GK439 - Der Mahdi des Satans
nun, wo er tot war, hatte sie das Gefühl, ein Teil von ihr wäre gestorben.
»John!« kreischte sie.
Sie stieß die Leute, die ihr im Weg standen, beiseite, rannte zu der Leiche, fiel auf die Knie und weinte verzweifelt.
»Lieber, guter John. O mein Gott, was hat dir dieser Teufel angetan? John, warum mußte so etwas Entsetzliches geschehen? Ich brauche dich doch. Ich kann ohne dich nicht leben. Wir gehören zusammen. John, John…« Sie legte ihre zitternden Hände auf den Hinterkopf des Toten, streichelte ihn. »Ich… ich war nicht immer gut zu dir, John. Bitte verzeih mir. Ich hab’s nicht so gemeint. Du weißt, daß du mir immer viel bedeutet hast. Oh, John, was gäbe ich dafür, wenn du wieder leben könntest. Ich würde mich ändern, bestimmt. Ich würde versuchen, gut zu dir zu sein, dich zu respektieren…«
Dicke Tränen rannen der langen dünnen Frau über die Wangen. Sie hob ihren Kopf und starrte Jack Ford haßerfüllt an. »Teufel! Mörder! Kretin! Warum hast du das getan?«
Ford grinste dreckig. »Halt die Klappe, du miese Vettel, sonst lege ich dich auch um!«
»Du gottverfluchter Bastard!« schrie Elissa Reed und sprang auf.
Sie wollte sich auf Ford stürzen. Suras Verbünderter hob sofort den Revolver. Vladek Rodensky reagierte am schnellsten und verhinderte so eine weitere Katastrophe.
»Mrs. Reed!« schrie er. »Bleiben Sie hier!«
Die Frau hörte nicht auf ihn. Er lief los, packte sie und hielt sie fest. Sie schrie, kreischte und tobte. Sie versuchte sich seinem Griff zu entwinden und war erstaunlich stark, doch Vladek ließ sie nicht los. Der Brillenfabrikant aus Wien kassierte mehrere schmerzhafte Tritte gegen das Schienbein. Er biß die Zähne zusammen.
»Loslassen!« schrie Elissa Reed. »Lassen Sie mich los!«
»Seien Sie vernünftig, Mrs. Reed! Sie dürfen Jack Ford nicht angreifen! Sie haben keine Chance gegen ihn!«
»Er hat meinen Mann umgebracht, dieser dreckige Halunke, dieser verdammte Mörder!«
»Es würde ihm nichts ausmachen, auch Sie zu erschießen! Sehen Sie das doch ein, Mrs. Reed!«
»Ich bringe ihn um! Ich bringe ihn um!«
Andere Reisende eilten Vladek zu Hilfe. Gemeinsam überwältigten sie Elissa Reed. Da gab sie schluchzend auf. Verzweifelt sackte sie in sich zusammen und weinte nur noch haltlos um ihren toten Mann.
Jack Ford entspannte sich.
Er warf seinem Komplizen einen triumphierenden Blick zu.
»Großartig«, sagte Hector Bose. »Du bist einfach großartig, Jack.«
Man führte Elissa dorthin, wo sie mit ihrem Mann gesessen hatte. Frauen nahmen sich ihrer an. Alle waren zutiefst bewegt und erschüttert. Jack Ford und Hector Bose stiegen in den Autobus, der vorne und hinten eine Tür hatte. Die vordere blieb offen, während Bose die hintere mittels Knopfdruck schloß.
Ford lachte gemein. »Sieh sie dir an, Hector. Nun sind sie ratlos und sprachlos. Die Spucke bleibt ihnen weg. Sie wissen nicht, was sie tun sollen.«
»Gar nichts können sie tun. Sie sind erledigt, und einige von ihnen wissen das auch schon.«
Valdek Rodensky und drei weitere Männer trugen den Toten hinter einen Felsen.
»He!« rief Ford grinsend aus dem Autobus. »Hört mal alle her! Bereitet euch schon mal aufs Sterben vor! Ihr habt alle zusammen nicht mehr lange zu leben!«
***
Der Tuareg hatte mich haargenau im Visier. Er brauchte nur noch abzudrücken. Ich konnte unmöglich schneller sein als sein Zeigefinger. Aus! schoß es mir siedendheiß durch den Kopf.
Jetzt konnte mich nur noch ein Wunder retten.
Und das Wunder passierte!
Wieder einmal war Mr. Silver meine Rettung. Dieser Ex-Dämon, dem ich vor Jahren das Leben gerettet hatte, war meine stärkste Waffe gegen die Ausgeburten der Hölle. Ohne den Hünen mit den Silberhaaren wäre ich schon längst nicht mehr am Leben gewesen. Schon oft hatte er ein tödliches Schicksal im allerletzten Augenblick noch von mir abgewendet.
Mr. Silver spürte instinktiv, daß mir Gefahr drohte.
Er reagierte in Gedankenschnelle.
Wie von der Natter gebissen wirbelte er herum. Mit einem Blick erfaßte er die Situation, und er handelte sofort. Eine Glut sprang in seinen perlmuttfarbenen Augen an. Ehe der Knochen-Tuareg seinen Finger am Abzug krümmen konnte, rasten zwei Feuerlanzen aus Mr. Silvers Augen.
Der Feuerblick des Ex-Dämons traf den Auserwählten der Hölle voll. Die heißen Glutlanzen durchbohrten das Skelett und zerstörten es mit einer unbeschreiblichen Gewalt.
Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Ich war mal wieder gerade
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