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GK394 - Der Magma-Mann

GK394 - Der Magma-Mann

Titel: GK394 - Der Magma-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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daran, das richtige zu tun.
    Wenn der Verein sie als Mitglied akzeptierte, würde sie als Insiderin Dinge erfahren, die von jedem Außenstehenden ferngehalten wurden. So sah Vicky das jedenfalls. Sie konnte nicht wissen, daß es nicht erstrebenswert war, zum »Mystiker« zu werden, denn eine Aufnahme in diesem Verein bedeutete gleichzeitig den Verlust der Seele.
    Anders formuliert hieß das: Nur Tote konnten Mitglieder des Vereins sein.
    Sie erreichte das Gebäude, blickte sich um. Die Straße war menschenleer. Hin und wieder war eines der Fenster der umliegenden Häuser erhellt. Ob die Leute in der Nachbarschaft wußten, was hier passierte? Vicky konnte es sich nicht vorstellen. Bestimmt hätte sich schon jemand gefunden, der die Polizei verständigt hätte. Wenigstens anonym.
    Okay, sagte sich Vicky. Dann stell deine Tüchtigkeit mal unter Beweis.
    Sie ging auf die Haustür zu. Wie bei Ray Buzzell schwang die Tür auf, als wäre Vicky erwartet worden. Sie trat ein. In der Jackentasche hatte sie eine Astra-Pistole, die Tony Ballard erst kürzlich mit geweihten Silberkugeln geladen hatte. »Für alle Fälle«, hatte er lächelnd gesagt. »Man kann nie wissen, was passiert, und ich bin beruhigter, wenn ich weiß, daß du dich wehren kannst.«
    Vicky Bonney ließ die Hand in die Tasche gleiten.
    Ihre Nerven strafften sich.
    Die schwarzen Wände im Haus waren ihr unheimlich.
    Schwarz. Die Farbe der Trauer. Eine Farbe, die mit dem Tod einhergeht. Wo der Tod ist, da ist auch Schwarz.
    Vicky schluckte bei dieser Gedankenkombination. Ihre Finger schlossen sich um den Kolben der kleinen handlichen Waffe. Auf weite Distanzen war es mit der Treffsicherheit nicht weit her. Aber auf ein paar Yards Entfernung war die Astra fast genauso gefährlich wie Tony Ballards Colt Diamondback.
    Vicky vernahm ein leises Wimmern. Sie drehte sich um und sah, wie sich die Tür schloß.
    Nicht einmal besonders schnell. Aber dennoch wäre es Vicky nicht gelungen, die Tür noch vor dem Zufallen zu erreichen. Ein metallisches Klicken. Dann war die Tür zu.
    Vicky verzichtete darauf, festzustellen, ob sie sich von innen öffnen ließ. Sie wollte das Haus ja nicht verlassen, war gekommen, um »Mystikerin« zu werden.
    Sie atmete einmal tief durch und ging weiter.
    Natürlich war sie nervös. Aber das hielt sich zum Glück in Grenzen. Sie schritt den schwarzen Gang entlang und erwartete, jemandem zu begegnen, der von ihr wissen wollte, was sie hier suchte.
    Im Moment ließ sich niemand blicken. Normal war das auf keinen Fall. Vicky rechnete damit, daß die »Mystiker« sie – vielleicht über eine elektronische Überwachungsanlage – beobachteten. Sie glaubte, daß denen jeder ihrer Schritte bekannt war.
    Hinter einer Tür vernahm sie Stimmen.
    Das Haus war also doch nicht so leer, wie es den Anschein hatte.
    Als Vicky auf die Tür zuging, verstummten die Stimmen.
    Das blonde Mädchen blieb knapp davor stehen. Eine unangenehme Kälte kroch in ihre Glieder. Sie hätte sich bedeutend wohler gefühlt, wenn Tony Ballard bei ihr gewesen wäre. Vielleicht wäre sie niemals allein hierher gegangen, wenn sie sich nicht um Tony Sorgen gemacht hätte. Sie wollte wissen, was mit ihm los war, warum er sich so lange nicht gemeldet hatte, wieso er in seinem Wagen nicht zu erreichen gewesen war, und sie hoffte, hier eine Antwort darauf zu bekommen.
    Hier, in diesem Haus, in dem möglicherweise Taras Lord, der Magma-Mann, wohnte.
    Vicky legte die Hand auf den Türknauf.
    Sie drehte ihn.
    Gleich darauf fiel ihr Blick in einen Raum, dessen Wände ebenfalls schwarz waren. Von den Personen, die sich hier drinnen vor wenigen Augenblicken unterhalten hatten, keine Spur. Vicky fand das eigenartig.
    Sie war unschlüssig. Sollte sie die Tür wieder schließen? Sollte sie eintreten? Der Raum war leer. Es gab keine Möbel. Gegenüber entdeckte Vicky eine weitere Tür. Sie wollte sich dorthin begeben, machte drei Schritte, nahm rechts eine Bewegung wahr und wirbelte mit angehaltenem Atem herum.
    Zwei Männer traten hinter der Tür hervor.
    Bleich.
    Als wären es Leichen. Und sie starrten Vicky Bonney mit ihren finsteren Blicken so durchdringend an, daß sie eine Gänsehaut bekam.
    ***
    Vicky wollte die Astra herausreißen und auf die beiden anlegen. Aber sie überlegte es sich rasch anders. Sie wollte diesem Verein beitreten. Mit der Waffe in der Hand hätte sie ihren Plan verdorben. Deshalb ließ sie die kleine Pistole vorläufig in der Jackentasche. Aber sie nahm nicht die

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