GK464 - Der Zauberschädel
nämlich, eines Tages in die Staaten zurückzukehren. Mit Hilfe des goldenen Zauberschädels wollte er Rache an allen jenen nehmen, die sich einst gegen ihn gestellt hatten, und er würde schließlich doch noch der erste Mann in New Yorks Mafia werden. Den Weg dorthin konnte ihm jetzt niemand mehr versperren. Nicht, solange er mit der Unterstützung des Zauberschädels rechnen konnte.
An diesem Abend rief Barranza die Sektenmitglieder zusammen.
Jene, die aus irgendeinem Grund nicht kommen konnten, würden später informiert werden.
Barranza war ein mittelgroßer, schwarzhaariger Mann. Er trug Tropenkleidung, und an jeder Hüfte hing ein Revolver.
Fackeln brannten in der Höhle des Grauens. Milchige Dämpfe krochen über den feuchten Boden und umwaberten Barranzas Beine. Der Italo-Amerikaner stand mit verschränkten Armen neben dem goldenen Zauberschädel. Vor fünf Minuten waren die letzten Sektenmitglieder eingetroffen. Carriba befand sich nicht unter ihnen. Barranza vermißte auch noch drei andere bekannte Gesichter.
Es störte ihn nicht. Für ihn war die Sekte so gut wie vollzählig.
Die schwarzen Männer setzten sich schweigend auf den Boden. Die trüben Schwaden krochen ihnen über die Knie, hüllten sie ein. Kein Wort wurde gesprochen. Die Leute sandten ihre Gedanken dem goldenen Zauberschädel entgegen.
Brad Barranza ließ ihnen für die Meditation zehn Minuten Zeit. Dann sagte er: »Ich habe euch in die Höhle des Grauens gerufen, weil ich mit euch reden muß.«
Die Neger richteten ihren Blick auf ihn.
Barranza schob das Kinn grimmig vor. »Wie ihr wißt, ist die Schädelsekte den Menschen in Lagos ein Dorn im Auge. Es sind verschiedene Aktionen gegen uns geplant. Man will uns gefangennehmen und in den Kerker werfen. Es ist auch geplant, den goldenen Zauberschädel fortzuholen!«
Die letzten Worte sprach Brad Barranza mit erhobener Stimme.
Gemurmel setzte ein. .
Die Augen der Schwarzen funkelten böse.
Barranza hob die Hand, und das Gemurmel verstummte. »Natürlich sind wir nicht gewillt, uns das gefallen zu lassen. Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Gegner ihre Vorbereitungen treffen. Wir werden uns wehren, und zwar früher, als man damit rechnet. Angriff war schon immer die beste Verteidigung. Wir werden die Feinde der Schädelsekte überrumpeln und ausschalten. Wir werden sie gegen Freunde austauschen, also gegen Männer, die uns gewogen sind, von denen wir Unterstützung kriegen, wenn wir sie fordern. Lagos muß in unsere Hände fallen. Mit der Hilfe unseres goldenen Zauberschädels wird uns dies gelingen.«
Brad Barranza wies auf den Goldkopf, der auf dem Baumstumpf lag.
Die Neger verneigten sich tief.
Sie murmelten unterwürfig Beschwörungsformeln.
»Der Zauberschädel«, fuhr Brad Barranza fort, »wird jeden von euch mit übernatürlichen Fähigkeiten ausstatten, damit ihr unseren Feinden gewachsen seid. Ihr werdet keine Schwierigkeiten haben, unsere Gegner zu beseitigen. Unserem Siegeszug wird ein voller Erfolg beschieden sein. Lagos wird uns in die Hände fallen, und es wird in dieser Stadt nur noch das geschehen, was wir wollen.«
Barranza gab den Mitgliedern der Schädelsekte Verhaltensregeln. Er schärfte ihnen ein, nichts auf eigene Faust zu unternehmen, und erst zuzuschlagen, wenn sie vom Zauberschädel den Befehl dazu erhielten.
Dann verkündete der Italo-Amerikaner die Namen jener Leute, derer sich die Sektierer annehmen sollten.
Hochgestellte Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik waren das. Viele von ihnen bekleideten Schlüsselpositionen. Sie alle würden der Kraft des goldenen Zauberschädels zum Opfer fallen.
Lagos würde zum Brutherd des Bösen werden.
So war es von Brad Barranza geplant.
Alle teilten seine Ansicht, daß dabei nichts schiefgehen konnte, denn unvorstellbare Mächte standen hinter ihnen. Sollte dieser Schlag tatsächlich so klappen, wie sich Brad Barranza das vorstellte, dann wollte er in einem Jahr nach Hause zurückkehren und in New York reinen Tisch machen.
Später konnte er mit Hilfe des goldenen Zauberschädels vielleicht noch mehr Macht an sich reißen, aber das war Zukunftsmusik…
»Ist alles klar?« fragte Barranza. Er schaute jedes Sektenmitglied einzeln an. Alle nickten. »Gut, dann verrichtet nun euer Gebet. Sobald ihr zu Hause seid, laßt ihr euch von nichts mehr ablenken. Ihr wartet nur noch auf den Befehl eures Herrn.« Wieder wies der Italo-Amerikaner auf den Goldkopf, und abermals verneigten sich die Neger
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