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GK406 - Das Trio des Satans

GK406 - Das Trio des Satans

Titel: GK406 - Das Trio des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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knapp dahinter lag.
    Partons Druck beförderte den Körper ein Stück zurück. Beide Türflügel schoben Walter Mican über den PVC-Boden.
    Die dunkelrote Blutspur auf dem hellgrauen Belag entsetzte die Angestellten des Supermarktes.
    Claudia Lind stieß einen heiseren Schrei aus, als sie sah, wie übel der Filialleiter zugerichtet war.
    Mican war noch nicht tot, aber er würde sterben, wenn nicht noch ein Wunder geschah. Claudia sank neben ihm auf die Knie.
    Sie wußte nicht, wo sie ihn anfassen sollte. War es überhaupt ratsam, ihn zu berühren? Würde nicht jede Berührung seine Qualen steigern?
    Tränen traten in Claudias Augen. »Walter«, hauchte sie. »Walter, wer hat das getan?«
    »Ein Krankenwagen muß her!« rief Konrad Parton, während er sich gehetzt umblickte. »So steht doch nicht wie die Ölgötzen herum! Soll Mican verbluten?«
    Parton ballte die Hände zu Fäusten. Er war mit Mican immer gut ausgekommen. Der Filialleiter hatte stets ein offenes Ohr für seine Probleme gehabt, war geduldig gewesen, wenn mal etwas daneben gegangen war, hatte nicht gleich losgebrüllt und getobt, wie es anderswo üblich war. Ein wunderbarer Mensch lag hier im Sterben. Ein Vorbild, das von einer Bestie angefallen worden war, die nichts Menschliches an sich haben konnte.
    »Ich versuche den Kerl zu kriegen!« stieß Parton grimmig hervor. Um Walter Mican sollten sich die Kollegen kümmern.
    Mit langen Sätzen jagte Parton durch das Lager. Der Lieferanteneingang war sperrangelweit offen. Parton erreichte ihn. Er blieb kurz stehen. Ein eisiger Wind blies ihm ins erhitzte Gesicht.
    Parton überlegte, in welche Richtung er laufen sollte.
    Plötzlich nahm er hinter einem laublosen Busch eine rasche Bewegung wahr. Dorthin mußte er.
    Er startete. Auf dem schimmernden Eis, das den Asphalt teilweise bedeckte, rutschte er zweimal hintereinander aus.
    Beide Male hätte nicht viel gefehlt, dann wäre er mit voller Wucht hingeknallt. Er schaffte es jedesmal gerade noch, das Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    Er erreichte den Busch mit den dünnen verfilzten Zweigen, zwischen denen alte Zeitungsfetzen hingen, die der Wind vor sich bis hierher getrieben hatte. Drei kleine Gestalten fielen ihm auf.
    Sie waren nicht größer als fünfjährige Kinder.
    Die konnten doch Walter Mican nicht so entsetzlich zugerichtet haben: Aber sie waren eindeutig auf der Flucht, und das irritierte Konrad Parton. Deshalb verfolgte er sie.
    Sie verschwanden hinter einer rauschenden Schwarzföhrengruppe und überkletterten den Zaun des dahinterliegenden städtischen Kindergartens.
    Parton stapfte über den hartgefrorenen Schnee. Er verlor die drei kleinen Gestalten kurz aus den Augen, rannte an den Föhren vorbei und erreichte wenig später den Kindergartenzaun.
    Auch er überkletterte ihn.
    Die Kinder verschwanden hinter der Ecke des Beton-Zweckbaus, der in mehrere Sektoren gegliedert war. In allen Gruppenzimmern brannte noch Licht. Die meisten Kinder waren von ihren Eltern jedoch schon abgeholt worden.
    Die wenigen Kinder, die noch da waren, wurden in einem Raum versammelt, während in den anderen Zimmern das Reinigungspersonal mit seiner Arbeit begann.
    Parton erreichte die Ecke, um die die drei Kleinen verschwunden waren. Er sah sie nicht wieder.
    Eine der Kindergärtnerinnen – sie trug schon Strickhut und Mantel – öffnete die Terrassentür und trat aus dem Gebäude.
    Sie kannte Parton, wußte, daß er im Supermarkt arbeitete, und blickte ihn fragend und verwundert an.
    »Suchen Sie jemand, Herr Parton?«
    »Haben Sie hier draußen drei kleine Kinder gesehen?«
    Die blonde Kindergärtnerin, die trotz ihrer Jugend bereits Zahnprothesen trug, schüttelte den Kopf.
    »Bei der Kälte lassen wir die Kleinen nicht raus.«
    »Wie lange standen Sie hinter der Terrassentür?«
    »Ungefähr fünf Minuten. Ich warte in der Wärme auf meinen Mann. Er holt mich ab.«
    »Dann müssen Sie die drei Kleinen gesehen haben.«
    »Wenn ich Ihnen aber sage…«
    »Sie sind an Ihnen vorbeigelaufen!« sagte Parton aufgeregt.
    »Was wollen Sie mir denn da einreden?«
    »Herrgott noch einmal…«
    »Tut mir leid, ich habe keine Kinder gesehen!« fiel ihm die Kindergärtnerin forsch ins Wort. »Was wollen Sie denn von ihnen?«
    Parton wischte sich mit der Hand über die Augen. Er wußte nicht, ob er erzählen sollte, was sich im Lager des Supermarktes ereignet hatte. Hätte die Kindergärtnerin ihn nicht für verrückt angesehen, wenn er behauptet hätte, drei kleine Kinder

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