Glamorous Love - vollkommenes Glück
Charlys Flasche war, bestellte er gleich zwei neue. Der Gesprächsstoff ging uns nicht aus und wir waren beim Thema Partnerschaft angekommen.
„ Mittlerweile sind Cressida und ich schon seit fünf Jahren liiert.“
Sie war eine hübsche, erfolgreiche Hollywood-Schauspielerin und obendrein seine beste Freundin und Geliebte. Als ich das aus seinem Munde hörte, brannte es wie Feuer auf meiner Haut! Sie schienen eine harmonische Beziehung zu führen. Es gab keine Eifersucht oder Streit. Aufgrund ihres Berufes gab sie zwischendrin PR-Auftritte oder Interviews. Er eher nicht! Trotzdem hatten sie sich miteinander arrang iert und es schien zu passen. Ich hatte Mühe, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich ihn begehrte. Nicht dass ich ihm sein Glück nicht gönnte, nein, es war anders. Gern wäre ich an Cressidas Stelle gewesen. Fünf Jahre, dachte ich mir, das würde ich auch gern mit einem Partner schaffen.
„Ich habe sie damals nach einem unserer Konzerte kennen gelernt. Sie war einfach bildhübsch, groß, schlank und blond. Obendrein war sie unheimlich selbstbewusst und mutig genug , mich spontan anzusprechen.“
Bald wie meine Busenfreundin Tess. Außer dass das Tessylein n icht ganz so erfolgreich war.
Mittlerweile hatten sich die Luminous zu einer der angesagtesten Bands der Welt gemausert. Darum liebte Charly seine Cressida, sie hatte es nicht nötig, sich an seine Fersen zu hängen. Cressida war selber vermögend, vielleicht sogar reicher als er. Sie musste selbst zusehen, wie sie unbemerkt an den Reportern vorbeikam, wenn sie ins Fitness-Studio oder zum Einkaufen wollte. Sie musste sich regelrecht einen Plan schmieden, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
„Weißt du, das war eine völlig neue Situation für mich! Für jemanden, der aus normalen Familienverhältnissen stammt, war es anfangs nicht leicht, überall angesprochen zu werden.“ Er rieb nervös seine Hände ineinander und sah mich an.
„Ich glaube, das kann ich mir gar nicht vorstellen, darum versuche ich es auch nicht. Ich hoffe, dass du dich mit deine m neuen Leben arrangiert hast?“
„Na ja, mehr oder weniger. Eigentlich möchte ich überhaupt nichts Privates von mir in der Öffentlichkeit preisgeben.“
Er betonte, dass nur noch wenige Freunde geblieben waren. Viele nutzten die Situation für sich aus, schröpften ihn oder nahmen ihn zu Hilfe, um Bekanntschaften mit einflussreichen Menschen zu schließen.
„Wieso erzählst du mir dann so viel von dir? Hast du keine Angst, dass mir jemand eine Menge Geld für ein p aar Antworten bieten könnte?“
Er grinste. „Du stellst dir zu Recht die Frage. Ich muss von allen guten Geistern verlassen sein! Keine Ahnung, was in mich gefahren ist. Vielleicht siehst du so vertrauenswürdig aus .“
Über seine Aussage musste ich lächeln und irgendwie machte es mich auch etwas stolz. „Es gibt nur eine Handvoll Menschen, denen ich vertraue. Das sind die Jungs der Band, ihnen vertraue ich zu tausend Prozent ... und natürlich Cressida“, ergänzte er seine Antwort und schlug mir damit im übertragenen Sinne ordentlich in die Magengrube. Ich nickte, um ihm zu signalisieren, dass ich es verstanden hatte.
Inzwischen dämmerte es. Charly hatte sich in dieses Thema hineingesteigert, sicher weil es ihn wahnsinnig beschäftigte. Verständlicherweise!
Ich wollte einfach nur, dass die angeschlagene Stimmung wieder freundlicher wurde. Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe, bevor ich meine Frage loswerden konnte: „Hast du Lust, vielleicht noch eine Runde durch den Park zu spazieren? Vielleicht lenkt es dich ab.“
Er überlegte kurz und starrte ins Leere. „ Gute Idee! Das macht vielleicht tatsächlich den Kopf wieder frei.“
Ich streifte mir mein schwarzes Jäckchen über und wir machten uns auf den Weg nach draußen. Kaum waren wir an der Pforte angekommen, hatten wir einen Security-Mann an unserer Seite. Charly klopfte ihm auf die Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin ließ er ab und wir konnten alleine in den Park gehen.
Ich genoss es, im Halbdunkeln zusammen mit Charly zu laufen. Die morgendliche Luft war kühl und klar. Kein Smog, den man unwillkürlich einatmete, wenn man zur fortgeschrittenen Stunde hier entlanglief. Ich spürte, wie mein Verstand aufklarte, und bekam das Gefühl, ihn stetig besser einschätzen zu können. Am liebsten hätte ich seine Hand genommen, doch meine Vernunft hielt mich zum Glück zurück! Es waren noch keine Besucher im Park,
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