GK436 - Die Geißel der Menschheit
Pflicht, Sie zu warnen.«
James Miller hatte das Gefühl, Eiswasser würde durch seine Adern fließen. »Mein Gott!« preßte er heiser hervor. »Carrago ist zurückgekehrt?«
Bruder Jonathan erzählte ihm, was sich ereignet hatte, und er sprach von Tony Ballard, der die Absicht hatte, sich dem Magier in den Weg zu stellen.
»Carrago ist wieder da«, stammelte Miller. Er fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. »Er wird sich gegen seine Feinde wenden.«
»Tony Ballard und seine Freunde werden ihn unschädlich machen«, sagte Bruder Jonathan.
»Das glaube ich nicht. Carrago ist unbesiegbar.«
»Das ist er ganz bestimmt nicht. Das Gute ist stärker als das Böse. Das war immer so, und so wird es immer bleiben.«
»Er wird uns töten!« jammerte Miller.
»Reißen Sie sich zusammen, Mr. Miller.«
»Wir werden sterben. Alle.«
»Einer von Mr. Ballards Freunden ist auf dem Weg zu Ihnen. Sein Name ist Mr. Silver. Er wird Sie in seine Obhut nehmen. Sobald das geschehen ist, brauchen Sie keine Angst mehr zu haben.«
»Was ist, wenn Carrago vor Mr. Silver hier eintrifft.«
»Beten Sie, daß es dazu nicht kommt.«
»Was nützt ein Gebet?«
»Manchmal sehr viel«, erwiderte Bruder Jonathan und legte auf.
James Miller lief im Wohnzimmer im Kreis. Er klagte und jammerte. Er war den Tränen nahe. Als das Telefon wieder anschlug, schrie er erschrocken auf. Er hatte nicht den Mut, abzuheben. Er fürchtete, Carrago könnte mit ihm auf diese Weise in Verbindung treten.
Als das Telefon dann aber nicht zu läuten aufhörte, hob Miller doch ab. Er wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Augen. »Ja«, meldete er sich kleinlaut.
»James, hier ist Keenan. Hat Bruder Jonathan dich schon angerufen?«
»Ja, das hat er.«
»Dann weißt du ja Bescheid.«
»O Gott, Keenan, wir sind verloren.«
»Wir können mit der Hilfe eines erfahrenen Dämonenjägers rechnen. Ich sehe gute Chancen für uns. Aber Tony Ballard kann sich nicht in Stücke reißen.«
»Das wird Carrago schon tun.«
»Sei bitte einen Augenblick still und unterbrich mich nicht immer. Ballard möchte uns alle beisammen haben. Nur so können er und seine Freunde auf uns achtgeben. Wir werden die Nacht gemeinsam in meiner Villa verbringen. Sobald Mr. Silver bei dir eintrifft, fährst du mit ihm zu mir, alles klar?«
»Warum zu dir?«
»Weil wir in meiner Villa den meisten Platz haben.«
»Wir könnten auch…«
»Gar nichts könnten wir. Entweder du kommst her, oder du bleibst zu Hause. Ich habe keine Zeit für lange Diskussionen. Ich muß auch noch die anderen anrufen. Also überlege dir gut, was du tun willst. Bei mir wärst du gut behütet. Zu Hause wärst du wahrscheinlich allein, denn Mr. Silver wird die Nacht bestimmt auch bei mir verbringen.«
Keenan Keel legte auf, und James Miller ließ langsam den Hörer sinken. Er war verzweifelt. Er ließ den Hörer in die Gabel fallen und legte die Hände auf sein schweißnasses Gesicht.
»Wir sind verloren. Was immer wir tun, wir sind nicht mehr zu retten.«
Es läutete an der Tür. Miller stockte der Atem. Wer war das? Mr. Silver? Oder Carrago? Mußte Carrago wirklich läuten? Konnte er nicht die Tür einfach aufbrechen? Es gab doch nichts, was ihm widerstand.
Miller hastete aus dem Wohnzimmer. Im Vorzimmer schlich er auf die Tür zu. Er warf einen Blick durch den Spion. Draußen stand ein Mann, der mehr als zwei Meter groß war. Ein Hüne. Ein Herkules. Mit Silberhaaren und silbernen Augenbrauen.
»Wer ist da?« fragte Miller mit zitternder Stimme durch die Tür.
»Mr. Silver«, antwortete der Ex-Dämon. »Bruder Jonathan schickt mich. Ich nehme an, er hat Sie bereits informiert, Mr. Miller.«
James Miller drehte den Schlüssel im Schloß zweimal herum. Er zog zwei Riegel zur Seite und nahm zwei Vorlegeketten ab. Dies allein bewies schon, was für ein ängstlicher Typ er war.
Als sich die Tür endlich öffnete, setzte Mr. Silver ein freundliches Lächeln auf. »Sie sind ein vorsichtiger Mann«, sagte der Ex-Dämon.
»Man kann nicht vorsichtig genug sein«, erwiderte Miller und gab die Tür frei.
Mr. Silver trat ein. »Es gibt viel Böses auf der Welt«, sagte Miller.
»Ja, leider.«
Miller musterte den Hünen mit den Silberhaaren eingehend. Er gab der Tür einen Stoß. Sie fiel ins Schloß. »Sie… Sie sehen – hoffentlich nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich das sage – eigenartig aus, Mr. Silver.«
»Stoßen Sie sich nicht daran.«
»Natürlich nicht. Aber…«
»Um Ihnen
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