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GK420 - Hexenterror

GK420 - Hexenterror

Titel: GK420 - Hexenterror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wollte die Flucht ergreifen. Blitzschnell drehte er sich um und startete. Aber der Unhold ließ ihn nicht entkommen.
    Das Wesen hechtete dem Richter nach. Seine halb skelettierte Gestalt streckte sich. Seine Arme schienen länger zu werden. Die dürren Hände packten die Schultern des Richters und rissen ihn nieder.
    Im Fallen erblickte Murray Watson mich.
    »Mr. Ballard!« schrie er sofort. »Um Gottes willen, stehen Sie mir bei! Helfen Sie mir!«
    Das hatte ich sowieso vor. Deshalb war ich mitgeflogen. Um Murray Watson beizustehen, falls es nötig sein sollte. Damit er sicher nach Urapunga kam, um dort über die Hexe Lucie Lamarr Recht zu sprechen.
    Der Unheimliche schlug auf den Richter ein.
    Watson brüllte auf.
    Ich startete. Aber ich kam nicht weit. Ein Schlag von hinten traf meinen Nacken. Vor meinen Augen tanzten bunte Kreise, die sich rasch verfärbten, immer dunkler wurden und sich schließlich zu einem undurchdringlichen Schwarz vereinigten.
    Ich brach ohnmächtig zusammen.
    Daß ich hart auf dem Wolkenboden aufschlug, merkte ich nicht mehr.
    ***
    Auch Kenny Koba hatte das Gefühl, auf einem Schleudersitz aus der Maschine zu fliegen. Er wirbelte durch das Grau und landete irgendwo unsanft. Wie weit die Cessna entfernt war, wußte er nicht, denn auch er vernahm das Motorgeräusch nicht mehr. Die Wolkenwelt verschluckte den Lärm der einmotorigen Maschine.
    Der Pilot legte die Hände auf den kalten Wolkenboden. Er stemmte sich hoch und blickte sich um.
    Den »fliegenden Teufel« nannte man ihn, und bisher hatte es auch nichts gegeben, wovor er Angst gehabt hätte. Aber seit seiner Begegnung mit diesen beiden Horrorgestalten war das anders geworden.
    Er hatte jetzt Angst.
    Er hatte nicht gehorcht, hatte den Richter nicht auf »Indian Island« abgeliefert. Damit hatte er sein Leben verwirkt. Eine schwere Strafe wartete auf ihn.
    Er hatte inständig gehofft, daß sie ihm erspart bleiben würde. Er hatte gehofft, daß Tony Ballard und Mr. Silver ihn und den Richter beschützen würden, doch nun hatten die ihre eigenen Probleme, und er war mutterseelenallein. Ausgeliefert der Strafe der grausamen Horrorwesen.
    Koba fühlte ihre Nähe.
    Sie belauerten ihn.
    Er konnte sich nicht vorstellen, noch einmal aus dieser irrealen Wolkenwelt heil herauszukommen. Er glaubte nicht mehr, daß er nach Urapunga gelangen würde. Sein Schicksal würde sich hier in diesem undurchdringlichen Grau, in dem er gefangen war, erfüllen.
    Schreckliche Aussichten waren das.
    Er hatte die Unheimlichen unterschätzt. Dieser Leichtsinn sollte sich nun bitter rächen. Ihm war kalt. Er fröstelte. Ziellos begann er durch die Wolkenwelt zu irren.
    Er lief durch das graue Labyrinth und hoffte, auf einen der Männer zu stoßen, die mit ihm im Flugzeug gesessen hatten. Wenigstens einen wollte er wiederfinden, damit er nicht mehr allein war.
    Die Einsamkeit in dieser feindseligen Welt war für ihn quälend. Immer schneller lief er. Doch er gelangte an kein Ziel. Riesengroß schien das Innere der Wolke zu sein.
    Man schien darin tagelang herumirren zu können. Atemlos blieb Kenny Koba stehen. Vielleicht sollte er es mit Rufen versuchen. Er legte die Hände trichterförmig an den Mund und schrie, so laut er konnte: »Richter Watson! Mr. Silver! Mr. Ballard! Wo sind Sie?«
    Nichts. Keine Antwort. Friedhofsstille in der grauen Watte. Der Pilot eilte weiter. Nach zwanzig Schritten rief er wieder.
    »Richter Watson! Mr. Silver! Mr. Ballard! Antworten Sie!«
    Kein Laut drang an sein Ohr. Er eilte durch einen Zickzackgang und gelangte in eine kreisrunde graue Pfanne. Fünf Meter war ihr Durchmesser etwa. Als Koba die Mitte erreichte, vernahm er hinter sich ein gemeines Lachen.
    Er wirbelte herum und sah eine der beiden hageren Gestalten wieder. Der Angstschweiß brach ihm aus allen Poren. Er war sicher, daß seine letzte Stunde geschlagen hatte. Jetzt mußte er sterben!
    »Du warst ungehorsam«, sagte das Wesen vorwurfsvoll.
    »Ich hätte es niemals fertiggebracht, euch den Richter auszuliefern«, entgegnete Kenny Koba mit krächzender Stimme.
    »Du hast lieber dein eigenes Leben riskiert.«
    »Ich konnte nicht anders.«
    »Dein Ungehorsam wird dir nun zum Verhängnis. Überlege, was du damit erreicht hast. Nichts. Der Richter befindet sich trotzdem in unserer Gewalt. Er wird genauso enden wie du.«
    Das Horrorwesen kam langsam näher. Koba zitterte vor innerer Anspannung. Er ballte die Hände zu Fäusten und blickte sich gehetzt um. Gab es noch eine

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