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GK436 - Die Geißel der Menschheit

GK436 - Die Geißel der Menschheit

Titel: GK436 - Die Geißel der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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klar wurde, daß sie Carrago vor sich hatte. Die sieben Dolche des Teufels steckten in seinem Gürtel. Seine Augen glühten. Mordlust verzerrte seine Züge.
    Jenny bremste nicht mehr.
    Wegen Carrago wollte sie nicht anhalten.
    Den mußte sie über den Haufen fahren!
    Sie gab sofort wieder ungestüm Gas. Der Motor reagierte darauf. Er heulte auf. Der kleine Austin beschleunigte und raste auf den Mann zu, der sich nicht von der Stelle rührte.
    Er grinste nur.
    Jenny Pappeel umklammerte mit beiden Händen fest das Lenkrad. Sie hielt eiskalt auf Carrago zu. Die Distanz verringerte sich von Sekunde zu Sekunde. Die Fernsehsprecherin biß die Zähne zusammen.
    Gleich würde der Wagen den Magier erfassen.
    Zehn Yards noch.
    Neun.
    Acht…
    Und dann war die Entfernung Null! Jenny schloß unwillkürlich die Augen. Sie wollte nicht sehen, was passierte, wenn es zum Aufprall kam. Sie wartete auf das dumpfe Geräusch, aber es blieb aus. Verwirrt riß sie die Augen auf. Die Straße war leer. Carrago war verschwunden. Er konnte unmöglich zur Seite gesprungen sein, dazu hatte die Zeit nicht gereicht. War es ein Geist gewesen? Ein Spuk? Eine Halluzination?
    Die Fernsehsprecherin warf einen gehetzten Blick in den Rückspiegel. Auch hinter dem Austin war die Straße wie leergefegt. Hatten ihr ihre überreizten Sinne einen Streich gespielt?
    Möglich war alles.
    Jenny verlangsamte das Tempo. Sie merkte, daß sie zitterte, und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Carrago hatte sie nur erschrecken wollen. Er hatte sich ihr präsentiert, damit sie wußte, daß es ihn tatsächlich wieder gab.
    Das Mädchen hoffte, noch unbehelligt die Villa des Carrago-Kreis-Mitglieds Keenan Keel zu erreichen. Es war ja nicht mehr weit. Sie durfte jetzt nur nicht die Nerven verlieren.
    Die Straße schlängelte sich durch den Wald. Gleich würde eine enge S-Kurve kommen. Jenny Pappeel bereitete sich darauf vor. Sie nahm noch mehr Gas weg. Ihr Herz trommelte ungestüm gegen die Rippen.
    Jenny bemühte sich, wieder ruhig zu werden. Die Scheinwerfer erfaßten die S-Kurve. Das Mädchen schaltete, kuppelte, gab Gas. Sie manövrierte den roten Austin geschickt durch die Kurve und zog den Motor dann wieder mehr auf.
    Plötzlich war ihr, als befände sie sich nicht allein im Wagen. Eine unangenehme Kälte kroch ihr über den Nacken. Sie wußte mit einemmal, daß sich jemand im Fond des Wagens befand.
    Sie hörte, wie er sich bewegte.
    Und dann tauchte sein abstoßendes Gesicht im Rückspiegel auf.
    Carrago!
    Grinsend beugte er sich vor, und im selben Moment setzte er ihr einen Teufelsdolch an die Kehle.
    ***
    James Miller war Geschäftsführer in einem Londoner Restaurant. Seit der Testesser einer bekannten Tageszeitung dem Lokal vier Sterne – also die höchste Auszeichnung – verliehen hatte, konnte man sich des Andrangs nicht mehr erwehren. Der Umsatz war verblüffend, und James Miller hatte Tag für Tag so viel um die Ohren, daß er nahe daran war, zusammenzuklappen.
    Eine kleine Magenverstimmung hatte ihn veranlaßt, diesmal dem Restaurant fernzubleiben. Er hatte zu Hause gegessen und war früh zu Bett gegangen, um endlich einmal ein bißchen Schlaf nachzuholen.
    Aber er hatte Pech.
    Aus tiefstem Schlaf riß ihn Bruder Jonathans Anruf.
    »Verdammt! Verdammt! Verdammt!« schrie er und boxte sein Kopfkissen. Wütend schlug er die Decke zurück und verließ sein Bett. Schlaftrunken taumelte er aus dem Schlafzimmer. Der Apparat stand im Wohnzimmer. Er hätte ihn abstecken sollen. Oder zumindest zudecken. Doch dazu war es nun zu spät. Der Quälgeist klingelte ununterbrochen.
    Ärgerlich hob Miller ab. »Hallo!«
    »Verzeihen Sie die Störung…«
    »Zum Teufel, wissen Sie, wie spät es ist!«
    »Es tut mir aufrichtig leid…«
    »Ich habe tief geschlafen!«
    »Hier spricht Bruder Jonathan. Sie werden sich gewiß noch an mich erinnern. Sie waren mit den Mitgliedern des Carrago-Kreises in unserem Kloster.«
    »Natürlich erinnere ich mich an Sie, Bruder Jonathan«, sagte James Miller etwas sanfter.
    »Ich hätte Sie bestimmt nicht mitten in der Nacht gestört, wenn die Sache nicht so wichtig wäre. Vielleicht hängt sogar Ihr Leben davon ab.«
    Miller war mit einem Schlag hellwach. Er schluckte trocken. »Mein Leben?«
    »Sie sind ein Feind von Carrago, Mr. Miller.«
    »Ja, und?«
    »Carrago ist zurückgekehrt. Er hat sich die sieben Dolche des Teufels geholt und ist jetzt irgendwo in der Stadt unterwegs. Ich erachtete es als meine

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