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GK394 - Der Magma-Mann

GK394 - Der Magma-Mann

Titel: GK394 - Der Magma-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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warf die Tür hinter sich zu, daß es knallte.
    Und er hielt Wort.
    Es passierte kurz nach Büroschluß. Alle Angestellten waren bereits nach Hause gegangen. Nur Glenn Middlecott war noch in seinem Büro. Den ganzen Tag hatte er wie ein Tier geschuftet, um die von seinem Partner verschuldete Pleite wenigstens halbwegs zu entschärfen.
    Draußen war es schon dunkel.
    In Middlecotts Büro brannte Licht.
    Er lehnte sich zurück und legte die Hände aufs Gesicht. Gott, war er müde. Aber er mußte noch auf einen Anruf warten. Er konnte noch nicht nach Hause gehen, obwohl er für diesen Abend schon gern den Laden dichtgemacht hätte. Mehr, als er heute geleistet hatte, war einfach nicht mehr drin.
    Er fühlte sich ausgelaugt.
    Aber es machte ihm nichts aus.
    Er würde sich schon wieder erholen.
    Was er für die Firma tat, war niemals vergeudete Kraft. Daran hätte sich Timothy Todd ein Beispiel nehmen können.
    Er vernahm plötzlich ein Geräusch. Es kam aus dem Großraumbüro, das sich seinem Büro anschloß. Jemand mußte gegen einen Stuhl gestoßen sein. Aber es war doch niemand mehr da. Als letzte hatte sich Middlecotts Sekretärin verabschiedet. Das war vor fünfundvierzig Minuten gewesen. War einer der Angestellten zurückgekommen, weil er etwas vergessen hatte?
    Es drängte Glenn Middlecott, nachzusehen.
    Er erhob sich.
    Ein eigenartiges Gefühl beschlich ihn.
    Er mußte unwillkürlich an die offene Morddrohung seines Partners denken. War Timothy Todd dort draußen?
    Middlecott begab sich zur gepolsterten Tür. Zögernd legte er die Hand auf den Knauf. Wenn Todd ernst gemeint hatte, was er gesagt hatte, dann war jetzt die beste Gelegenheit, den Mord zu begehen.
    Glenn Middlecott schüttelte unwillig den Kopf. Blödsinn! dachte er. Man sagt vieles, wenn man wütend ist. Aber man meint es nicht so. Wie viele Männer hatten zu ihren Frauen schon gesagt: »Ich bringe dich um!« Und die Ehen waren trotzdem immer noch intakt.
    Aber draußen war jemand.
    Das war gewiß.
    Glenn Middlecott öffnete die Tür.
    Es war finster im Großraumbüro. Er machte Licht – und sah einen hochgewachsenen blassen Mann, den er nie zuvor gesehen hatte. Der Mann stand zwischen den Schreibtischreihen und lächelte frech zu Middlecott herüber.
    »Sagen Sie mal, wer sind Sie? Was wollen Sie hier?« herrschte Middlecott ihn an.
    »Mein Name ist Taras Lord«, sagte der Fremde. »Und ich bin hier, weil Mr. Todd mich darum gebeten hat!«
    ***
    In der Reifenfirma, für die Ray Buzzell arbeitete, hatte ich kein Glück. Eine dicke, aufgedonnerte Ziege mit violettem Haar und falschen Zähnen ließ mich ziemlich unfreundlich wissen, daß Ray Buzzell unterwegs sei.
    »Schließlich verdient er damit sein Geld«, sagte sie schnippisch. Ihre Stimme war ekelhaft. »Wenn er hier herumsitzen würde, wäre er bald arm wie eine Kirchenmaus.«
    »Verdient er gut bei Ihnen?«
    »Ich wüßte nicht, was Sie das angeht.« Die Frau musterte mich abweisend. »Sind Sie vielleicht vom Finanzamt?«
    »Schlimmer«, erwiderte ich ärgerlich. »Ich bin von der Armee. Ray Buzzell ist ein Deserteur. Wir werden ihn uns schnappen und an die Wand stellen.«
    »Das sieht euch Taugenichtsen ähnlich!«
    »Und wenn Sie nicht augenblicklich um eine Spur freundlicher zu mir sind, stellen wir Sie neben ihn!« sagte ich scharf. Das wirkte. Sie wußte nicht, wie sie mit mir dran war. Ich hatte sie unsicher gemacht. Die Deserteurgeschichte glaubte sie mir zwar ebensowenig wie das An-die-Wand-Stellen, aber sie hielt mich für jemanden, der ihr eine Menge Schwierigkeiten machen konnte, und damit hatte sie nicht so unrecht.
    Mein Partner Tucker Peckinpah hätte ihre Firma aufkaufen und liquidieren können. Für ihn war so gut wie nichts unmöglich. Ein Anruf hätte genügt.
    »Wo ist Ray Buzzell zur Zeit?« fragte ich.
    »Kann ich nicht sagen«, erwiderte die Frau in gemäßigterem Ton. »Er hat völlig freie Hand – solange genügend Aufträge hereinkommen.«
    »Tun sie das?«
    »Ray ist ein tüchtiger Mann.«
    »Wissen Sie, was er privat treibt?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Interessiert mich nicht. Aber ich habe läuten hören, daß er sich von seiner Frau getrennt hat.«
    »Sie hat sich von ihm getrennt.«
    »Wo ist da der Unterschied?« fragte die Frau. »Das Ergebnis ist: sie sind nicht mehr zusammen. Was wollen Sie von Ray?«
    »Seine Frau wurde ermordet.«
    »Wollen Sie ihm das etwa anhängen?«
    »Mal sehen«, erwiderte ich. »Haben Sie schon mal von einem Verein gehört,

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