Glaenzend
nehme nicht an, dass er seinem Bruder diese abscheulichen Machenschaften so einfach verzeiht. Céleste ignoriert mich weiterhin und geht ihren Beschäftigungen nach, als wäre nichts geschehen, Virgile hat mich beobachtet, als ich im Garten spazieren gegangen bin. Diesen missgünstigen, vielsagenden Blick kann ich nicht mehr ertragen. Nur Barthélemy hat mich mit einigen netten Worten getröstet, als er sah, dass es mir schlecht geht. Ich habe von ihm erfahren, dass er aus der Schweiz kommt und dass ihm sein Land, seine Familie und sein Hund sehr fehlen, doch weil er seine zukünftige Frau über alles liebt und weiß, dass er sich unglaublich glücklich schätzen kann, in den Diamonds-Clan aufgenommen zu werden, hält er durch. Bart hat Verständnis für mich und hat mir erzählt, dass ihm die Aussicht auf ein neues Leben hier genauso viel Angst macht wie mir, doch inzwischen gäbe es in Amerika keinen Ort, wo man besser essen kann. Dieser große Teddybär bringt mich zum Lachen, doch ich fühle mich noch einsamer als zuvor. Ich bin drauf und dran, meinen Vater anzurufen, um mich abholen zu lassen, genau wie damals am ersten Tag des schlimmsten Ferienlagers meiner Kindheit.
Ich atme tief ein und beschließe, erstmal ein Bad zu nehmen und mich dann ins Bett zu legen, um alles zu vergessen, zu schlafen und darauf zu warten, was der morgige Tag für mich bereithält. In den langen Gängen des Stockwerks, in dem sich die Suiten befinden, zeigt mir eine Hausdame den Weg zu meiner Suite. Ich beginne beinahe vor ihr zu schluchzen, als sie mich nicht zu Gabriel bringt, sondern in eines der Zimmer, die für Gäste reserviert sind.
Wieder ein Schlag unter die Gürtellinie von Mutter Diamonds …
Ich mache auf dem Absatz kehrt, um mich sofort auf den Weg zur Suite meines Geliebten zu machen, da ich vorhabe, meinen gesamten Aufenthalt hier mit ihm zu verbringen, ob es Prudence nun gefällt oder nicht. Und, ob es mir gefällt oder nicht, wenn man bedenkt, wie enttäuscht ich von ihm bin und wie wenig Lust ich darauf habe, die Nacht mit ihm zu verbringen.
Lügnerin …
Als ich um eine Ecke biege, schlucke ich meine Tränen hinunter, als ich Céleste begegne, die sich hübsch gemacht hat und ein mandarinfarbenes Kleid trägt, das ihren karamellfarbenen Teint zum Strahlen bringt. Ihre kurzen Haare, die, obwohl sie strubbelig sind, perfekt gestylt sind, und das leichte Make-up verleihen ihr ein jugendliches und fast süßes Aussehen, das so gar nicht zur Femme fatale passt, mit der ich es sonst zu tun habe.
„Ich suche Bart, weißt du zufällig, wo er ist?“
„Ganz sicher dort, wo du ihn zuletzt stehen gelassen hast.“
Hm … ein gefährliches Spiel …
„Weißt du, Amandine, wir müssen keine Feindinnen sein.“
„Ich dachte, genau das willst du.“
„Du hast sicher schon mitbekommen, dass wir in einem sehr engen Familienkreis leben. Ich bin seit zwei Jahren mit Barthélemy zusammen, und nun schläft er zum ersten Mal hier. Die Diamonds haben eine komplizierte Geschichte, eine schwere Vergangenheit, man wird nicht so einfach in unserer Familie aufgenommen, es gibt immer eine Prüfung, die bestanden werden muss. Deine ist ziemlich hart, aber ich gönne ihn dir gerne.“
„Weiß denn hier niemand, dass ich nichts verlangt habe? Ihr tut alle so, als würde ich mich gegen seinen Willen an ihn heranmachen. Aber es ist Gabriel, der auf mich zugekommen ist! Er hat mich verführt! Und er hat mich hierher mitgenommen, weil ich für ihn arbeiten soll.“
„Das weiß ich alles. Dein einziger Fehler ist, dass du ihn liebst. Aber glaube mir, er räumt nicht allen Frauen in seinem Leben die gleichen Privilegien ein. Du hattest sofort einen hohen Stellenwert für ihn. Ich glaube, ich kann sagen, dass das davor nur einer einzigen Frau gelungen ist.“
„Ich werde also mein Leben in Eleanors Schatten verbringen?“
„Diese Entscheidung kannst nur du treffen. Aber ich bewundere dich, Amandine. Du bist noch so jung und lässt trotzdem nicht alles mit dir machen, du gibst niemals auf. Ich sehe, wie du wie eine Löwin gegen die Dampfwalze der Diamonds kämpfst. Das ist schon beeindruckend. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, für eine Liebe zu kämpfen, die nicht sein sollte … Doch auch eine Vernunftehe kann einen Menschen glücklich machen. Du selbst musst wissen, was du willst.“
„Sprichst du von Barthélemy?“
„Ich glaube, das geht dich nichts an. Übrigens – dieses Gespräch hat nie
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