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Glaenzende Geschaefte

Glaenzende Geschaefte

Titel: Glaenzende Geschaefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Muenk
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ausrüsten.
    Karin Schlick hatte offenbar einen vielversprechenden kleinen Unternehmensstart mit www.miezeschindler.de hingelegt und wollte nun wissen, wie es Winter und seinen Skarabäen gehe.
    Miranda zuckte mit den Schultern, winkte ab und begann dann vom Fadenwurm zu berichten. »Aber das ist ja noch nicht alles«, schloss sie. »Winter glaubt, Löhring habe eine Lizenz zum Managen, sei in Wahrheit ein Forscher, der testen wolle, wie weit man gehen kann im Management. Er könne den Fadenwurm selbst ausgesetzt haben. Können Sie sich das vorstellen?«
    Schlick schüttelte den Kopf: »Nein, glauben Sie mir, wenn das stimmen würde, hätten wir auf den Chefetagen lauter habilitierte Sozialpsychologen mit Forschungslizenz sitzen. Nein, ich fürchte, deren weiße Kittel sind hinten zu knöpfen und nicht vorne.«
    »Wir haben nicht einmal mehr Rücklagen für die Forschung am Wurm.« Miranda hob eine der vielen kleinen Papierkügelchen vom Boden auf, die Löhring in letzter Zeit produzierte unddurch den Raum schoss. Es musste die Anspannung sein. Sie schnipste die Kugel in den Papierkorb und sagte: »Das glaubt einem doch niemand.«
    Löhring stand immer noch in Kellermanns Krankenzimmer am Fenster, nahm zwei Pillen und schluckte. »Aber wenn Sie jetzt aussteigen, Kellermann, ist meine Reputation dahin! Wie soll das alles Ihrer Meinung nach weitergehen?«
    »Wieso?«, fragte Kellermann. »Ihr Entführer stellt sich und entgeht nicht seiner Strafe. Sie hingegen nehmen sich einen Ihrer diversen Anwälte für das Desaster, das Sie da innerhalb der Dangast-Holding angerichtet haben. Ist zwar schlimm genug, aber schließlich haben Sie ja niemanden abgeknallt, oder?«
    Das war nicht blöd. Löhring wurde hellhörig. »Und wie vertuschen wir die Entsorgung der Leiche?«
    »Welche Leiche denn? Edgar lebt!« Kellermann blickte ihm in die Augen und zwinkerte. »Schwer von Begriff, was? Haben Sie es immer noch nicht gerafft?«
    Löhring stutzte, dann warf er sich auf Kellermann und nahm ihn in die Arme. »Also doch ein Spiel! Edgar, altes Haus!« Eine Welle der Erleichterung breitete sich ganz langsam in ihm aus.
    »Fassen Sie mich nicht an, Sie Schwuchtel!« Kellermann versuchte, sich aus der Umarmung zu befreien. »Verdammt, Löhring. Kesch liegt eineinhalb Meter tief im Garten und dürfte mittlerweile vorwiegend Kompost sein!«
    »Nennen Sie mich nicht Schwuchtel.« Löhring stand konsterniert an der Bettkante.
    Kellermann rollte nur die Augen und fuhr fort: »Was die Polizei und die Öffentlichkeit angeht, so wird Kesch sehr wohl noch leben. Er wird nur eines Tages Knall auf Fall von der Bildfläche verschwunden sein – wie verschollen, einfach so, von einem Tag auf den nächsten. Ist doch gar nicht unüblich in Ihrem Business, oder? Und Anlass gäbe es.«
    »Wie, jetzt?« Löhring verstand rein gar nichts mehr.
    »Na, man könnte doch sagen, Kesch sei wandern in Bhutan oder fahre Alaskas Seen im Kanu ab. Was Männer in seinem Alter eben so tun, wenn’s brenzlig wird.« Kellermann schlug mit der flachen Hand auf die Bettdecke und grinste. »Niemand wird je erfahren, dass Sie sich höchstpersönlich die Finger schmutzig gemacht haben beim Graben, Löhring. Ilse wird die Knochen im Garten umbetten und die Villa verkaufen. Und ich werde wieder hinter Schloss und Riegel sein. Win-win nennt man das bei Ihnen, oder?«
    »Und die Fonds?« Löhring blieb skeptisch. Es konnte nicht sein, dass Kellermann neuerdings so ausgebufft war. Irgendeinen Haken musste die Sache doch haben.
    »Ich bin bewaffnet, Löhring«, sagte Kellermann.
    Was sollte das nun wieder? Löhring schlug die Bettdecke zurück. »Stimmt doch gar nicht. Und wie gut, dass wir Ihnen wenigstens noch einen ordentlichen Schlafanzug gekauft haben.«
    »Ich bin bewaffnet mit gesundem Menschenverstand«, sagte Kellermann. »Hören Sie zu. Die Fonds werden abgewickelt. Für Ilse und mich wird es reichen, wenn man das Geld, das sie von der Dangast erpresst hat, dazurechnet.« Kellermann machte eine kleine Pause, bevor er verdächtig langsam weitersprach: »Und vielleicht taucht Kesch ja in zwei oder drei Jahren aus dem Nichts wieder auf, wenn Gras über die Sache gewachsen ist? Wer weiß?«
    »Das ist nicht Ihr Ernst, Kellermann!« Löhring hämmerte mit der flachen Hand gegen die Fensterscheibe. »Aber SKARABÄUS! Was ist mit SKARABÄUS? Wir haben immer noch Aussicht auf Gold, Kellermann! Sie lassen die Firma und die Bank jetzt ins offene Messer laufen!«
    »Das haben Sie

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