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Glaesener Helga

Glaesener Helga

Titel: Glaesener Helga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfe im Olivenhain
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Luft. Auf das entsetzte Schweigen folgte frenetischer Jubel. »Feuerwerk, Feuerwerk!«, brüllte Dina.
Es knatterte erneut, … aber dieses Mal blieb der Funkenregen aus. Der bunte Mann – sein Kostüm wies ihn als den Spaßmacher, den Arlecchino der Truppe, aus – erstarrte. Er wartete, dann zog er eine Grimasse und schlug mehrere Räder über den Platz.
»Genau so habe ich mir das vorgestellt«, murmelte Rossi. Er war hinter Cecilia und Dina in der Tür erschienen und beäugte missmutig das Geschehen, insbesondere den Wagen, aus dem die Feuerwerksrakete abgeschossen worden war. Eine junge Frau mit preiselbeerrotem Haar und schwarzen Augenbrauen hockte vor einem Mörser und stupste ängstlich gegen das Eisen. Die Zuschauer, die sich näher herangewagt hatten, wichen zurück.
»Smeraldina! Meine Gute, meine Schöne … Hantiert mit Feuer und Schwarzpulver, als wär’s Mehl und Zucker, und zaubert uns goldenen Regen oder … Luft. Mehr Luft als goldenen Regen, wie ich furchte … Eine Luftkanonadierin … Luftkanonikussin …«
Die Leute lachten.
»… Luftkanonierin …«
Die Rothaarige, adrett mit Haube und Leinenschürze gekleidet, dem traditionellen Gewand der Dienerin, sprang aus dem Wagen und schlich sich von hinten an den Arlecchino heran. Sie trug ein Nudelholz in der Hand, und Dina gluckste vor freudiger Erwartung. Das Nudelholz zersprang auf Arlecchinos Kopf, und schon sprühten weitere Funken …
»Ha!«, brüllte Dina.
Rossi sagte gar nichts.
Das zweite Feuerwerk war offenbar das Zeichen für die Schauspieler gewesen. Plötzlich wimmelte es auf dem Markt von fantastisch gekleideten Personen.
Arlecchino hamsterte bei den Zuschauern Äpfel, der Dottore mit der weißen Halskrause neckte die Hausfrauen, der verschlagene Brighella – in diesem Fall eine Frau, wie die breiten Hüften unter der engen Weste verrieten – tat, als würde er den Leuten in die Taschen greifen. Ein Hirsch, Krönung des Aufzugs der Gaukler, wackelte auf vier menschlichen Beinen zum Tarvanelli-Turm und entzifferte stotternd die Inschrift, die die Heilige Jungfrau pries.
Smeraldina hatte die Hände in die Hüften gestemmt und wollte wissen, ob jemand ihren verfressenen Arlecchino in seinem Kuhstall unterbringen könne. »Er futtert uns die Haare vom Kopf. Lasst ihn an eure Krippen. Wollt ihr euch von Glatzköpfen belustigen lassen?« Ihr fehlte das Talent des Arlecchino, die Leute zum Lachen zu bringen. Die Worte mochten stimmen, aber sie brachte sie ohne den nötigen Witz. Sie klangen einfach nur aggressiv. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer verlagerte sich zum Hirsch, der ins Taumeln geriet und deutlich Flüche von sich gab. In diesem Moment wurde Signora Seccis Sänfte auf den Platz getragen.
»Die Schutzpatronin der schönen Künste! Ein Applaus für die ehrenwerte Signora Secci!« Arlecchino schlug einen weiteren Purzelbaum, und die Schauspieler klatschten, was das Zeug hielt.
Unwillig gab Rossi einen Knurrlaut von sich. Er lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme.
Signora Secci ließ ihre Sänfte inmitten des Kreises tragen und duldete mit huldvollem Lächeln, dass der Arlecchino ihren Lakaien beiseite stieß, um selbst die Tür aufzureißen und ihr aufs Pflaster zu helfen. Mit einer tiefen Verbeugung riss der Harlekin den bunten Hut vom Kopf.
»Wunderbar, … wunderbar …« Signora Secci schien nicht überzeugt, ob sie wirklich wunderbar fand, was sich vor ihren Augen abspielte. Sie musterte die drei Wagen, deren beste Tage längst vorüber waren, und die Schauspieler, deren Gewänder nicht nur aus Gründen der Authentizität über und über geflickt waren. Der Hirsch, der sich inzwischen hoffnungslos in seinem braunen Fell verheddert hatte und sich, wie es schien, mit dem mächtigen Geweih selbst aufspießen wollte, ließ sie die feisten Lippen nach innen stülpen. »Wunderbar!«, verkündete sie entschlossen.
Zielstrebig schritt sie auf den Palazzo della Giustizia zu. »Ich habe Plakate drucken lassen, Giudice Rossi, zwanzig, und ich bin überzeugt …«
»Plakate?«
»Für die Aufführung.« Signora Secci wedelte mit dem Fächer, den sie so kunstvoll handhabte wie der Arlecchino seine Peitsche, in Richtung Teatro. »Ohne mir schmeicheln zu wollen – der Vorentwurf, zu dem ich mich von der verehrten Signora Magalotti überreden ließ, ist nicht allzu schlecht geworden. Murillo nachempfunden, meinte der Drucker, wofür ich ihn natürlich tadelte. Wer wollte eine Dilettantin wie mich mit einem Meister

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