Glamorous Love - vollkommenes Glück
selbst die Enten und Vögel schienen noch zu schlummern.
Nachdem wir fast eine Runde um den See gelaufen waren, sagte er aus heiterem Himmel: „Komm, setzen wir uns auf die Bank und genießen gemeinsam den Sonnenaufgang.“Er zeigte mit dem Finger auf eine Parkbank dicht am Ufer.
„ Sehr gerne“, antwortete ich und ging ihm nach.
Wir saßen an einem urgemütlichen Plätzchen mitten in der Natur. Vor uns ein kleiner Teich, auf dem Seerosen schwammen. Ringsherum wuchsen hohes Gras und Schilf, das die Tautropfen feucht hielten. Vor uns waberte der Nebel, der sich durch einen wunderschönen Sonnenaufgang langsam auflöste. Der Himmel leuchtete romantisch in einem glühenden Orange, Gelb, und Rot. Der Duft des Sommers lag in der Luft und sorgte für ei ne unvergessliche Atmosphäre.
„In solchen Situationen fallen mir die besten Texte und Melo dien ein“, flüsterte er mir zu.
„ Wie, wenn du mit einem Fan wie mir auf einer Parkbank sitzt?“, fragte ich ironisch.
Er grinste. „ Natürlich nicht! Das ist mein Ernst, ich beobachte gerne Naturereignisse und nutze sie als Inspiration für die Musik.“
Ich überlegte, woran es liegen mochte, dass mir dieser Mann so vertraut war. Jetzt kannte ich die Antwort. Es war diese Stimme! Selbst beim Flüstern hatte sie einen unverkennbaren Klang.
Er sah mich neugierig an, bevor er weiterredete. „Juno, bitte erzähl mir mehr von dir! Was machst du so in deinem Leben? Hast du einen Freund? Einfach alles!“
Ich war erstaunt und legte meine Hände ineinander. „Na gut, wenn du danach fragst …“ Dann plapperte ich drauf los.
Das Interesse seinerseits schien groß, denn nach einiger Zeit bekam ich eine bemerkenswerte Zwischenfrage gestellt.
„Und? Was empfindest du noch für Marc?“
Nachdenklich kratzte ich mich am Kopf. Eine schwierige Frage, wie ich fand.
„Ich habe die Vermutung, wir beide wären heute noch ein Pärchen, wenn er nicht so weit weggezogen wäre.“ So hatte ich diese Frage indirekt beantwortet.
„V erstehe“, nickte er zustimmend.
„Okay, jetzt bin ich dran“, lenkte ich geschickt ab. Meine Frage hatte es in sich. Mir war klar, dass ich mich damit auf dünnes Eis begab. Das war die Frage, die eigentlich jeder stellen würde, wenn er die Gelegenheit bekäme. Jeder Reporter, jeder Groupie und wahrscheinlich sogar jeder aus der Familie.
„Wie wird es in deiner Beziehung weitergehen? Wirst du Cressida heiraten?“ Meine braunen neugierigen Augen durchbohrten ihn förmlich .
Er lächelte, darüber war ich heilfroh.
„Du sollst deine Antwort bekommen. Anfangs, als die Liebe auf dem Höhepunkt war, dachte ich tatsächlich ans Heiraten.“
Er hielt kurz inne und schaute zum Horizont. „ Allerdings hielt ich den Zeitpunkt noch nicht für angemessen, schon nach einem Jahr die Hochzeitsglocken läuten zu lassen. Mittlerweile wäre die Zeit reif dafür, aber …“ Er schwieg und strich sich nachdenklich mit einer Hand über sein Kinn, bevor er weiterreden konnte. „Ich weiß nicht, ob es wirklich noch die große Liebe ist oder nur eine Art Zweckgemeinschaft. Oftmals gehen wir uns aus dem Weg, nur um den Abend nicht mit dem Partner verbringen zu müssen.“
Diese Worte hallten eine Weile bei mir nach.
„Willst du mir damit sagen, dass du dir nicht sicher bist, ob du sie wirklich liebst?“ Wahrscheinlich hörte man an meinem Ton, wie fassungslos ich über diese Aussage war. Er schwieg und nickte betroffen, so als hätte er etwas ausgefressen.
„Das ist aber traurig! Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ihr müsst euch unbedingt aussprechen und schauen, was ihr beide wollt.“
Ich spürte, dass ihn dieses Thema besonders belastete, und bekam den Eindruck, dass er darüber nachdenken musste. Die Stimmung war ernst und schon jetzt bereute ich es, ihm so eine intime Frage gestellt zu haben.
„Charly, sorry! Ich wollte dich nicht in so eine blöde Situation bringen!“
Er schaute mich an. „Das ist keine blöde Situation! Ganz im Gegenteil. Ich bin froh, endlich darüber reden zu können. Du glaubst gar nicht, wie oft ich mir diese Frage schon selbst gestellt habe.“
In diesem Moment fiel sein Blick auf meine Kette. Oder genauer auf meinen Anhänger, de r an dem dünnen Lederband hing.
„Wunderschön, der Anhänger. Irgendwie besonders!“
„Stell dir vor, den habe ich mir hier in London machen lassen. Durch Zufall habe ich ihn im Laden eines Chinesen entdeckt. Der hat mithilfe einer Pinzette und einer F eder das Reiskorn
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