GK467 - Der Killer-Geist
einem großen venezianischen Wandspiegel vorbei. Meine eigene Bewegung irritierte mich. Ich blieb stehen und schaute mich an. Mein Blick war hart, die Züge verkrampft. Ich würde mich erst wieder entspannen, wenn Miles Manda nicht mehr lebte. Aber leider war der Mörder mit der Geisterschlinge noch wohlauf.
Er spielte seine Tricks geschickt aus.
Nie gab er uns die Chance, ihn packen zu können. Er brachte sich stets rechtzeitig in Sicherheit.
Aber in diesem Augenblick machte er einen schwèren Fehler. Ich erblickte ihn im Spiegel. Er stand hinter mir, nicht sehr weit entfernt. Er dachte wohl, leichtes Spiel mit mir zu haben. Anscheinend wußte er nicht, daß mein Colt Diamondback mit geweihten Silberkugeln geladen war, sonst hätte er sich mir nicht so triumphierend präsentiert.
Jede Faser in meinem Körper spannte sich.
Wir starrten einander durch den Spiegel in die Augen. Eine Woge aus Haß und Verachtung schlug mir aus seinem Blick entgegen. Ich kreiselte herum. Meine Waffe machte die blitzschnelle Bewegung mit. Ich richtete den Revolver dorthin, wo Miles Manda stehen mußte, und wollte den verdammten Kerl mit Silber vollpumpen, aber ich sah den Mörder mit der Geisterschlinge nicht.
Er konnte nur ein Trugbild gewesen sein, das sich aufgelöst hatte, als ich mich umdrehte. Ich schaute noch einmal in den Spiegel, und da war Miles Manda auch nicht mehr.
Der Mistkerl hatte mich erneut genarrt.
***
Mr. Silver war durch die Halle gerannt. Er folgte dem höhnischen Gelächter Mandas ins Obergeschoß, voller Wut im Bauch. Zunächst fiel ihm nicht auf, daß Tony Ballard ihm nicht folgte. Als er das Obergeschoß dann erreichte, bemerkte er es, aber er kehrte nicht mehr um.
Allem Anschein nach befand sich Miles Manda hier oben, und der Ex-Dämon wollte den Mörder mit der Geisterschlinge endlich kriegen. Sein Jagdfieber trieb ihn weiter.
Er eilte einen breiten Gang entlang. An den Wänden hingen Mandas Ahnen.
Keiner von denen hatte sich jemals mit dem Teufel verbündet. Das hatte nur Miles Manda getan. Er war das schwarze Schaf der Familie gewesen, und er hatte auch keine Nachkommen in die Welt gesetzt. Er war sein eigener Nachkomme.
Eine Tür fiel mit einem dumpfen Knall zu.
Sie befand sich am Ende des Ganges. Mr. Silver näherte sich ihr mit großer Hast. Er stieß sie auf und betrat einen L-förmigen Raum. Manda schien sich hinter der Mauerecke zu verstecken.
Endlich habe ich ihn! dachte der Ex-Dämon und ballte die Hände. Hinter ihm bewegte sich die Tür. Sie fiel zu. Es störte den Hünen nicht. Er bekam nicht mit, daß die Tür magisch verriegelt wurde.
Er konzentrierte sich ausschließlich auf den bevorstehenden Kampf mit Miles Manda. Aber noch wollte sich der Mörder mit der Geisterschlinge diesem Kampf nicht stellen.
Er wußte, daß er Mr. Silver zuerst schwächen mußte, wenn er ihn besiegen wollte. Nur wenn der Ex-Dämon seine übernatürlichen Fähigkeiten nicht einsetzen konnte, war er zu besiegen.
»Okay, Manda«, sagte Mr. Silver hart. »Ich bin hier. Tragen wir’s aus!«
Er ging zwei Schritte vorwärts, und plötzlich legte sich ein enttäuschter Ausdruck über sein Gesicht. Außer ihm, einem Tisch und acht Stühlen befand sich nichts im Raum. Miles Manda hatte ihn hierher gelockt, aber aus welchem Grund hatte er dies getan?
Die Antwort auf diese Frage erhielt Mr. Silver postwendend.
Mit dem Raum ging plötzlich eine seltsame Veränderung vor. Die Wände bekamen schwarze Löcher. Ein unangenehmer Pesthauch drang durch diese Öffnungen. Mr. Silver vernahm ein leises, aggressives Zischeln, und Augenblicke später schob sich aus einem der vielen Löcher die erste Schlange!
***
Das Reptil war armdick, hatte schwarze Augen und zwei lange, glühende Giftzähne. Das war keine gewöhnliche Schlange. Mr. Silver mußte sich höllisch vor ihr in acht nehmen.
Züngelnd glitt sie aus der Mauer. Aus den anderen Löchern schoben sich ebenfalls solche Reptilien. Sie waren schwarz, und ihre Körper glänzten, als wären sie naß.
Mr. Silver durfte auf keinen Fall in seinem derzeitigen Normalzustand bleiben. Deshalb setzte Augenblicklich die Verwandlung ein. Sobald sich sein Körper in Silber umgewandelt hatte, ohne dadurch in seiner Bewegungsfreiheit beeinträchtigt zu sein, packte der Ex-Dämon die erste Schlange. Mit beiden Silberhänden schnappte er sich das zischende Reptil, riß es hoch und schleuderte es mit großer Kraft gegen die Mauerkante.
Der Tierkörper erschlaffte. Mr. Silver ließ
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