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Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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-, doch wir biegen ohne Probleme in die Straße ein und fahren danach mit beschleunigtem Tempo auf den Tunnel zu. Nach kurzer Dunkelheit befinden wir uns schon auf der anderen Seite und fahren eine Straße entlang, die rechts und links von kurzen Gebäudereihen mit grauen Fassaden gesäumt wird. Als das Taxi hält, öffnet sich die Tür neben Sam mit einem Klicken. »Wir sind in der Innenstadt«, erklärt der Fahrer. »Bitte steigen Sie jetzt aus.«
    Mit gerunzelter Stirn konsultiert Sam daraufhin kurz seinen Slate und richtet sich wieder auf. »Hier entlang.« Ehe ich ihn nach dem Grund fragen kann, steuert er eines der nächsten Gebäude an, das viele Eingänge hat, und ich stolpere ihm nach. Im Kaufhaus angekommen, verliere ich schnell den Überblick. Überall liegen irgendwelche Sachen herum, zu Haufen gestapelt oder in Regalen verstaut, und es sind viele Leute unterwegs. Diejenigen, die seltsame Uniformen tragen, gehören zum Bedienungspersonal. Sie sollen einem dabei helfen, bestimmte Dinge zu finden, und nehmen auch das Geld dafür entgegen. Da es hier weder Assembler noch Kataloge gibt, wird offenbar nur das verkauft, was auch ausgestellt ist, und deshalb liegt es überall herum. Als ich eine Bedienung frage, wo ich Kleidung finden kann, erwidert sie: »In der dritten Etage, Ma’am.« In der Mitte des Kaufhauses ist der Raum zur Decke hin offen und mit mobilen Treppen ausgestattet, also mache ich mich auf den Weg zur dritten Etage und sehe mich um.
    Kleidung. Jede Menge Kleidung. Mehr, als ich mir jemals an einem einzigen Ort hätte vorstellen können. Und keines der Kleidungsstücke ist aus intelligenten Stoffen angefertigt. Also weist auch nichts von sich aus darauf hin, was man sucht, und man kann die Teile nicht auf passende Größe bringen! Wie konnten die Leute früher je finden, was sie brauchten? Es ist doch ein völlig verrücktes System, alle Objekte einfach in die Mitte eines großen Gebäudes zu verfrachten und die Besucher aufs Geratewohl danach suchen zu lassen.
    Hier spazieren auch andere Leute herum und befingern die käufliche Ware, aber als ich auf sie zugehe, entpuppen sie sich als Zombies, die nur so tun, als wären sie echte Menschen. Aus unserer Gruppe ist bislang niemand aufgetaucht - vermutlich sind Sam und ich früh dran.
    Ich schlendere durch ein wahres Dickicht von Kleiderständern, an denen Jacken hängen, bis ich endlich auf eine Bedienung stoße. »Sie da«, sage ich, »was kann ich mir hier zum Anziehen besorgen?«
    Die Frau sieht wie ein echter Mensch aus. Sie trägt einen blauen Rock und eine dazu passende blaue Jacke und diese Schuhe mit den unbequemen Absätzen. »Was für Kleidungsstücke suchen Sie denn?«, fragt sie und lächelt mich wie ein Roboter an.
    »Ich brauche … ich brauche Unterwäsche«, sage ich schließlich. Das Zeug reinigt sich ja nicht von selbst. »So viel, dass ich eine Woche damit auskomme. Außerdem Strumpfhosen«, - die Strumpfhose, die ich anhabe, hat am linken Bein ein großes Loch -, »und ein Kleid wie das hier. Und ein Paar Schuhe.« Plötzlich kommt mir eine Idee. »Haben Sie auch Hosen?«
    »Einen Augenblick bitte.« Die Bedienung erstarrt einen Moment. »Hier entlang.« Sie führt mich zu einem Tresen in der Nähe von Statuen, die hauchdünne lange Gewänder zur Schau stellen, während eine andere Bedienung mit einem Bündel von Paketen aus einer Tür in der Wand tritt. »Hier ist Ihre Bestellung. Hosen verkaufen wir in unserer Abteilung nicht. Bitte sehen Sie sich die gewünschten Modelle an, wir besorgen Ihnen davon dann die passende Größe.«
    »Oh.« Ich blicke mich um. »Kann ich hier ganz nach Belieben auswählen?«
    »Ja.«
    Ich verbringe zwei Kilosekunden damit, durch die Abteilung zu schlendern und nach Kleidung Ausschau zu halten. Sie haben hier nur eine sehr kleine Auswahl von Hosen aus festem, blauem Stoff, und die sehen alle so aus, als wären sie beschädigt, denn an den Knien sind sie aufgeschlitzt. Irgendwann lande ich in einem anderen Winkel des Kaufhauses, wo ein Ständer mit Hosen steht, die ganz annehmbar aussehen. Es sind schlichte schwarze Hosen ohne Löcher. »Ich möchte eine von diesen in meiner Größe«, teile ich der erstbesten Bedienung mit, einem Mann.
    »Diese Hose gibt es nicht in weiblichen Größen.«
    »Na wunderbar.« Ich kratze mich am Kopf. »Können Sie die Hose ändern lassen?«
    »Diese Hose gibt es nicht in weiblichen Größen«, wiederholt er. Plötzlich meldet sich meine Netzverbindung, und über

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