Glashaus
heißen, doch genauso wenig kann ich in irgendeiner Weise für angemessen oder gar vernünftig befinden was Stiller tat, um die Wahl für seine (fiktive) Partei zu gewinnen.
Mein Berufsbild als Geschichtenerzähler schreibt mir vor in der Tragik fiktiver Einzelner, die möglichen Gefahren für viele reale Menschen sichtbar zu machen.
Ich wollte, zwar nicht nur, aber eben auch mit „Glashaus“ auf jenen Traum von Europa hinweisen, der gerade in letzter Zeit allzu oft unter der Panikmache über vermeintliche ökonomische Katastrophen und Politikerunfähigkeit unterzugehen droht. Dieser Traum ist es nämlich wert geträumt und gelebt zu werden. Denn er stützt sich zuerst und vor allem auf die Idee des gegenseitigen Respekts (und zwar auch und gerade über Kultur– und Glaubensgrenzen hinweg) und eine gewisse soziale Solidarität. Zwei unerhört opferreiche Kriege waren nötig, um die Voraussetzungen zur Umsetzung dieses Traums vom einigen und solidarischen Europas zu schaffen.
Bislang haben weder engstirnige Bürokraten, noch gierige Spekulanten oder gar irgendwelche politischen Abenteurer es vermocht diesen Traum ganz und gar aus den Herzen der Europäer zu verbannen.
Sorgen wir alle dafür, dass es – trotz aller Mühsal des Weges – auch dabei bleibt. Denn es liegt vor allem an uns, den Bürgern und Bürgerinnen Europas und nicht an den Bürokraten, Spekulanten oder Politikern, zu entscheiden, ob Boyles bittere Vision von einer Stadt, in der sich die Anzahl der Monster mit der der Gemäßigten und Gerechten selbst für kurze Zeit eben NICHT mehr die Waage hält, wahr wird oder nicht.
Wer sich, verführt vom Klang der Flöte in die Scharen hinter den Rattenfängern einreiht, der wird allein damit schon den Massen der Ratten ähnlicher als es irgendeinem menschlichen Wesen eigentlich anstünde. Und jeder Einzelne dieser verführerischen Flötentöne hat seinen Preis. Aber es sind ja eben nicht unbedingt die Rattenfänger, welche jenen Preis am Ende auch zu zahlen haben.
David Gray im August und September 2011
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David Gray
„Wolfswechsel“
Paris, Mai 1969. Nach einer Razzia warten in der Zelle eines Pariser Polizeireviers Prostituierte, Freier und Zuhälter auf ihre Vernehmung. Darunter befindet sich auch ein Mann, der dort so gar nicht hinzugehören scheint: Wladislaus Wajda, der Chefchirurg des Warschauer Regierungskrankenhauses. Während die Verhafteten auf ihre Verhöre warten, bittet die junge Prostituierte Nathalie den alten Polen ihr eine Geschichte zu erzählen. So erzählt ihr Wajda seine eigene Geschichte. Vor dem Krieg floh er als Jude nach Paris, wo ihn die deutschen Besatzer schließlich verhafteten und in ein Vernichtungslager deportierten. In einer Welt, die weder Mitleid noch Hoffnung kannte, war Wajda entschlossen zu überleben, ganz gleich um welchen Preis.
Und in den Wirren der letzten Kriegsmonate gelingt es Wajda tatsächlich aus dem Vernichtungslager zu fliehen. Verkleidet als Wehrmachtshauptmann Jakob Weiss schlägt er sich durch die Einsamkeit der ostpreußischen Wälder in Richtung der russischen Front. Halb tot und ausgehungert wird er von den Bewohnern des abgelegenen Gutes Bülow gefunden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Rote Armee über die Memel setzt und in Ostpreußen einfällt. So bietet Catherina, die Herrin des Gutes, dem vermeintlichen Hauptmann Jakob Weiss an das Ende des Krieges auf Bülow abzuwarten. Doch als Wajda sich bei einer Wolfsjagd mit Tollwut infiziert, ist er nicht nur gezwungen, Catherina seine wahre Identität aufzudecken, sondern weiss auch: er hat allerhöchstens achtundvierzig Stunden Zeit um an rettendes Serum zu kommen. Und in den einsamen Wäldern um das Gut lauert eine weitere tödliche Gefahr, von der weder Catherina noch Wajda etwas ahnen können…
David Gray
„Freie Fische“
Vier Geschichten - vier Märchen für Erwachsene. Vier Variationen über Spannung, Erotik, die Macht der Musik, und jene Art von Horror, der stets im Schatten hinter dem trügerisch bunten Glanz der Lichter lauert.
„Hügel der Stiefel“ - eine Stadt im Wilden Westen, hinter deren anständigen Fassaden das Böse in unerwarteter Form herrscht ….
„One Night Stand“ – wer ist jener schweigsame Saxophonist, der zwar spielt wie ein Gott, doch genauso plötzlich verschwindet, wie er aufgetaucht war, und den die Chance auf den ganz großen Ruhm so absolut kalt lässt?
„Red Riding Hood“ - Cruzot ist
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