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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gray
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am Boden leer.
    Premuda war nicht allein. Ein weiterer Mann stieg mit ihm aus dem dunklen Toyota. Ein kurzer Blick auf ihn genügte Boyle: Mitte zwanzig, schlank, durchtrainiert, schnelle klare Augen und Handkanten mit einer dicken Schicht Hornhaut darauf. Ein Bodyguard der besseren Sorte.
    Premuda wirkte mit seiner rosigen Haut, den schmalen Augen, vollen Lippen und Bauernfingern wie ein Provinzrusse auf Urlaub. Und auch der gut geschnittene graue Anzug, zu dem er eine gelbe Krawatte gewählt hatte, machte nichts besser daran.
    „ Hallo Jude“, sagte Premuda und streckte Teddy die Hand entgegen. Teddy schüttelte sie, stellte Premuda dann Boyle vor.
    „ Ich hab was ihr wolltet. Wie steht`s mit euch?“
    „ Wir auch“, flüsterte Boyle.
    „ Na dann … ich höre.“
    „ Ein roter 92er Neun Elfer Porsche. Er wird morgen neun Uhr dreißig, plus minus fünf Minuten, aus der Tiefgarage im Präsidium rollen. Zwei Männer. Beide unbewaffnet. Der Ami, dem sie den getürkten Deal aufgeschwatzt haben, ist vorsichtig. Er traut keinem mit ner Waffe.“
    „ Wie viel Stoff werden sie dabei haben?“
    „ Sechs Kilo. Ich hab die Anforderung an die Asservatenkammer gestern selbst gesehen.“
    Premuda nickte zufrieden.
    „ Etwas verstehe ich nicht, wieso benutzen die vom LKA nicht ihre eigenen Wagen?“
    Boyle lächelte traurig.
    „ Alles, was sie an repräsentativen Schleudern haben, sind zwei defekte alte Jaguar. Sie müssen vier Formulare ausfüllen und drei Wochen warten, nur um für die Teile ´n Satz neue Reifen genehmigt zu kriegen, also haben sie unsere Fahrbereitschaft um Hilfe gebeten.“
    Premuda sah einen Moment an Teddy und Boyle vorbei.
    „ Scheiße Mann, so führt man keinen Krieg.“
    Boyle zuckte mit den Achseln, obwohl ihm der Begriff Krieg sauer aufstiess. Was bildete der Kerl sich eigentlich ein?
    Premuda gab dem Bodyguard einen Wink. Der setzte sich in Bewegung, trat an den Wagen, kehrte mit einem schmalen Aktenkoffer zurück.
    „ Hälfte heute und hier. Der Rest nachdem ich das Zeug weiterverkauft habe. Korrekt?“
    Teddy nickte Premuda feierlich zu und grunzte dann irgendwas. Soweit es ihn anging, war der Deal gelaufen.
    „ Wo ist der Rest, Premuda?“
    Boyle streckte seine Hand aus.
    „ Hier.“
    Premuda brachte ein in braunes Packpapier eingeschlagenes Päckchen hervor.
    Boyle riss es auf: Schnappschüsse und Papiere, die er rasch durchblätterte und dann in seiner Lederjacke verschwinden ließ.
    „ Die Aussagen sind notariell beglaubigt. Davon und von den Fotos habe ich Kopien behalten. Wenn ihr euch bis morgen nicht gerührt habt, kriegt sie Bellini von der Abendzeitung.“
    Boyle sah Premuda in die Augen.
    „ Sie sorgen dafür, dass diese Leute auch vor Gericht erscheinen?“
    Premuda hielt Boyles Blick mühelos stand.
    „ Von denen fällt keiner um. Du hast mein Wort darauf.“

    Keiner der beiden Männer warf einen Blick zurück, sobald Teddy den Mini Cooper durch das Maschendrahttor auf die schmale Straße vor dem Schrottplatz gelenkt hatte. Kaum andere Wagen auf der Schnellstraße, die sie wenig später der Kennedybrücke entgegenrollten.
    „ Wo soll ich Dich rauslassen?“
    Boyle drückte seine Kippe im Ascher aus.
    „ Am Friedhof.“
    Teddy bog zur Straße zur City ab. Im Radio röhrte Rod Stewart Have I told you lately.
    „ Ich ruf Dich dann an, wenn ich in Lausanne fertig bin.“
    Boyle nickte zerstreut. Kein Zweifel, dass auch der letzte Teil ihres Planes gelingen würde. Wahrscheinlich würde Teddy morgen früh in Hamburg schon wieder aus dem Flugzeug steigen, bevor noch die Kriminaltechniker mit der Untersuchung der Umgebung der beklauten LKA-Männer ganz zu Ende gekommen waren.
    „ Dreihundertdreißigtausend zu fünf Prozent auf nem Schweizer Chiffrekonto – Du hast so gut wie ausgesorgt, mein Freund.“
    Boyle trommelte ein paar Mal mit den Fingern auf Premudas Packpapierpäckchen herum.
    „ Erst, wenn das hier auch durch ist.“

    Ein breiter Kies bestreuter Weg, der sich unter den ausufernden Kronen alter Bäume der Friedhofskapelle entgegen wand. Die Stille rundum einzig unterbrochen vom Knirschen des feinen Kieses unter Boyles Ledersneakern.
    Vierzig grün-weiße Streifenwagen waren um den Eingang der Kapelle abgestellt, dazu noch zehn zivile Viertürer der Kriminalabteilungen.
    Einige Uniformierte, die sich, die Hände in den Taschen ihrer Uniformen, leise flüsternd miteinander unterhielten. Zwei oder drei von ihnen, die Boyle mit einem Kopfnicken nachlässig

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