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GK460 - Das Geisterdorf

GK460 - Das Geisterdorf

Titel: GK460 - Das Geisterdorf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Männer an.
    Jack Jenkins trat zu ihm. »Verdämmt, Hashan, was haben Sie mitten in der Nacht im Wald zu suchen?«
    »Ich sah die Lichter und wollte sehen, was das zu bedeuten hat«, antwortete der schlanke Inder.
    Er wohnte mit dem Bildhauer in einem Haus, das mitten im Wald stand. Sie befanden sich nicht weit davon entfernt.
    »Sie waren daheim und sahen die Lichter?« fragte Jenkins.
    »So ist es«, bestätigte Hashan.
    »Sie waren nicht im Dorf und befanden sich auf dem Rückweg?«
    »Nein, Inspektor.«
    »Mensch, der Kerl lügt doch!« schrie jemand. »Mann, sag die Wahrheit, oder wir massakrieren dich auf der Stelle!«
    »Ich war nicht im Dorf!« beharrte Hashan ärgerlich.
    »Sie sind in Martin Wyngards Druckerei eingebrochen!« warf ihm jemand vor.
    »Das ist nicht wahr!« widersprach der Inder.
    »Was haben Sie mit Wyngard gemacht?«
    »Nichts. Ich war nicht im Dorf.«
    »Er hat Sie erwischt, als Sie ihn bestehlen wollten! Sie waren gezwungen, ihn zu beseitigen! Männer, laßt mich mal ran, ich prügle die Wahrheit aus ihm heraus!«
    Der Mann, der das gerufen hatte, drängte sich vor. Plötzlich peitschte ein Schuß auf. Ganz in der Nähe. Die Dorfbewohner zuckten herum. Mehrere Lichtkegel pendelten sich auf einen großen, breitschultrigen Mann ein. Er hatte dichtes braunes Haar, das ihm fast bis auf die Schultern fiel. Sein Blick war stechend.
    Wut glitzerte in seinen dunklen Augen.
    Im Schein der Lampen stand Abel G. Koczak, der Bildhauer, mit einer doppelläufigen Schrotflinte in der Hand.
    ***
    »Die zweite Ladung jage ich bestimmt nicht in die Luft!« rief Koczak mit scharfer, durchdringender Stimme und hartem Akzent. Der Bildhauer war ein Mann, der nicht das Talent hatte, Freunde zu gewinnen. Seit er sich in Seltrick angekauft hatte, war er noch nicht einmal im Dorfgasthaus erschienen. Wie ein Einsiedler verkroch er sich im Wald, um in Ruhe arbeiten zu können, wie er sagte.
    Abel G. Koczak war eine eindrucksvolle Erscheinung. Ein Mann mit starker Willenskraft, unerschrocken und abweisend gegen jeden, der ihm menschlich nahekommen wollte.
    »Lassen Sie meinen Diener frei!« verlangte er schneidend.
    Die Männer ließen Hashan nicht los.
    »Ich sage nichts gern zweimal!« knurrte Koczak. Der Gewehrlauf, der bis jetzt in die Luft gewiesen hatte, senkte sich langsam.
    Die Männer blickten Jack Jenkins an. Erst als dieser nickte, ließen sie Hashan los.
    »Hashan!« sagte Koczak.
    »Ja, Herr.«
    »Komm hierher!«
    Der Inder stellte sich neben den Bildhauer. »Ich verlange eine Erklärung dafür, daß Sie auf meinen Diener eine Treibjagd veranstalten, Inspektor!« rief Koczak herrisch.
    Jenkins’ Miene wurde eisig. »Es ist Ihnen in Ihrer Abgeschiedenheit vielleicht entgangen, daß aus unserem Dorf zwei Männer spurlos verschwunden sind.«
    »Na und? Denken Sie etwa, Hashan hat damit etwas zu tun?«
    »Heute nacht wurde in Martin Wyngards Druckerei eingebrochen.«
    »Halten Sie meinen Diener etwa für einen Dieb?«
    »Es steht jetzt nicht zur Debatte, wofür ich Ihren Diener halte, Mr. Koczak. Tatsache ist, daß auch Martin Wyngard spurlos verschwand. Als ich mir die aufgebrochene Tür zum Papierlager der Druckerei ansah, fiel mir auf, daß sich im nahen Wald jemand herumtreibt. Ich trommelte diese Männer zusammen, und wir suchten den Unbekannten. Gefunden haben wir Ihren Diener. Was halten Sie davon?«
    »Nichts. Gar nichts. Hashan hat mit Ihren Geschichten nicht das geringste zu tun.«
    »Er sagte, er wäre in Ihrem Haus gewesen, habe unsere Lichter gesehen und das Haus verlassen, um nach dem Rechten zu sehen. Können Sie das Mr. Koczak?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann kann Hashan logischerweise auch bestätigen, Daß Sie den ganzen Abend zu Hause verbracht haben.«
    Abel G. Koczaks Rücken straffte sich. »Was soll das heißen?«
    »Oh, ich möchte nur sichergehen, daß wir Sie als möglichen Täter ebenfalls ausschließen können.«
    »Das ist eine Unverschämtheit sondergleichen, Jenkins !« brüllte der Bildhauer los. »Wofür halten Sie sich, daß Sie es wagen, mich dermaßen zu beleidigen?«
    »Hören Sie, Koczak«, warf der Bürgermeister ein, »Sie müssen uns verstehen. Wir haben ein Problem, mit dem wir nicht fertig werden. Wir machen uns Sorgen um unsere Freunde. Jenkins hat das, was er gesagt hat, nicht so gemeint. Wir halten Sie selbstverständlich für einen Ehrenmann, für einen großen Künstler. Es ist natürlich absurd, Sie mit irgendeinem Verbrechen in Verbindung zu bringen. Wir

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