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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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blickte sich im Raum um. So, als wäre er jahrelang nicht hier gewesen.
    Paula fühlte, daß sich sein Wesen geändert hatte. Er war abweisend und hart geworden. Gefühllos. Er war auf einmal nicht mehr der Mann, den Paula liebte. Sein Blick war nicht mehr warm, sondern stechend, beinahe verletzend. Um seine Lippen spielte ein grausamer Ausdruck. Paula erschrak, als sie feststellte, daß sie sich von ihrem Mann nicht mehr angezogen, sondern abgestoßen fühlte. Eine kalte Aura umgab ihn. Er verströmte etwas, vor dem man sich fürchten mußte.
    Ist das noch mein Mann? fragte sich Paula zitternd.
    Plötzlich war sie nicht mehr froh darüber, ihn wiederzuhaben. Sie ängstigte sich vor ihm. Schutz? Hilfe? Von ihm war das nicht zu erwarten.
    »Vier Tage, James. Du warst vier Tage weg«, sagte Paula.
    »Ich weiß.«
    »Und du willst mir nicht sagen, wo du gewesen bist?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht mag.«
    Die Beklemmung legte sich wie ein eiserner Ring um Paulas Brustkorb, es fiel ihr schwer, zu atmen. Ein Gedanke geisterte durch ihren Kopf. Vielleicht hatte sie einen Doppelgänger ihres Mannes vor sich.
    »Du bist so… so…«
    »Wie denn?« fragte James Blackburn rauh.
    Paula zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. War das nicht dieselbe Stimme, die sie am Telefon gehört hatte?
    »Hast du mich angerufen, James?« fragte sie heiser. »Warst du der Mann, dessen Anruf mich halb tot ängstigte?«
    Das Telefon läutete und entband James Blackburn somit einer Antwort. Paula drehte sich nervös um.
    »Geh nicht ran!« sagte ihr Mann in scharfem Befehlston. Es funkelte gefährlich in seinen Augen.
    Paula wollte sich über sein Verbot hinwegsetzen und dennoch abheben, aber er knurrte: »Bleib vom Telefon weg!« In seiner Stimme war etwas, das sie erstarren ließ. Sie brachte den Mut nicht mehr auf, das Gespräch entgegenzunehmen.
    »Wo warst du, James?« fragte Paula wieder. »Bei einer Frau?«
    »Nicht bei einer, bei dreien«, sagte James Blackburn grinsend. »Und bei einem Mann.«
    Die Mordopfer! schoß es Paula durch den Kopf. Drei Frauen und ein Mann! Aber das- kann nicht sein! James ist kein Mörder! Er kann keiner Fliege was zuleide tun.
    »Was für eine interessante Begegnung hast du gemacht, James?« fragte Paula mit zitternder Stimme.
    »Ich traf Lathor.«
    »Lathor? Diesen Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Das glaube ich dir gern«, sagte Blackburn grinsend.
    »Wer ist das, James?«
    »Er ist der Mann mit dem Wolfsschwert, ein Gesandter der Hölle.«
    ***
    Paula blickte ihren Mann ungläubig an. War James von geistiger Umnachtung befallen? Wußte er nicht, was er redete? Gott, wie hatte sie ihren Mann zurückgekriegt? Er befand sich in einer furchterregenden Verfassung. Paula konnte sich nicht mehr über seine Rückkehr freuen. Sie hatte Angst vor James. Er hatte vor vier Tagen das Haus verlassen und mußte gleich danach den Verstand verloren haben. In einem hellen Moment hatte er vermutlich zurückgefunden, nachdem er vier Tage unterwegs gewesen war.
    Wahnsinn. War es das, was Paula in den Augen ihres Mannes sah?
    Mußte man einem Wahnsinnigen nicht alles Zutrauen? Auch die grausamen Morde an drei Frauen und einem Mann.
    Lathor, der Mann mit dem Wolfsschwert, einem Gesandten der Hölle, wollte er begegnet sein. So ein Unsinn.
    »Weshalb bist du zurückgekommen?« fragte Paula mit belegter Stimme. Das Läuten des Telefons hatte inzwischen aufgehört.
    James Blackburn machte eine Handbewegung, die das ganze Haus einschloß. »Dies ist mein Heim. Du bist meine Frau.«
    »Daran hast du dich vier Tage lang nicht erinnert«, sagte Paula vorwurfsvoll, und sie dachte: Ich brauche Hilfe. Und James braucht auch Hilfe. Selbst wenn er die vier Morde begangen hat, kann man sie ihm nicht anlasten, denn sein Geist ist verwirrt. Er muß in eine Anstalt. Ärzte müssen sich seiner annehmen. Er ist krank.
    »Nun bin ich wieder hier«, sagte James.
    »Möchtest du dich nicht setzen?«
    »Nein. Ich habe nicht die Absicht, lange zu bleiben.«
    »Du willst wieder weg?« fragte Paula verblüfft. Sie wußte, daß sie ihren Mann nicht fortlassen durfte. Aber wie sollte sie es anstellen, ihn zurückzuhalten. Er war wesentlich kräftiger als sie. Sie hatte keine Möglichkeit, ihn aufzuhalten.
    »Ich habe von Lathor einen Auftrag bekommen«, sagte James.
    »Was mußt du tun?«
    Eiskalt und ohne mit der Wimper zu zucken sagte Blackburn: »Töten!«
    Und dann setzte eine grauenerregende Metamorphose ein. James

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