Glanz

versehentlich umgeblättert. Dieses interaktive Buch ist nicht dafür gedacht, dass es wie ein gewöhnliches Buch vom Anfang
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»Wer bist du, und warum hast du mir geholfen?«, will ich wissen.
    Klangweber lächelt schief. »Nun ja, ich wusste, dass es nicht lange dauern würde, bevor die Soldaten der Königin dich ergreifen und in den Kerker
sperren. Glaub mir, das ist kein angenehmer Ort. Eine schöne Frau wie du gehört dort nicht hin.«
    »Du bist selbst schon dort eingesperrt worden?«
    Er nickt und senkt den Blick.
    »Warum?«
    Er zuckt mit den Schultern. »Warum sperren sie einen wohl ein? Weil man das Gebot der Glückseligkeit missachtet natürlich.«
    »Jeder, der mal traurig ist, wird eingesperrt?«
    Er nickt. »Jedenfalls jeder, der dumm genug ist, das in der Öffentlichkeit zu zeigen. Ich bin Musiker, musst du wissen. Ich spiele oft auf dem
Marktplatz, um mir mein Brot zu verdienen. Natürlich nur fröhliche Lieder. Aber einmal, als ich dort spielte, hab ich ein kleines Mädchen gesehen,
das hingefallen ist und sich die Knie aufgeschlagen hat. Sie trug natürlich eine Maske und hat ihre Schluchzer sehr tapfer unterdrückt. Aber da
sind mir wohl ein paar Mollakkorde in die Melodie gerutscht. Kurz darauf haben sie mich abgeholt.«
    »Das ist grausam!«, stelle ich fest.
    »Erzähl das der Königin«, sagt er mit einem weiteren Schulterzucken.

     
    Ich könnte Klangweber bitten, mir etwas vorzuspielen , oder ihn etwas anderes fragen .

Stopp!
     
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»Was ist das hier eigentlich für eine Stadt?«, frage ich. »Und warum darf hier niemand traurig sein?«
    »Dies ist die Stadt des Lächelns«, sagt Klangweber. »Sie wird von der Glücklichen Königin regiert. Ihr Gesetz sagt, dass niemand
unglücklich sein darf.«
    »Aber das ist absurd!«, wende ich ein. »Kein Mensch kann immer nur glücklich sein! Hat denn niemand dieses Gesetz in Frage gestellt? Hat
niemand jemals die Königin gefragt, ob sie wirklich glücklich sein kann, wenn ihre Untertanen Masken tragen müssen, um ihre wahren Gefühle zu
verbergen?«
    »Eine solche Frage wäre ein fürchterlicher Frevel, der augenblicklich mit dem Tode bestraft würde«, erwidert Klangweber erschrocken.
»Außerdem hat niemand die Glückliche Königin je gesehen. Sie verlässt ihren Palast niemals.«
    »Woher wisst ihr dann, dass sie glücklich ist?«
    »Nur der Glückselige Hohe Rat spricht mit der Königin. Jeden Tag hält der Vorsitzende auf dem großen Platz
vor dem Palast eine Rede und berichtet uns, dass die Königin angesichts des
Glücks ihrer Untertanen noch glücklicher ist als am Tag zuvor.«
    Das erscheint mir so abwegig, dass mir keine Antwort darauf einfällt. Ich will den armen Klangweber nicht noch mehr verunsichern, indem ich ihm
erkläre, was ich unter gerechter Staatsführung verstehen würde.

     
    Weiter

Stopp!
     
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