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GLÄSERN (German Edition)

GLÄSERN (German Edition)

Titel: GLÄSERN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Walter
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genauer«, meinte er verschwörerisch.
    Auf sein Gesicht war das arrogante, schiefe Grinsen getreten, mit dem er mir stets das Gefühl geben konnte, ein unwissender Wurm zu sein. Arroganz hatte er heute Abend wahrlich weit mehr als gesunden Menschenverstand, einen – der Lady gegenüber zweifellos loyalen – Fremden mit derlei Hetzreden fuchsteufelswild zu machen. Dennoch fuhr er seelenruhig und rauchend fort.
    »Ich stellte fest, dass ihre Hände und ihr Gesicht in den kommenden Jahren tatsächlich nicht weiter welkten. Dennoch schien sie nicht zufrieden und zeigte ihren Hass auf Eirwyn unverhohlen, sobald Hektor fern war. Als ich einmal in ihr Gemach blickte, saß sie vor drei schwarzen Kerzen und las in einer seltsamen Schriftrolle, die irgendwie alt aussah, wie aus dem Mittelalter oder noch davor; und ich glaubte – nein, ich wusste! – sie wirkte Schwarze Magie.«
    An dieser Stelle schnappte Sandy empört nach Luft und ich bremste ihn mit einem warnenden Blick aus. Kieran grinste erneut und ich erkannte, dass es ihm egal war, wem wir die Treue hielten. Er fühlte sich den drei Männern und mir überlegen, und – wie ich fürchtete – auch völlig zu Recht.
    »Auch Graf Hektor bemerkte diese Wandlung an ihr, stellte jedoch keine Fragen, sondern erfreute sich an seiner junggebliebenen Frau. An Eirwyns siebzehntem Geburtstag dann, endete alles. Und jetzt kommt der Teil, der Sie interessieren dürfte, mein pelziger Freund. Graf Hektor gab eine Feier zu Ehren seiner wunderschönen Tochter. Alle bewunderten sie, lobten ihre Schönheit und Eirwyn genoss es natürlich. So stolz Hektor war, so zerfressen von Eifersucht war die Amaranth an diesem Abend. Sie ließ Eirwyn keinen Augenblick unbeobachtet und so –«, er klatschte in die Hände und wir alle zuckten zusammen, »musste sie wohl verschwinden. Und zwar so endgültig, dass sie niemals wieder das verblassende Licht der Lady unter ihr eigenes stellen konnte.«
    Kieran lehnte sich wieder entspannt zurück an den Baumstamm. Giniver war es, die sich zuerst zu Wort meldete: »Aber ich dachte, sie wäre fortgelaufen.«
    Der Jäger hob die Hände, als wollte er etwas wiegen und ein welkes Blatt taumelte auf seine Handfläche hinab.
    »Ist sie auch, meine Gute. Noch in derselben Nacht rannte sie … und rannte und rannte weiter … durch den Wilden Wald, der ihr Schutz bot, vor den Blicken ihrer eifersüchtigen Mutter und deren Laufburschen, die Bäume, die das verblendete Bedienstetenpack mit ihren spitzen Ästen festhielten, so dass Eirwyn weiterfliehen konnte.«
    »Bis hierher?«, fragte ich ungläubig. »Wie ist sie übers Meer gekommen?«
    Kieran fixierte mich ohne Regung. »Sei kein Idiot, Frederick. Du bist wirklich nicht gescheiter geworden. Was würde dir denn so gefallen? Ein Selkie, der sie über die Wellen getragen hat? Oder doch lieber ein schwimmender Kürbis? Mit der heutigen Dampftechnologie wäre dort doch bestimmt ein Antrieb einzubauen gewesen, nicht?« Er lehnte sich mir entgegen und sein Gesicht flackerte dämonisch über den Flammen des Lagerfeuers. »Das ist kein Märchen, mein Freund. Sie wurde mitgenommen, wie ich hörte, von Fahrenden, von Händlern und von Menschen mit gutem Herzen. Soll es noch geben, habe ich gehört.«
    Er lehnte sich nun weit zurück, zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und schloss die Augen. Wir blickten uns alle ratlos an. Sogar der Wald rauschte empört über das jähe Schweigen des Waldmannes.
    »Und?«, hakte ich nach.
    »Und das ist das Ende«, sagte Kieran mit müder Stimme.
    »Etwas endgültig, nicht?«
    »Welch intelligentes Wortspiel, Van Sade. Aber das ist alles, was ich weiß.«
    Gerade als wir uns ebenfalls hinlegen wollten, um noch etwas zu schlafen (wenn überhaupt möglich), murmelte Kieran noch etwas: »Verdammte Hexe.«
    Ich schloss die Augen und hoffte inständig … doch dann vermasselte Sandy es.
    Als er aufsprang, um Kieran den Mund zu verbieten, hätte ich einschreiten sollen. Doch ich tat es nicht, ich bin schließlich niemandes Kindermädchen. Giniver presste sich vor Schreck wie ein kleiner Magnet an mich. Mit einem Sprung war Sandford über das Feuer hinweg und unser dunkelbärtiger Gefährte riss Kieran heftig am Kragen.
    »Aber wirklich nicht! Was fällt dir eigentlich ein, einer hochwohlgeborenen Dame Ruf so in den Dreck zu ziehen!«, brüllte er. »Ich habe mir deine Verleumdungen lange genug anhören müssen! Aufschlitzen sollte ich dich, vom Scheitel bis zu den Eiern!«
    In meinen

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