GK370 - Das Mumien-Heer
Rücken. »Du darfst dich auch freuen.«
»Dazu habe ich noch nicht die geringste Veranlassung«, erwiderte Ze Bagonna. Sein Gesicht war bleich. Er wurde hier drinnen, im Zentrum des Bösen, mit seiner Angst kaum noch fertig.
Er verfluchte sich, weil er mit Mike und Orson hierher gekommen war, denn er glaubte zu wissen, daß sie diesen Tempel nicht mehr lebend verlassen würden.
MacLamarr verlor fast den Verstand. Er lachte schallend. Sein Gelächter hallte von den Wänden wider und verlor sich im Labyrinth.
»Wir sind reich! Reich! REICH!« schrie er.
Er rannte zur steinernen Truhe. Orson Rooney half ihm, den schweren Deckel abzuheben. Sie ließen ihn fallen. Er zerbrach. MacLamarr schlang seine Arme um Rooney und tanzte wild mit ihm. Die Augen der Männer glänzten, als wären sie krank.
Und sie waren auch krank.
Krank vor Gier!
MacLamarr wühlte seine Hände tief in die Truhe. Goldene Kelche, Becher und Ketten hob er heraus. Dazwischen glitzerten und funkelten Edelsteine in allen Größen und Farben.
»Mann, jetzt haben wir ausgesorgt!« sagte MacLamarr überwältigt.
»Damit katapultieren wir uns ganz nach oben!« sagte Rooney grinsend.
»Mitten hinein in die High Snobiety!«
»Ich kauf’ mir eine Traumvilla in Hollywood und einen schicken Wagen und ein Rennpferd.«
»Und ich leg mir ein Haus auf den Bahamas zy! Palmen, flamingofarbener Sandstrand, ’ne Hängematte, ’nen eisgekühlten Drink in der Hand und ein Supergirl im Arm…«
»He, Ze! Wie legst du deinen Reichtum an?« wollte Rooney wissen.
Bagonna schlich wie ein geprügelter Hund heran. »Keiner unserer Träume wird in Erfüllung gehen!«
»Er sieht schon wieder schwarz«, lachte Rooney.
»Macht nichts. Mit ’nem Haufen Geld kann er sich einen guten Psychiater leisten, der seinen verkehrt laufenden Denkapparat wieder in Ordnung bringt.«
Ze Bagonna erreichte die Truhe. Er wagte den Schatz nicht anzufassen.
»Hat sich gut getroffen, daß der Goldpreis in letzter Zeit gestiegen ist«, sagte MacLamarr amüsiert.
Plötzlich weiteten sich Bagonnas Augen. Ein roter Schein traf sein Gesicht. Er faßte sich an die Kehle und rang nach Atem.
»Ze!« rief Rooney beunruhigt aus. »Ze, was hast du?«
Bagonna wies auf die Wand hinter der steinernen Truhe. »Da! Da!« stammelte er. »Seht…!«
Sein Gesichtsausdruck gefiel MacLamarr und Rooney nicht. Namenloses Grauen spiegelte sich auf seinen Zügen. Sie drehten sich deshalb schnell um und stellten verblüfft fest, daß die steinerne Wand rot glühte. Eine eigenartige Hitze wurde davon abgestrahlt. Sie ging empfindlich unter die Haut.
Die Wilddiebe wiehen unwillkürlich ein paar Schritte zurück.
Inmitten der dunkelroten Glut entstand ein schwarzer Fleck. Er war länglich und vergrößerte sich innerhalb einer Sekunde um das Doppelte. Die Konturen des schwarzen Flecks verformten sich und erstarrten in dem Augenblick, wo sie die Umrisse eines Salamanders angenommen hatten.
Ze Bagonna prallte zurück. »Der schwarze Salamander!« stieß er entsetzt hervor. »Jetzt sind wir verloren!«
***
Der Salamander war nur wenige Augenblicke zu sehen. Mit dem Erlöschen der glühenden Wand verschwand auch er. Aber etwas blieb von ihm zurück. Eine gefährliche Strahlung. Man konnte sie deutlich spüren, und das verdarb MacLamarr und Rooney ihren Übermut gründlich. Eine unangenehme Unsicherheit befiel sie. Ihre Nervenstränge strafften sich.
»Haltet ihr mich immer noch für einen Spinner?« fragte Ze Bagonna.
»Ich bin dafür, daß wir von hier so rasch wie möglich verduften«, sagte Orson Rooney.
»Dafür bin ich auch. Aber den Schatz nehmen wir mit«, sagte Mike MacLamarr.
»Das ist klar«, sagte Rooney.
Er und MacLamarr zogen ihre Jacken aus. Sie waren so genäht, daß man sie auch als Behelfsrucksack verwenden konnte.
Bagonna rührte sich nicht von der Stelle.
»Verdammt noch mal, Ze, willst du uns nicht helfen?« zischte MacLamarr zornig. »Stopf deine Jacke voll.«
»Ich verzichte auf meinen Anteil.«
»Wir lassen hier nichts zurück!«
»Habt ihr die Augen des Salamanders gesehen? Sie verkündeten uns den Tod!«
»Da waren keine Augen. Das Vieh war lediglich schwarz! Zieh endlich deine Jacke aus!«
Bagonna schüttelte den Kopf. »Laßt den Schatz, wo er ist. Da, wohin wir gehen, haben Gold und Edelsteine keinen Wert. Außerdem hat das Totenhemd keine Taschen. Ihr könnt nichts von alldem mitnehmen!«
»Verflucht noch mal, jetzt reicht’s mir aber!« schrie MacLamarr. Er
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