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Glaenzende Geschaefte

Glaenzende Geschaefte

Titel: Glaenzende Geschaefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Muenk
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an dem mein Name haftet. Von mir. Für alle. Einfach so.«
    Kellermann atmete schwer und starrte aus dem Seitenfenster. »Dann erfinden Sie doch einfach was, herrje.«
    »Ja, durchaus. Fällt Ihnen was ein?«
    Kellermann starrte immer noch in die Landschaft. »Alter Schwede, hat die diesen Giftzwerg doch glatt abgeknallt.«
    »Das mit den Erfindungen ist ja heute so eine Sache. Es gibt ja schon fast alles.« Löhring blickte über die vor ihm fahrenden Autos hinweg. »Wissen Sie, ich bin manchmal durchaus beseelt, die Welt besser zu machen.«
    Kellermann schwieg.
    Löhring überlegte und sagte: »In meinem Job muss ich hundert Prozent Einsatz bringen. Es fehlt einfach an Zeit.«
    Kellermann schien jetzt genug zu haben. Er schnallte sich ab und setzte sich auf dem Beifahrersitz in Löhrings Richtung. »Was haben Sie, Kesch und die Banker da mit dieser Gartencenter-Frau gemacht? Die muss ja die volle Wut im Bauch gehabt haben, total verzweifelt gewesen sein. Und jetzt fällt die glatt um, wenn man ihr etwas schwerer entgegenatmet.«
    »Ja, Edgar, face it. Dein Werk. So bist du«, sagte Löhring.
    »Nennen Sie mich nicht Edgar. Der bin ich nicht. So bin ich nicht.«
    »Mensch, Kellermann, kommen Sie mal zu sich! Sie sind hier der Dreh- und Angelpunkt. Da müssen Sie sich schon etwas identifizieren, sonst wird das ungesund.«
    »Fuck.«
    Löhring konnte förmlich spüren, wie Kellermann seine Faust in Bereitschaft brachte, und er versuchte, ihr mit Worten zuvorzukommen: »Mensch, Kellermann, die Frau hat Kesch erschossen, so wie es aussieht! Die kann froh sein, wenn wir sie nicht in den Knast schicken, sondern nur ihr Geld nehmen!«
    Kellermann schwieg und sagte nach einer Pause: »Ihr Mollow erinnert mich an Zonen-Klaus.«
    »An wen?«
    »Saß mit mir ein. Hat sich über Briefkontakt an Frauen rangemacht. Nach einem Monat hatte er die so weit, dass die ihm alles gegeben hätten, sogar ihr letztes Hemd. Unglaublich.«
    Löhring wurde nun doch etwas unwohl. »Das hat die doch alles selbst verschuldet, die Dangast. Die Frau braucht Geld, verstehen Sie das denn nicht? Sie müssen das alles mal vor dem Hintergrund der privaten Lebensführung sehen. Punkt. Aus.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Kellermann.
    »Es ist ja wohl völlig klar, dass die jährlich einen Millionenbetrag braucht, um ihre laufenden Kosten zu decken. Die ist komplett fremdfinanziert. Jaha, Kellermann, so böse sind wir auch wieder nicht!«
    Kellermann ließ sich zurück in den Sitz fallen. »Das ist doch alles nicht normal!«
    »Was ist schon normal! Im Geschäftsleben muss man eben manchmal Dinge tun, die nicht schön, aber notwendig sind. Wir müssen ja auch irgendwie rumkommen.«
    Kellermann schnaubte. Er wäre an der Ampel sicher aus dem Auto gesprungen, wenn Löhring nicht bei Rot darübergefahren wäre. »Die hat doch gar nicht die Nerven dafür. Ich hab mir denGVV-Vertrag zwischen ihr und Kesch mal genauer durchgesehen. Ich als Kesch kann über die Generalvollmacht sozusagen Rechtsgeschäfte mit mir selbst abschließen. Das ist doch verrückt!« Kellermann schlug sich immer wieder vor die Stirn, als würde das etwas ändern. »Und jetzt will sie verkaufen und soll stattdessen das Gegenteil tun, sich nämlich weiter finanzieren lassen. Käfer hin oder her. Irgendwie verstehe ich das alles nicht.«
    »Müssen Sie auch nicht, Kellermann. Sie müssen nur wissen, dass der wahre Wert in den Schulden liegt. Wer die kontrolliert, kontrolliert alles!« Löhrings Zeigefinger tänzelte mittlerweile vor Kellermanns Nase. »Und noch was: Sie halten Ilse gegenüber die Klappe, dass wir den Täter nun kennen. Den Infovorsprung hat sie nun nicht mehr, aber wir sollten sie in dem Glauben lassen. Man kann nie wissen.«
    Kellermann lockerte seine Krawatte und blickte ein letztes Mal zu Löhring herüber. »Warum werdet ihr netten Jungs, sobald ihr was zu sagen habt, eigentlich zu solchen Arschlöchern?«

DIE EVOLUTION
DER BUCKELZIKADEN
    Es waren keine zwei Wochen vergangen seit dem letzten, wohl alles entscheidenden Banktermin mit Etta von Dangast, und schon begannen sich die Dinge zu ändern, die sich schnell und mit großer Außenwirkung ändern ließen. Miranda stand mit Karin Schlick draußen, unweit des Haupteingangs. Sie starrten in die Luft und hielten die Hände über die blinzelnden Augen. »WINTER BERRY GROUP« lag bereits am Boden, und nun war der Hebekran im Einsatz. Das neue Schild blendete im grellen Tageslicht, sodass man die Schrift kaum erkennen

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