ all die Strapazen auf mich genommen, um jetzt wieder umzukehren?«
»Jeder, der da hinuntergeht, ist des Todes!«
»Du bist genauso blöde wie die abergläubischen Schwarzen!« MacLamarr hakte seine Stablampe vom Gürtel los und schaltete sie ein. Der Schein stach hell in die Dunkelheit hinab. Auf den steinernen Stufen lag welkes Laub. Wenn ein Luftzug darüberstrich, bewegte es sich und raschelte gespenstisch. »Da unten ist nichts«, behauptete Mike MacLamarr. »Gar nichts. Nur ein Schatz.«
»Du irrst dich. Auch der schwarze Salamander ist da!« sagte Ze Bagonna.
MacLamarr zog die Mundwinkel nach unten. »Meinetwegen. Dann machen wir den mit unseren Gewehren fertig, wenn er sich nicht freiwillig von seinem Reichtum trennt.«
Mike MacLamarr setzte den Fuß auf die erste Stufe.
Ze Bagonna blieb wie festgenagelt stehen.
»Nun komm schon, du
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