GK379 - Das Auge des Bösen
hätten beschützen können.
Thelmas Unterbewußtsein erriet, daß sie keinen Menschen vor sich hatte. Das mußte ein Teufel sein, oder zumindest einer, der aus der Hölle kam.
Schaudernd wich Thelma zurück. »Ich bitte Sie… Ich flehe Sie an, lassen Sie mir mein Leben!«
Asmo Death blieb stehen.
Mitleid war ihm fremd.
Was er sich vorgenommen hatte, führte er aus. Schonung hatte Thelma Murdock von ihm nicht zu erwarten.
Langsam hob er die Hand.
Thelma wußte nicht, auf welche Weise er ihr das Leben nehmen würde, aber instinktiv fürchtete sie sich vor dem Moment, wo dieser schreckliche Kerl die Brille abnahm.
»Nein!« keuchte sie verzweifelt. »Nein, bitte nicht…«
Ihr Flehen prallte wirkungslos an dem Mann mit den Killeraugen ab. Seine Finger berührten den Brillenbügel.
Und dann nahm Asmo Death die Brille ab und ließ sein Opfer seine wahren Augen sehen…
***
Wie erschlagen saßen die beiden Gangster da.
Der Fond war leer. Ihre Waffen waren auf die Polsterung gerichtet. Dorthin, wo vor kurzem noch Thelma Murdock gesessen hatte, die sich dann in diesen Fremden verwandelt hatte…
»Hölle und Teufel!« keuchte der Beifahrer.
»Ich kann’s nicht begreifen«, preßte der Sommersprossige überwältigt hervor. »Ich kann es einfach nicht begreifen.«
»Denkst du, in meinen Kopf geht das rein?«
»Der verfluchte Kerl ist einfach verschwunden.«
»Wie ist so was denn möglich?«
»Frag mich was Leichteres, verdammt«, knurrte der Sommersprossige.
»Er sagte, Thelma wäre immer noch auf dem Friedhof.«
»Dann müssen wir sofort wieder umkehren!«
»Weißt du, was für ein Gefühl ich habe? Ein verflixt scheußliches. Und weißt du, was ich denke?«
»Behalt’s für dich.«
»Thelma lebt nicht mehr!«
»Zum Henker, ich hab’ gesagt, du sollst es für dich behalten!« schrie der Sommersprossige seinen Begleiter an.
Er setzte die schwarze Limousine wieder in Gang. Es war eine Menge Verkehr. In der Mitte der Stadt befand sich eine doppelte Sperrlinie, die nicht überfahren werden durfte, doch der Sommersprossige scherte sich nicht darum, und auch nicht um das empörte Gehupe der ärgerlichen Verkehrsteilnehmer.
»Ach, rutscht mir doch den Buckel runter!« schrie der Gangster. Er raste in Richtung Friedhof zurück. »Wenn Thelma etwas zugestoßen ist, macht der Boß Hackfleisch aus uns, das ist dir doch wohl klar«, sagte er zu dem Mann auf dem Beifahrersitz.
»Wenn Thelma wirklich nicht mehr lebt, sehe ich zu, daß ich so schnell wie möglich aus der Stadt rauskomme.«
»Wohin willst du denn?«
»Weiß ich nicht.«
»Der Boß findet dich überall, das ist nur eine Frage der Zeit.«
»Dann wandere ich eben aus.«
»Wohin?«
»Nach Australien.«
»Selbst das ist nicht weit genug«, knirschte der Sommersprossige.
Sie erreichten den Friedhof. Der Fahrer trat ungestüm auf die Bremse. Die Reifen blockierten und schmierten schwarze Striche auf den Asphalt. Der Wagen stand noch nicht einmal richtig, da flogen bereits die Türen auf. Die Gangster federten aus dem Fahrzeug.
Sie holten ihre Kanonen aus den Taschen und stürmten in den Gottesacker. Ungefähr wußten sie, wo sich das Grab von Thelma Murdocks Mutter befand. Dorthin rannten sie. Schon lange waren sie nicht mehr so schnell gelaufen. Um ihren Brustkorb schien ein eiserner Ring zu liegen, der ständig enger wurde.
Sie befürchteten das Schlimmste.
Und ihre Befürchtung erfüllte sich in erschreckender Weise.
Sie fanden das Grab.
Und sie sahen Thelma.
Aber war das überhaupt noch Thelma Murdock?
»O Schreck!« stieß der Sommersprossige verstört hervor.
»Mir wird ganz komisch«, sagte sein Begleiter, während er das zu weißem Salz erstarrte Mädchen fassungslos anschaute.
Der Sommersprossige fuhr sich nervös über die Augen. »Also wenn du nicht bei mir wärst und dasselbe wie ich sehen würdest, würde ich glatt denken, daß ich spinne.«
***
Ich stand mit Hal W. Lawn vor dem, was aus Efrem Porter geworden war. Eine teuflische Mordart hatte sich der Killer des Rechtsanwalts ausgesucht.
Der Reporter wies auf die Salzsäule. »Wissen Sie, woran ich bei diesem Anblick denken muß, Mr. Ballard?«
»Woran?« fragte ich.
»An die Gorgonen. Jeder, der ihnen in die Augen sah, erstarrte zu Stein.«
Lawn hatte recht. Das war eine Parallele.
Wieso waren Frank und ich nicht erstarrt, als wir in der vergangenen Nacht mit diesem geheimnisvollen Brillenträger zu tun hatten?
Mir fiel ein, was mir Lawn von Kenneth Eggar
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