Glamorous Love - vollkommenes Glück
ch erkannte die Melodie und fing an, zu klatschen und mit den Fingern im Mund zu pfeifen. Charly schaute verdutzt zu mir rüber. Mit einer Hand machte er eine Bewegung, die sagte, komm rüber! Ich zögerte keinen Moment und setzte mich direkt neben ihn auf die Bank. Es war atemberaubend! Sofort stellten sich meine Härchen am Körper vor Bezauberung auf, als er anfing, die ersten Silben zu singen. Es war alles so vertraut, ich kannte die Musik, die Texte und den Menschen, den ich schon eine Weile über die Medien begleitet hatte. Immer wieder schaute er mich während des Gesangs an und ich hatte den Eindruck, er würde für mich ganz alleine singen.
Später gesellte ich mich zu den anderen und tanzte mit. Charly spielte noch drei Lieder, bevor er etwas trank. Wir alle klatschen, jubelten und dankten ihm für den spontanen Einsatz. Mittlerweile war er komplett durchgeschwitzt. Ich sah, was für eine Kraft das Singen und Klavierspielen kostete. Mit einem Zug trank er sein ganzes Bier aus und bestellte gleich ein neues.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und setzte mich gegenüber zu Charly in den Sessel. Er schien kein großartiger Tänzer zu sein, zumindest machte er keinerlei Anstalten mitzutanzen. Wir fingen an zu quatschen und dabei fiel mir auf, dass er scheinbar nicht mehr wusste, wie er mich ansprechen sollte. Ich sah ihm die Peinlichkeit an, bevor er etwas sa gte.
„Entschuldige bitte, aber ich glaube, ich habe vergessen, wie dein Name ist. Am besten fangen wir von vorne an. Also, mein Name ist Charly William und ich singe als Frontmann einer nicht ganz unbekannten Band.“
Wir mussten beide lachen.
„Freut mich, dich kennen zu lernen. Mein Name ist Juno!“ Ich hielt ihm meine Hand hin.
„Muss man denn diese Band kennen?“, fragte ich scheinheilig.
Er grinste. „ Ja, muss man!“
So hatten wir uns das zweite Mal an einem Abend vorgestellt. Und ich erfuhr noch viel meh r über ihn.
„Mittlerweile bin ich 25 Jahre. Die Jungs und ich machen jetzt schon seit acht Jahren Musik. Ich war gerade mal 17, als ich die Band gründete.“
„Wow, das ist eine ziemlich lange Zeit. Hat es denn schon immer Spaß gemacht oder war es manchmal schwierig?“
Er kratzte sich kurz am Hals, bevor er antwortete: „Wir schlugen uns von einem Gig zum nächsten durch. Kleine Auftritte in mickrigen Clubs, für keine oder wenig Gage. Unser Durchhaltevermögen wurde eines Tages durch Zufall belohnt. Craig Baker, ein erfolgreicher Produzent, wurde auf uns aufmerksam und schon bald hatte un s die Öffentlichkeit entdeckt.“
„ Ja, zum Glück! Sonst hätten wir heute ein richtiges Spektakel versäumt und das wäre echt schade gewesen.“ Charly lächelte amüsiert.
Wir erzählten lange darüber, bis er i rgendwann nachdenklich innehielt. Neugierig sah er mich an.
„Sag mal, wie bist du eigentlich auf das Gewinnspiel gekommen?“
Ich hatte sofort eine Antwort: „Klang einfach verlockend, als ich die Anzeige in meiner Glamour Girl las. Im Internet habe ich alles darüber gelesen und eigentlich wollte ich schon immer nach London“, setzte ich hinzu.
„Aha, so eine bist du also, jemand der Klatsch und Tratsch liest?“
„ Natürlich, wie sonst soll man denn etwas von den Reichen und Schönen erfahren, außerdem wäre ich sonst nicht hier“, antwortete ich und schaute ihn mit einem verschmitzten Lächeln an. Ich nahm einen Schluck aus meiner Flasche.
Er zog seine Augenbrauen hoch. „Natürlich, du hast recht! Wie sonst soll man etwas über diese Menschen erfahren. Selbst ich lese ab und zu diese Zeitungen.“
Wir prosteten uns zu, bevor wir uns ere Unterhaltung fortsetzten.
„Ich würde gerne mehr über dich wissen, mich interessiert einfach, was andere Leute über mich denken.“ Fragend wartete er meine Antwort ab.
„In Ordnung! Aber ich möchte im Gegenzug mehr über dich erfahren!“
Er zögerte kurz, kratzte sich nachdenklich an seinem gerade entstehenden Bart und schaute zu mir auf. „Okay, aber du musst mir versprechen, dass du damit unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit gehst. Bitte, egal was passiert!“
Ein guter Deal. „Wenn du möchtest, werde ich auf das Leben meiner besten Freundin schwören ... Und ich liebe Tess!“
Nachdem ich das versprochen hatte, ging es weiter. Niemals hätte ich mir träumen lassen, dass sich ein weltbekannter Sänger für mich und meine Umwelt interessierte. Entweder hatte er die Begabung, mir den Eindruck zu verleihen, es interessant zu finden, oder er
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