GK420 - Hexenterror
Ballard hin, um sich seiner anzunehmen.
***
Er schlug mich nicht gerade sanft auf die Wangen, um mich ins Bewußtsein zurückzuholen. »Na warte«, knurrte ich. »Das kriegst du wieder.«
»Immer am Meckern«, maulte der Ex-Dämon. »Dir kann es noch so dreckig gehen, darauf vergißt du nie.«
»Wer sagt, daß es mir dreckig geht?«
»Vorhin sah’s danach aus.«
»Ich habe mich lediglich ausgeruht«, sagte ich und erhob mich. Mein Nacken schmerzte. Ich massierte ihn.
»Was ist passiert?« wollte Mr. Silver wissen.
Ich erzählte ihm von Richter Watson, der gegen eines dieser Horrorwesen gekämpft hatte. »Ich wollte ihm zu Hilfe eilen, aber da schlug mich jemand von hinten nieder.«
»Du solltest dir auch hinten Augen anschaffen.«
»Gern. Ich weiß nur noch nicht, wo man sie bekommt. Spaß beiseite, Silver. Ich mache mir Sorgen um Murray Watson und Kenny Koba.«
»Der Pilot ist in Sicherheit«, sagte Mr. Silver und berichtete mir, was er erlebt hatte.
»Dann haben wir es also nur noch mit einem Horrorwesen zu tun«, bemerkte ich.
»Ja, und das hat sich des Richters angenommen«, knurrte der Ex-Dämon.
»Wir müssen Watson suchen.«
»Besser, du steigst in die Cessna, Tony.«
Ich schüttelte den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Ich begleite dich.«
»Okay.«
Wir stürmten durch die Wolkenwelt. Wieder versuchte Mr. Silver, den Richter mit magischen Impulsen zu orten, aber es gelang ihm nicht. Er blieb stehen und blickte mich ernst an.
»Was ist los?« fragte ich.
»Es hat keinen Zweck mehr, Tony.«
»Was willst du damit sagen?«
»Die magischen Impulse, die ich ausgesandt habe, hätten von einem lebenden Menschen zurückgeworfen werden müssen. Da kein Echo mich erreicht, muß ich annehmen, daß der Richter nicht mehr lebt.«
»Dann müssen wir seine Leiche finden«, sagte ich heiser.
»Das kann lange dauern.«
»Egal.«
»Inzwischen kann Lucie Lamarr Verstärkung schicken.«
Ich ließ mich nicht davon abbringen. Wenn Murray Watson tot war - was ich mich anzunehmen weigerte -, wollte ich diese verdammte Wolkenwelt nicht ohne seine Leiche verlassen.
Aber ich mußte meine Ansicht ändern. Das Grau der Wolken verfärbte sich allmählich. Es wurde altrosa, gewann mehr und mehr Röte. Die Wolke, in der wir uns befanden, fing an zu glühen.
Die Kälte verflüchtigte sich. Es wurde warm und immer wärmer und schließlich heiß.
»Wir müssen weg!« rief Mr. Silver aufgeregt. »Die Glut zerstört sonst die Cessna!«
Ich mußte einsehen, daß wir keine Überlebenschance in diesem wabernden Glutofen hatten. Die Hitze war sengend. Sie trieb mir den Schweiß aus allen Poren. Richter Watson war tot, das hatte inzwischen auch ich begriffen. Wir durften unser und Kenny Kobas Leben nicht auch noch aufs Spiel setzen. Wir mußten unser Leben retten, um Lucie Lamarr, der grausamen Drahtzieherin dieser Geschehnisse, das Handwerk zu legen.
Sie hatte es geschafft, zu verhindern, daß Richter Watson nach Urapunga kam, aber sie konnte nicht verhindern, daß wir diesen Ort erreichten und ihr eine verdammt hohe Rechnung präsentierten.
Hastig machte ich mit Mr. Silver kehrt. Es war mir noch ein Rätsel, wie wir dieser Wolkenfalle entrinnen sollten, hoffte aber, daß dem Ex-Dämon etwas einfiel, das zu unserer Rettung beitrug.
Er fand die Cessna mit untrüglichem Instinkt.
Kenny Koba saß ächzend hinter dem Steuerhorn- »Diese Hitze! Diese verdammte Hitze. Ich halte sie nicht mehr aus. Zuerst war es eiskalt, und nun…«
Wir stiegen ein. Dicke Schweißperlen bedeckten Kobas Glatze.
»Wo ist der Richter?« fragte er.
»Tot«, antwortete Mr. Silver knapp.
»Haben Sie seine Leiche gesehen?«
»Nein.«
»Wie können Sie dann behaupten…«
»Ich weiß es!« fiel der Ex-Dämon dem Piloten ins Wort. Er konzentrierte sich. Ein silbriger Schimmer trat auf seine Stirn, und im nächsten Moment knackte er die glühende Wolkenfalle mit einer Formel, die er auf dem Stein der schwarzen Sprüche im Niemandsland des Bösen entdeckt hatte. Es gab einen dumpfen Knall. Die Cessna wurde heftig geschüttelt. Sie sackte ab, doch Kenny Koba fing sie sofort gekonnt ab. Vas Rot bekam tiefe Risse, durch die der blaue Himmel zu sehen war. Nach allen Seiten rasten die roten Wolkenfetzen davon, gaben uns frei, zerfaserten und lösten sich auf.
»Mr. Balld!« schrie plötzlich der Pilot.
Er wies nach vorn. Ich sah, worauf er mich aufmerksam machen wollte. Die Leiche des Richters war es. Sie wurde von Urgewalten vor unserer Maschine
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