GK439 - Der Mahdi des Satans
Satans übertragen hatte, aber sie fanden sich damit ab. Alle bis auf einen waren entschlossen, den Befehlen Tarsos zu gehorchen.
Nur Ibna war nicht gewillt, von Tarso Befehle entgegenzunehmen. Mit fanatisch glühenden Augen starrte er Tarso an. »Ich bin nicht damit einverstanden, daß du mir sagst, was ich zu tun habe!« knurrte er.
»Einer von uns muß den Trupp anführen«, erwiderte Tarso.
»Warum ausgerechnet du?«
»Weil es der Meister so bestimmt hat.«
»Womit hast du ihn bestochen?« fragte Ibna aggressiv.
Tarsos Augen wurden schmal. »Ich gebe dir den guten Rat, dich zu fügen!«
»Was ist, wenn ich nicht gehorche?«
»Das würde ich dir nicht empfehlen!«
»Übergib mir das Kommando, Tarso. Ich bin der Stärkste von euch!«
»Das mußt du erst beweisen!« sagte Tarso hart.
»Jederzeit.«
»Gut, dann beweise es jetzt!« schrie Tarso und riß sein Schwert aus der Scheide. Ihm war klar, daß er sich auf einen Kampf auf Leben und Tod einließ, aber er kam darum nicht herum. Nur einer würde diesen Kampf überleben, und der würde den Tuaregtrupp dann befehligen.
Ibna sprang zurück.
Seine Hand flog zum Schwertgriff.
Auch er riß die Waffe aus der Scheide und stürmte schreiend auf Tarso ein. Die Klingen prallten klirrend gegeneinander. Ibna war ein hervorragender Kämpfer. Er wußte sein Schwert gut zu führen, aber Tarso konnte diesbezüglich mithalten. Er war sogar noch fintenreicher als sein Gegner.
Mehrmals täuschte er Ibna geschickt, und der Kontrahent hatte jedesmal sehr viel Mühe, einem gefährlichen Schwerthieb zu entgehen. Tarso drang vorwärts. Ibna war gezwungen, zurückzuweichen. Seine Kraft nützte ihm nicht viel. Tarso war beinahe ebenso stark wie er, und was ihm an Kräften fehlte, glich er mit einem Mehr an Intelligenz aus.
Tarso hatte ein sicheres Auge und nützte kaltblütig jede sich bietende Chance. Die Füße der Kämpfenden wühlten den Sand auf. Sie waren in eine dicke Staubwolke eingehüllt. Keiner schenkte dem anderen etwas. Jeder wollte die Auseinandersetzung so schnell wie möglich für sich entscheiden und seinen Gegner mit einem Schwertstreich vernichten.
Ibna fintierte.
Tarso fiel jedoch nicht darauf herein.
Er wußte, von wo der richtige Angriff kommen würde und bereitete sich darauf vor. Dadurch war es ihm möglich, Ibna in Bedrängnis zu bringen. Tarsos Schwert traf Ibnas Oberarm. Der Burnus klaffte auf. Eine tiefe Wunde war zu sehen. Ibna wankte mehrere Schritte zurück. Er keuchte schwer.
»Das wirst du mir büßen!« knirschte er.
»Ich habe keine Angst vor dir!« gab Tarso furchtlos zurück. Er hatte seinen Gegner jetzt in jeder Phase des Kampfes unter Kontrolle. Ibna konnte ihm nicht gefährlich werden.
Der Haß machte Ibna blind.
Er drosch mit dem Schwert auf Tarso ein, doch dieser wehrte jeden Schlag geschickt ab. Ibna nahm seine Faust zu Hilfe. Er schlug damit nach Tarsos Gesicht, aber dieser wich reaktionsschnell aus und konterte mit dem Schwert. Schon der nächste Treffer wäre tödlich gewesen.
Mit sehr viel Glück entging ihm Ibna.
Aber dann erwischte ihn Tarsos Klinge wieder, und er fiel atemlos auf die Knie. Tarso ließ ihm nicht die Chance, sich wieder zu erheben. Er richtete die Schwertspitze gegen Ibnas Herz.
Und dann kam der Todesstoß, dem Ibna nicht auszuweichen vermochte…
Ibna fiel mit dem Gesicht in den Sand.
Tarso wandte sich von ihm ab und schob sein Schwert in die Scheide. Er blickte die anderen Tuaregs an. »Ihr wißt, ich hatte das Recht, ihn zu töten.«
Die Tuaregs nickten. Sie akzeptierten den Ausgang des Kampfes.
»Ist noch einer unter euch, der mir meine Führungsposition streitig machen möchte?« fragte Tarso hart. »Dann möge er jetzt vortreten und sein Schwert ziehen.«
»Du hast das Kommando, Tarso«, sagten die Tuaregs.
»Gut, dann steigt auf eure Kamele. Ich werde euch zum Plateau von Tademait führen, wo der Mahdi zu uns stoßen wird.«
Die Tuaregs kamen Tarsos Befehl unverzüglich nach.
»Unsere Schwerter werden reiche Ernte halten!« rief Tarso, als auch er im Sattel saß, und dann trieb er sein Kamel durch das Teufels wadi.
Sieben Auserwählte waren zu jenem Reisebus unterwegs, der auf dem Plateau festsaß. Sie alle brannten darauf, menschliches Leben zu vernichten. Der Zeitpunkt war nicht mehr fern, wo sie es tun würden.
***
John Reeds Tod traf vor allem Elissa Reed schmerzhaft. Sie war zwar nie gut zu ihm gewesen, hatte ihn nie warmherzig geliebt, hatte immer auf ihm herumgehackt, doch
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