GK370 - Das Mumien-Heer
Rätsel.
Es gelang.
Als die geweihte Silberkugel den Diener des schwarzen Salamanders traf, ging ein starker Ruck durch seinen harten Körper.
Ein Knistern lief über den Leib meines Gegners.
Das Höllenfeuer in ihm erlosch.
Wie eine Figur - aus nassem Sand modelliert und plötzlich völlig trocken -fiel er in sich zusammen. Dunkelgrauer Staub rieselte auf mich herab und verklebte sich teilweise mit meinem Schweiß.
Schwer atmend stand ich auf.
Der Kerl hatte pur arg zu schaffen gemacht.
Ich war froh, daß der Kampf zu Ende war, denn ich war ziemlich ausgepumpt.
Plötzlich raschelte es im Dickicht.
Ich ging sofort in Abwehrstellung, aber dann teilten sich die Blätter, und das mir bestens vertraute Gesicht von Mr. Silver erschien.
»Alles in Ordnung, Tony?«
Ich atmete geräuschvoll aus. »Ja, Silver. Es ist noch alles an mir dran.«
»Darüber wird sich vor allem deine Freundin freuen«, sagte der Ex-Dämon lächelnd. »Wir haben die Diener des schwarzen Salamanders verjagt.«
»Ja, sie haben ihre erste Niederlage erlitten.«
»Das wird sie wurmen.«
»Werden sie die Mission noch einmal angreifen?« fragte ich.
»Möglich ist alles«, antwortete der Hüne mit den Silberhaaren. »Wesen, die vom Bösen gelenkt werden, sind immer unberechenbar, wie du weißt.«
Damit hatte der Ex-Dämon leider recht.
***
Sie hatten es sich leichter vorgestellt, als es tatsächlich war. Der Urwald war voller Tücken und Gefahren, und die drei Wilddiebe waren bei weitem nicht so ortskundig wie die Neger, die sie im Stich gelassen hatten.
Einen ganzen Tag lang waren sie auf der Suche nach dem Tempel des schwarzen Salamanders.
Zwölf Stunden kämpften sie sich durch die Wildnis. Orson Rooney wäre beinahe von einer schwarzen Mamba -der gefährlichsten Giftschlange Afrikas - gebissen worden.
Wenn Ze Bagonna dem Reptil mit dem Buschmesser nicht im allerletzten Augenblick den Kopf abgeschlagen hätte, wäre Rooney verloren gewesen, denn die Wilddiebe führten zwar vieles in ihrer Notapotheke mit, aber ein Gegengift für Schlangenbisse hatten sie vergessen einzupacken.
Sie waren nur mit einem Lastwagen unterwegs.
Die gefangenen Tiere hatten sie gut versteckt. Sie nahmen nicht an, daß sie dort jemand finden würde.
Immer wieder waren sie gezwungen, die Fahrt zu unterbrechen, auszusteigen und mit den langen Buschmessern den Weg freizuhauen. Das kostete sie sehr viel Kraft. Sie hätten längst aufgegeben, wenn ihre Gier nach dem Schatz des schwarzen Salamanders sie nicht gezwungen hätte, weiterzumachen.
Sie erreichten eine Stelle, wo sie mit dem Wagen nicht mehr weiterkonnten.
Dicht standen hier die Dschungelbäume beisammen. Beinahe trotzig ragte der Urwald vor den Wilddieben auf. Mike MacLammar stellte den Motor ab. »Das war’s dann wohl!« knurrte er.
»Was nun?« fragte Orson Roonev
»Bist du gut zu Fuß?«
»Nur auf asphaltierten Wegen.«
»Damit kann ich dir hier leider nicht dienen.«
Rooney seufzte. »Was nimmt man nicht alles auf sich, um reich zu werden.«
Sie verließen den Lastwagen, hängten sich ihre Gewehre auf die Schulter und Lampen an den Gürtel. Jeder nahm sich Proviant für zwei Tage mit. Sie waren zuversichtlich, daß sie nicht länger als achtundvierzig Stunden benötigten, um hierher - die Taschen mit Gold und Edelsteinen vollgefüllt - zurückzukehren.
»Dann mal los!« sagte Mike MacLamarr.
Ze Bagonna setzte sich jedoch nicht in Bewegung.
MacLamarr stoppte nach dem ersten Schritt. »Was ist los? Willst du hierbleiben und auf den Lkw aufpassen?«
Bagonna kniff die Augen mißtrauisch zusammen. »Ich glaube, wir befinden uns bereits in der Nähe des Tempels.«
»Um so besser«, sagte MacLamarr.
»Fällt euch nichts auf?« fragte Ze Bagonna.
»Nein«, brummte MacLamarr. »Hörst du was?«
»Nein. Nichts.«
»Was beunruhigt dich dann?«
»Eben dieses Nichts«, sagte Bagonna.
Mike MacLamarr wandte sich an Rooney. »Verstehst du ihn?«
Orson Rooney grinste. »Er muß zu lange ohne Hut in der Sonne gewesen sein.«
Ze Bagonna sagte: »Bisher war der Dschungel voller Geräusche. Diese Stille hier ist unnatürlich. Jedes Lebewesen scheint dieses Gebiet zu meiden. Das muß doch einen Grund haben.«
Orson Rooney massierte sein Kinn. Er schaute MacLamarr an, während er meinte: »Nicht mal so dumm, was Ze da zum Mund herausläßt.«
»Yeah«, dehnte MacLamarr. »Ze ist ein verdammt guter Beobachter.«
»Wir sollten von nun an auf der Hut sein«, schlug Orson Rooney vor.
MacLamarr
Weitere Kostenlose Bücher